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Elektrofahrzeugpools für Firmen machen Sinn

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Eingestellt 9, Jan 2015 in Elektroauto, E-mobility von Anonym

Können einzelne Unternehmen hierzu positive Beispiele aufführen?

   

2 Antworten

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Beantwortet 16, Feb 2015 von Stefan Block (42 Punkte)

Extrem hohe Anforderungen an die "Pflegeflotte"

Bietet E-Mobilität eine echte Alternative zu anderen Formen der Fortbewegung?

Ambulante Pflege ist grundsätzlich mobil im Einsatz und muss sich mit Lösungen für eine optimale Fortbewegung beschäftigen. Diese haben sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Auf der einen Seite wurden Pflegeleistungen enorm "verdichtet" und die einzelnen Einsätze zeitlich erheblich verkürzt. Auf der anderen Seite wurden neue Mobilitätssysteme entwickelt, vom Pedelec bis hin zum Automatik betriebenen Kleinwagen. Im Folgenden sollen die Anforderungen und mögliche Flottenideen beim Arbeiter-Samariter-Bund in Bremen beschrieben werden. Aktuell sind dort für 168 MitarbeiterInnen (MA) in vier regionalen Pflegediensten 27 Dienstfahrzeuge, zwei Pedelec und ein Fahrrad im Einsatz. Es besteht zudem seit vielen Jahren eine Betriebsvereinbarung zur Nutzung privater Fahrzeuge mit einem Kilometergeld in Höhe von 30 Cent je Kilometer, welche monatlich von 40 bis 45 MA genutzt wird.

Die typischen Bedingungen der ambulanten Pflege:

  • Bei einer durchschnittlichen Pflegetour werden 15 bis 25 Pflegekunden angefahren. Die Einsätze dauern dabei zwischen 5 Minuten (Medigabe etc.) und 45 Minuten (Grundpflege). In wenigen Ausnahmefällen gibt es auch längere Einsätze.
  • Die Einsätze finden zu jeder denkbaren Tageszeit statt. Auch in der Nacht. Pflege wird auch am Wochenende, an Sonn- und Feiertagen benötigt, also ganzjährig.
  • Die Vergütungen für Einsatzfahrten sind bundesweit sehr niedrig und lösen einen erheblichen wirtschaftlichen Druck aus. In Bremen wird aktuell im Rahmen der Pflegeversicherung eine Einsatzpauschale in Höhe von 2,15€ bezahlt. Darin sind die Arbeitszeit der Pflegekräfte und alle Verbrauchskosten der Fahrten enthalten!
  • Die Fahrzeuge dürfen investiv NICHT in den Pflegesätzen abgerechnet werden (§ 82 SGB XI), sondern müssen über Investitionszuschüsse der Länder bzw. in Form privater Rechnungen über die Pflegekunden bezahlt werden. Damit belasten die Fahrzeugkosten also direkt die pflegebedürftigen Menschen!

Daraus ergeben sich klare Forderungen an die eingesetzten Fahrzeuge. Diese müssen ...

... klein und wendig, also leicht zu lenken sein, um sicher überall einen Parkplatz zu finden und ohne Zeitverlust einparken zu können (Servolenkung).

... müssen schnell startbereit und für kurze Strecken geeignet sein.

... müssen einen bequemen Ein- und Ausstieg gewährleisten.

... müssen einen guten Überblick auf den Verkehr auch bei Scheinwerferbeleuchtung bieten.

... sollten vorab beheizbar sein im Winter, damit die starken Temperaturschwankungen zwischen Fahrten und oftmals überheizten Wohnungen der Pflegekunden etwas kompensiert werden.

... müssen eine stabile Straßenlage haben, um in der täglichen Hektik die Pflegekräfte sicher ans Ziel zu bringen.

... sollten leicht zu "händeln" sein bei der Energiezufuhr (tanken, aufladen).

... müssen kostengünstig sein.

Im städtischen Raum liegen die Wegezeiten für die Pflegekräfte bei ca. 6 - 8 min. je Einsatz. Diese variieren aber erheblich, je nach der Konkurrenzsituation am Markt bzw. der Lage der Pflegekundenwohnungen.

