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Der Irrsinn unseres Systems?

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Eingestellt 30, Apr 2016 in Energiewende von Franz Alt (1,830 Punkte)

Die Neoliberalen haben die Basis ihres eigenen Niedergangs geschaffen. Die Finanzkrise hat spätestens 2008 deutlich gezeigt, dass die Geld-Gesellschaft oder der Finanz-Kapitalismus die Menschheit immer ärmer macht.

Geldgier zersetzt Hirn und Herz der Superreichen. „Sie wirkt wie die Pest“, schreibt Norbert Blüm, „und treibt die Menschen weltweit in die Heimatlosigkeit, in Gewalt und Fanatismus.“

Der Volkswagen-Skandal zeigt symptomatisch, dass die Profiteure dieses Systems immer noch nichts dazu gelernt haben. Die Bosse, tarnen, tricksen und täuschen munter weiter. Sie bauen angeblich die Wagen des Volkes, aber halten alle Völker mit ihren Autos zum Narren.

Abgaswerte gelten zum Schutz von Mensch und Natur, aber sie werden bewusst manipuliert und gefälscht. So rollen Millionen Autos mit Abgaswerten, die bis zu zehnfach über dem gesetzlichen Limit liegen, über unsere Straßen und töten tausende Menschen – jedes Jahr. Die Schuldigen am Tod Tausender sitzen in den Chefetagen fast aller Autoproduzenten – wie sich jetzt herausgestellt hat – und verdienen und kassieren immer noch Millionen Dollars oder Euros.

Bei VW zum Beispiel: Der langjährige Chef Winterkorn erhielt im Jahr des VW-Skandals, 2015, noch immer 7.3 Millionen Euro. Wofür eigentlich? Ach ja: Leistung soll sich lohnen!

In der vergangenen Woche hat sich der neue VW-Chef Matthias Müller beim US-Präsidenten Obama für den VW-Diesel-Skandal in den USA so entschuldigt: „Dieser Sachverhalt“ tue ihm leid. Dass „dieser Sachverhalt“ vielen Menschen das Leben kostet, davon hat der VW-Boss nicht gesprochen. Unter den Schweinereien der obersten VW-Etage leiden weltweit 600.000 Mitarbeiter und deren Familien, die sich für die verbrecherischen VW-Bosse schämen müssen.

2015 hat Volkswagen in Wolfsburg wieder einen Betriebsseelsorger eingestellt, berichtet die Süddeutsche Zeitung. Er soll den Mitarbeitern Trost spenden. Der Seelsorger Dirk Wagner hat auch dem Vorstand in Wolfsburg Gespräche angeboten. Doch die Bosse ließen ihn wissen, dass sie dafür jetzt keine Zeit hätten. Ist ja auch klar: Die Herren waren in den letzten Wochen hauptsächlich damit beschäftigt, ihre Millionen Boni zu retten.

Panama Papers und Steuerbetrug, VW und Dieselskandal, immer mehr Chemie in der herkömmlichen Landwirtschaft, Waffenexporte auf Rekordhöhe, immer mehr Superreiche und immer mehr Menschen an der Armutsgrenze, Europa unfähig zur Solidarität mit Flüchtlingen: Wundert sich noch jemand über schwindendes Vertrauen in die demokratischen Strukturen? Der Irrsinn unseres Systems wird immer offensichtlicher.

Den Flug zum Mars halten wir für möglich, aber eine bessere Welt soll unmöglich sein? Resignation wäre noch schlimmer als die heutigen Verirrungen der Superreichen. Der Homo Oeconomicus darf keine Zukunft haben.


   

2 Antworten

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Beantwortet 30, Apr 2016 von Jörg Tuguntke (1,368 Punkte)

Moin, moin,

WIE ????

Der Homo Oeconomicus hat doch dem Homo Politicus längst die Entscheidungsvollmacht entzogen. Weltweit!

TTIP und CETA sind doch nur die Betonsockel für ein System, welches längst aufs Beste funktioniert.

Ja, innerhalb eines Landes geht das sogar viel einfacher, da werden Volksmilliarden unlimitiert den Energiekonzernen für die Entsorgung des Mülls und der AKW's zugesagt, ohne das irgendein Politiker auch nur Ansatzweise deren Höhe wüsste.

