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Notbremse ziehen bei EEG-Novelle

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Eingestellt 11, Jun 2014 in Energiewende von Hans-Josef Fell (402 Punkte)
Auf der Intersolar in München, der weltweit größten Fachmesse für Solartechnik, stellen Solarunternehmen die Innovationen der nächsten Jahre vor. Dabei sagt die Anzahl der Aussteller etwas darüber aus, wie es der Branche geht: Während im letzten Jahr noch rund 1.300 Unternehmen mit Ständen vertreten waren, sind es dieses Jahr nur noch 1.100 und zunehmend dominieren ausländische Firmen. Die Branche in Deutschland schrumpft und die Angst der deutschen Solarunternehmen vor der aktuellen EEG Novelle erfüllt die Hallen. Wird die aktuelle EEG Novelle ohne Änderungen durchgesetzt, werden weitere Tausende Arbeitsplätze in dieser Zukunftsbranche verloren gehen.

Dabei geht es weltweit anders weiter: das Geschäft in Asien und Amerika boomt, weshalb auch der Bundesverband der Solarwirtschaft e.V. mit einer Verdopplung der weltweit installierten Solarstromleistung rechnet. Der Weltmarkt zieht an, weil die Solartechnik inzwischen zu den günstigen Stromerzeugungstechnologien gehört. In Deutschland hingegen werden in diesem Jahr aller Voraussicht nach sogar die niedrigen Zielwerte der Bundesregierung von 2,5 bis 3,5 GW nicht erreicht, weil die Bundesregierung u.a. mit der geplanten Belastung des Eigenverbrauchs Geschäftsmodelle zerstört. Damit wird auf fahrlässige Art und Weise eines der wichtigsten Exportgeschäft der nahen Zukunft kampflos an China überlassen.

Aber nicht nur im Solarstromsektor zerstört die Bundesregierung, was noch vorhanden ist. Die Anzahl der Neuinstallationen von solarthermischen Anlagen sind seit 2008 um knapp 50 Prozent zurückgegangen. Insolvenzen, wie der Pionier Wagnersolar hat auch längst die solare Wärmebranche erreicht. Während Bundesregierung dennoch die Mittel für das Marktanreizprogramm (MAP) massiv beschneidet, grübelt man auf dem G7-Gipfel, wie Erdgaslieferungen aus Russland im kommenden Winter ersetzt werden können. Dabei wäre genau der Ausbau der Erneuerbaren Wärme eine wichtige Antwort, um die zunehmende Abhängigkeit von Erdöl und Erdgas zu beenden, so meine Kernbotschaft auf dem Erneuerbaren Wärmeforum der Intersolar.

Die Bundesregierung aber tut alles, um an den konventionellen Energien festzuhalten und nichts, um die Erneuerbaren Energien in Deutschland zu fördern. Wir brauchen ein Einstampfen der aktuellen EEG Novelle, für die Rettung der notleidenden Solarbranche und auch um morgen industriepolitisch überhaupt noch mithalten zu können. Wer wie Wirtschaftsminister Gabriel alleine auf den Schutz der alten fossilen Schwerindustrie setzt, die neuen Industriezweige wie die Erneuerbaren Energien aber massiv bekämpft, setzt die Zukunft des Industriestandortes Deutschland insgesamt aufs Spiel.
   

1 Antwort

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Beantwortet 12, Jun 2014 von Wolfgang Hartmann (394 Punkte)
Moin,

die Politik hatte einmal die Idee, wirtschaftlich die Erneuerbaren Energien zu unterstützen. Vorher waren es Pioniere, die sich an die Installation und den Betrieb einer PV-Anlage wagten.

Jetzt wird der Speicher noch gefördert, aber ich glaube, das hört auch bald auf.

Dann sind es wieder die pioniere, die sich weiterhin im Photovoltaikbereich bewegen.

Ich denke, die Zuschüsse aus der Politik waren und sind gut, allerdings denke ich, wir sollten unsere Phantasie einsetzen, um PV-Anlagen und auch Speicher im Markt zu platzieren  ===> bitte ohne die Politik.

Wir beraten in Sachen "Energieeffizienz" als Gesamtpaket und dann sind Zuschüsse ein nettes Bonbon, aber keine Grundnahrung.

Das es oft an Phantasie fehlt, habe ich in einem anderen Beitrag bei TOP50-Solar Experts gelesen, in dem bemängelt wurde, dass das Standpersonal der PV-Speicherhersteller der diesjährigen INTERSOLAR in München offensichtlich nicht gut geschult war.  ===>> Das ist ein wirklich trauriges Bild.

Nur mit Fachleuten, die Freude an der Energiewende und somit auch an deren Produkten haben, können wir die Energiewende voranbringen. Das ist ganz besonders wichtig, wenn man bedenkt, dass die Politik nicht selten durch Lobbyisten gesteuert wird, denen in unserem Fall nichts an der Energiewende liegt.

(Beispiel: würden mehr Elektrofahrzeuge fahren, bräuchten wir weniger Benzin und Diesel. ==> weniger Einnahmen der Ölkonzerne, voe allem weniger Steuereinahmen. ==> wer hat auf der politischen Seite dann noch Interesse an der Energiewende?? Ein weiteres, oft zitiertes Beispiel: Würden alle Raucher die Warnungen auf den Verpackungen ernst nehmen und tatsächlich aufhören zu rauchen, hätten wir etwas mehr Arbeitslose, aber die Politik würde extrem die fehlenden Steuereinnahmen beklagen!!)

 

Ich hoffe, dass wir es mit Phantasie und Freude an unserer schönen Erde schaffen, die Energiewende zum Erfolg zu bringen.

 

Mit freundlichen Grüßen aus dem =derzeit= sonnigen Ostfriesland

Wolfgang Hartmann
Kommentiert 12, Jun 2014 von Jürgen Schäfer (221 Punkte)
Ich stimme Ihnen, Hr. Hartmann, zu. Wozu brauchen wir die Politik? Wir können selber entscheiden, ob wir uns weiterhin der Abhängigkeit von Konzernern unterordnen und von diesen unseren "Lebensstiel" diktiren lassen oder autark werden. Jeder, der eine PV-Anlage betreibt, kann prinzipiell auch einen Speicher anschließen und durch die Wahl des richtigen Speichers sehr unabhängig werden.
Dann ganztägig Sonnenstrom nutzen, evtl. auch damit fahren; heizen sowieso.

Der Betreiber muß nur seine Einstellung von Gewinnmaximierung in Kosteneinsparung ändern und seine dann Autarkie genießen.

Gruß Jürgen Schäfer, 12.06.2014
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