Der ASB in Bremen ist in der ambulanten Pflege seit 1973 aktiv und seit dem wird auch an der Optimierung der Mobilität gearbeitet. Bis Sommer 2013 waren durchgehend Kleinfahrzeuge im Einsatz, die Benzin getrieben sind. Bei finanzierbaren Kleinfahrzeugen ist eine Automatikschaltung oftmals nicht Standard und bei den geringen Ressourcen werden bisher eher "günstige" Fahrzeuge mit Schaltgetriebe angeschafft.

Bereits im Juni 2010 beteiligte sich der ASB Bremen an dem Forschungsvorhaben des BUND zum Thema: "Pflegedienste machen mobil - Mit dem Elektrorad zum Patienten." Das Ergebnis war sehr interessant und führte bei einem in der Innenstadt liegenden ASB Dienst zur Anschaffung eines Pedelecs. Ein zweites wurde in 2013 angeschafft. Das Pedelec hat den Vorteil der  schnellen Beweglichkeit im "Einbahnstraßendschungel" und der Parkplatznot im Innenstadtbereich. Gegenüber dem normalen Fahrrad sind die Pflegekräfte nicht so stark durchgeschwitzt, da die "Tretarbeit" vom Elektromotor unterstützt wird. Allerdings belastet die Wetterabhängigkeit die KollegInnen.

Im Herbst 2012 wurde in Bremen über die Firma Nehlsen und das Frauenhoferinstitut ein Projekt zur Elektromobilität ausgeschrieben und der ASB ist der einzige Pflegedienst in diesem Forschungsverbund zur Nutzung von Elektrofahrzeugen im gewerblichen Einsatz.

Um die oben angegebenen Anforderungen an ein Pflegefahrzeug optimal zu erfüllen, wurden zwei Smart mit Elektroantrieb zum Anfang Juni 2013 in die Flotte aufgenommen. Die Pflegekräfte genießen nun die Vorteile dieser neuen Mobilität sehr. Exemplarisch einige Zitate aus einem Gespräch mit der Pflegefachkraft Ramona Knuth: "Unsere neuen elektrischen Smarts sind flink und wendig, passen in jede Parklücke. Klasse ist, dass es kein Schalten mehr gibt und der Bordcomputer / der Ladevorgang einfach verständlich ist. Es macht mir Spaß, an einer umweltfreundlichen Idee der Mobilität beteiligt zu sein, zudem es für den ASB auch noch wirtschaftlicher ist, als mit Benzin zu fahren. Auch ist es sehr angenehm, dass die Elektrofahrzeuge so leise sind." Insgesamt sind die beiden Fahrzeuge sehr gut angenommen worden und die Pflegekräfte fühlen sich mit ihren Wünschen an die Pflegemobilität ernst genommen. Insgesamt werden die beiden E-Mobile am effektivsten genutzt und legen monatlich je Fahrzeug gute 2.500 km zurück. Alles bisher störungsfrei.

Es darf bei der Flottenplanung auch nicht vergessen werden, dass es den Pflegekräften einfach Spaß macht, mit einem schicken, modernen Fahrzeug unterwegs zu sein. Nun gilt es die weitere Forschung zum Thema Elektromobilität zu begleiten. Wie wirkt sich zum Beispiel der Winter auf diese Fahrmöglichkeit aus? Wie hoch sind die echten Verbrauchskosten monatlich und je Kilometer? Es ist gut und wichtig, dass diese Art der Flottenforschung vom Bund gefördert wird, da in diesem Bereich echtes Potential für eine wirtschaftliche und ökologische Optimierung liegt.

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Beantwortet 12, Jan 2015 von Herwig Hufnagel (639 Punkte)
Hallo Anonym,

die Post in Frankreich stellt jedes Jahr Elektrofahrzeuge in die Flotte, schon seit mehreren Jahren, so z.B. früher Berlingo NiCd, heute mit Li - Technik.
Auch die Post in der Schweiz ersetzt Fahrzeuge der "Scooter" Klasse (Moped) durch dreirädrige Elektroroller mit Anhänger. Dort ist die komplette Umstellung in diesem Bereich bald fertig, siehe Zeitschrift EMobile plus Solar, Ausgabe 95.

Da diese Betriebe hauptsächlich wirtschaftlich rechnen, ist das Festhalten an der Elektromobilität über Jahre ein Leistungsbeweis.

Renault Fluenze Z.E. heißt in Seoul anders, ist dort aber als Taxi mit Schnelladung in Betrieb.

Bestimmt ist hier nicht das Ende der Liste ......
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