Da diese Steuermilliarden ja niemand merkt, ist natürlich der Sonnenstrom viel teurer als der "billige" Atomstrom.
Diese Berliner Lügenbolzen machen einfach keinen Spass mehr.image

lg  tugu

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Beantwortet 2, Mai 2016 von Michael Stöhr (1,180 Punkte)

Guten Morgen, Herr Alt!

Bitte schütten Sie das Kind nicht mit dem Bade aus, bei aller Notwendigkeit, die von Ihnen beschriebenen, tatsächlich skandalösen Zustände, auch einmal überspitzt darzustellen, damit die kritischen Stellen gut sichtbar werden! Die Reduktion des Menschen auf den Homo Oeconomicus darf keine Zukunft haben, wirtschaftliches Denken aber ist für die Gestaltung der Zukunft zwingend erforderlich, nur ist es nicht das Einzige, was Not tut, genauso wenig wie der wirtschaftliche Blick auf die Dinge die einzige weiterführende Betrachtungsperspektive ist.

Das überaus erfolgreiche EEG zum Beispiel, dem wir den Kostenrückgang von Solarstrom um den Faktor 12 in 15 Jahren verdanken, war in der ursprünglichen Fassung ein durch und durch marktwirtschaftliches Instrument. Es hat lediglich in der letzten Stufe der Wertschöpfung, der Stromerzeugung, den Markt reguliert, indem es (1) dem Verkauf von Strom aus erneuerbaren Quellen Vorrang eingeräumt und (2) einen Mindestpreis festgesetzt hat. Auf allen vorgelagerten Stufen der Wertschöpfung, Produktion von Silizium, Wafern, Zellen, Modulen, Wechselrichtern, Gestellen, bei der Installation, PV-Versicherungen, PV-Krediten, etc., hat der Markt vollkommen frei geherrscht. Firmen, die bessere und preisgünstigere Anlagen und Dienstleistungen anbieten konnten, hatten einen Marktvorteil, es gab Marktgewinner und -verlierer. So wurde vor allem die Photovoltaik, aber auch Windkraft- und Biogasanlagen besser und die Kosten konnten in so kurzer Zeit so schnell fallen. Das war Marktwirtschaft!

Ich habe als Geschäftsführer zweier PV-Bürgerbeteiligungsgesellschaften selbst jahrelang meinen Mitgesellschaftern wirtschaftliches Grundwissen vermittelt. Bei anderen Betreibern war es ähnlich. So hat das EEG auch dazu beigetragen, dass mehrere Millionen Bürger ein Stück weit wirtschaftliches Denken und Handeln kennengelernt haben.

Was in der Tat Not tut, und dies zeigen die von Ihnen aufgeführten Beispiele in aller Deutlichkeit, ist eine stimmige Zusammenschau von wirtschaftlichen und anderen Aspekten. Ich verweise hier auf die Christliche Gesellschaftslehre, andere mögen aber auf anderer Grundlage zu ähnlichen Ergebnissen kommen. Eines der Grundprinzipien der Christlichen Gesellschaftslehre, welches aktuell unter die Räder zu kommen droht, ist die Subsidiarität.

Angewandt auf die Energiewende spielt es vor allem bei der Frage hinein, in welchem Umfang die Energieversorgung regional gesichert werden und in Bürgerhand liegen soll. Das Subsidiaritätsprinzip der Christlichen Gesellschaftslehre zeigt hier ganz klar die Richtung auf: Was auf unterer Ebene geregelt werden kann, soll auch auf unterer Ebene geregelt werden. Energieversorgung mit Erneuerbaren Energien ist auf unterer Ebene möglich und mittlerweile auch preisgünstig, konventionelle Energieversorgung nicht. Also sollte eine Energiewende hin zu Erneuerbaren Energien erfolgen, aber unbedingt auch hin zu einer weitgehenden regionalen Energieversorgung mit Anlagen und Strom- und Wärmenetzen in Bürgerhand!

Mit sonnigen Grüßen,

Dr. Michael Stöhr

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