Der Aktienkurs von E.on fiel seit dem Jahr 2008 um 80%. In sieben Jahren hat der größte deutsche Energiekonzern an der Börse 87 Milliarden Euro verloren. Bei den anderen Energie-Dinosauriern sieht die Entwicklung ähnlich aus.
Weiter abwärts mit Eon, RWE und Co
Der Aktienkurs von E.on fiel seit dem Jahr 2008 um 80%. In sieben Jahren hat der größte deutsche Energiekonzern an der Börse 87 Milliarden Euro verloren. Bei den anderen Energie-Dinosauriern sieht die Entwicklung ähnlich aus.
Eine Schreckensmeldung jagt die andere
Einmalig in der Unternehmensgeschichte: Allein im dritten Quartal 2015 hat E.on fünf Milliarden Euro verloren. Die Abwärtsentwicklung der alten Energiekonzerne geht rasant weiter. Immer mehr Investoren – Staatsfonds, Kirchen, Universitäten, Kommunen wie soeben die Stadt Münster – ziehen ihr Geld aus fossilen Energieträgern zurück.
Das neue Energie-Grundgesetz heißt so: Erneuerbare Energien werden immer wichtiger – fossil-atomare Energieträger immer unwichtiger. Deutschland, Europa, die Welt werden erneuerbar.
2015 produziert Österreich – dank der Wasserkraft - bereits mehr als 80 Prozent seines Stroms aus erneuerbaren Quellen. Deutschland schaffte es von vier Prozent im Jahr 2.000 auf 33% im Jahr 2015. Weltweit konnte der Windstrom seit 2.000 verzehnfacht und der Solarstrom verhundertfacht werden. Eine fast unglaubliche Erfolgsgeschichte. Global wird bereits mehr Geld in erneuerbare Energie investiert als in die fossil-atomare.
E.on-Chef Johannes Theyssen hat vor einem Jahr versucht, sein altes Geschäftsmodell mit einem Trick zu retten. Ab 2016 sollten alle alten Kraftwerke – fossile und atomare – in eine neue Gesellschaft ausgegliedert werden. Nur die Erneuerbaren Energien sollten bei E.on bleiben. So sollte die Chance entstehen, Milliardenkosten für die alten Energieträger – zum Beispiel die Entsorgung des Atommülls – auf die Steuerzahler abzuwälzen. Das hat die Bundesregierung mit einem neuen Gesetz verhindert. Die Folgekosten bleiben dort, wo sie entstanden sind. Zumindest zunächst.
Die Süddeutsche Zeitung spricht von der „Rache der neuen Strategie“. Theyssen steht jetzt wieder da, wo er vor einem Jahr stand: am Abgrund. Über 10.000 Mitarbeiter musste er schon entlassen. Die alten Strategen haben nicht im Schlaf damit gerechnet, dass die Erneuerbaren so rasch und unaufhaltsam auf die Siegesstraße kommen würden.
Die ökonomischen Vorteile der künftigen ökologischen Energieversorgung, wonach Sonne und Wind keine Rechnung schicken, konnten und wollten sie sich einfach nicht vorstellen. Sie hatten und haben ein Brett vor der Sonne und keinen Wind im Segel. Sie hatten sich nie vorstellen wollen, dass ihre alten zentralisierten Strukturen vom dezentralen Wandel einfach hinweggefegt werden.
Doch genau das machen die jetzt 27.000 Windkraftanlagen und die 1.4 Millionen Solarstromanlagen in Deutschland – dank des Erneuerbaren Energien-Gesetzes. Der CSU-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses des Deutschen Bundestags, Peter Ramsauer, sagte soeben auf der Weltwindkonferenz in Jerusalem: „Die Energiewende ist nicht mehr aufzuhalten. Sie ist irreversibel.“
Vor 15 Jahren haben fast alle konservativen Bundestagsabgeordneten im Bundestag gegen das Erneuerbare-Energien-Gesetz gestimmt. Heute feiern auch sie es als Erfolg. Nicht nur Peter Ramsauer in Jerusalem, sondern auch Angela Merkel auf der Weltklimakonferenz in Paris.
17 EU-Staaten und global etwa 70 haben das deutsche EEG in der Intention übernommen und arbeiten an einer Energiewende, deren Vorbild Deutschland ist. Hermann Scheer, Hans-Josef Fell und Michaele Hustedt sei Dank.