Photovoltaik-Anlagen sind komplexe elektrotechnische Anlagen mit einer Vielzahl von Einzelkomponenten. Geht man von einer im Jahre 2013 in Deutschland insgesamt installierten Leistung von mehr als 30 GW aus, so entspricht das einer Anzahl von etwa 150 Mio. Modulen, ca. 450 Mio. Bypass-Dioden, ca. 10 Mrd. Solarzellen (3 Wp) und ca. 50 Mrd. Lötstellen. Hinzu kommen Leitungen, Verteiler, Strangdioden, DC-Sicherungen, DC-Schalter, Wechselrichter, AC-Sicherungen, IT-Schnittstellen etc. sowie mechanische Komponenten wie Aufständerungen oder auch Nachführsys- teme. Wie bei jeder technischen Anlage besteht somit ein Risiko, dass durch Fehler in der Anlage Schäden auftreten können. Für Versicherungen wie auch für die Errichter und Betreiber von PV-Anlagen besteht daher der Bedarf nach einer Risikoanalyse. Hierzu sind einschlägige Verfahren in der Versicherungswirtschaft bekannt.
Einen Ansatz, mögliche Fehlerquellen bereits in der Entwicklungsphase eines Produktes oder eines Systems zu identifizieren und möglichst zu eliminieren, bietet die sogenannte FMEA (Failure Mode and Effects Analysis „Fehlermöglichkeits- und Einfluss-Analyse“ oder kurz „Auswirkungsanalyse“). Innerhalb des PV-Brandschutz- Projektes wurde diese Methode auf ein vollständiges netzgekoppeltes PV-System (ohne Speicher) angewandt – die Vorgehensweise und die Ergebnisse werden im Folgenden dargestellt.