24.11.2021, 17:12 Uhr

Siemens Gamesa erhält Zuschlag für finnischen Rekord-Windpark - Nordex punktet in Frankreich


© Nordex

Münster - Die Hersteller von Windkraftanlagen stehen aufgrund des massiven Anstiegs der Rohstoff- und Logistikkosten aktuell vor unerwarteten Herausforderungen. Die Profitabilität ist beeinträchtigt. Der Auftragsbestand und neue Aufträge wie bei Siemens Gamesa und Nordex bestätigen allerdings, dass die Aussichten für die Branche weiter positiv sind.

Im Zuge der Veröffentlichung der jüngsten Quartalszahlen haben die börsennotierten Windturbinenhersteller angesichts der heftigen Auswirkungen der Pandemie auf Rohstoffpreise und Lieferketten jüngst ihre Prognosen nach unten anpassen müssen. Kurzzeitig hat das bei den Aktien von Siemens Gamesa und Nordex für heftige Kursabschläge gesorgt, die angesichts der positiven Aussichten für die weitere Geschäftsentwicklung größtenteils jedoch schnell wieder kompensiert wurden. Gestützt wird der Erholungskurs durch den weiterhin auf Touren laufenden Auftragseingang der Unternehmen.

455 MW-Windpark Lestijärvi soll Energiewende in Finnland beschleunigen

Siemens Gamesa hat von dem schwedischen Projektentwickler OX2 einen Vertrag über die Lieferung der Anlagen für den finnischen Groß-Windpark Lestijärvi erhalten. Mit einer Leistung von 455 Megawatt handelt es sich von der Leistung her um den bislang größten Windpark in Finnland.

Vorgesehen ist die Errichtung von insgesamt 69 Turbinen des Typs SG 6.6-170, die 2024 an dem Standort in Zentralösterbotten installiert werden sollen. Die Windturbinen weisen eine Leistung von 6,6 MW auf und sind mit einem 170-Meter-Rotor ausgestattet. Dies ist der zweite finnische Standort, an dem die Siemens Gamesa 5.X zum Einsatz kommen wird, nachdem Anfang 2021 ein Vertrag über 81 MW für die SG 6.6-155 unterzeichnet wurde. Siemens Gamesa erwartet eine jährliche Energieproduktion an dem Standort von rund 1,3 Terawattstunden (TWh), was nach Angaben des Unternehmens etwa zwei Prozent der gesamten Stromproduktion Finnlands entspricht.

Für den Windpark wird außerdem ein 35-jähriger Servicevertrag abgeschlossen, der sicherstellen soll, dass die Turbinen während ihrer gesamten Lebensdauer mit maximaler Leistung arbeiten.

Nordex erhält Auftrag für 44 MW Windpark in Frankreich

Auch beim Siemens Gamesa Mitbewerber Nordex läuft der Auftragseingang weiter rund. Nach Aufträgen aus Irland (101 MW) und aus der Türkei (68,4 MW) in den Vorwochen, hat der deutsche Windkraftanlagen-Hersteller gestern (23.11.2021) einen Auftrag über die Lieferung und Errichtung der Anlagen für den Windpark 44 MW Windpark „Nouvions“ im Département Aisne in Frankreich gemeldet. Auftraggeber ist RWE Renewables. Der Auftrag umfasst neben der Lieferung auch einen 5 Jahres Service-Vertrag.

Nordex liefert durch den Auftrag erstmals Turbinen des Typs N149/4.X der Delta4000-Serie nach Frankreich, Errichtungsbeginn der elf Turbinen ist im August 2022, die Inbetriebnahme soll im Oktober 2022 erfolgen.

„Es freut uns, dass unser langjährige Kunde RWE uns zum ersten Auftrag für Turbinen der Delta4000-Serie in Frankreich verholfen hat. Nouvions wird mit knapp 44 MW dabei auch einer der größten Windparks mit Nordex-Anlagen im Land sein“, so Nordex-Vertriebsvorstand Patxi Landa.

Aktienkurse nach Verlusten vom Vortag auf Erholungskurs

Die Aktienkurse der beiden im regenerativen Aktienindex RENIXX World gelisteten Windturbinenhersteller standen gestern in einem allgemein schwachen Börsenumfeld unter Druck. Während der Nordex-Kurs gestern leicht um 0,5 Prozent auf 14,78 Euro nachgegeben hat, sind die Verluste mit minus 3,1 Prozent auf 20,93 Euro bei Siemens Gamesa höher (23.11.2021, jeweils Schlusskurs, Börse Stuttgart). Am heutigen Handelstag gewinnt die Aktie von Siemens bislang 2,8 Prozent auf 21,50 Euro (24.11.2021, 16:50 Uhr, Börse Stuttgart), die Nordex-Aktie kommt derzeit mit einem Plus von 2,3 Prozent auf einen Kurs von 15,12 Euro (24.11.2021, 16:46 Uhr, Börse Stuttgart). Verglichen mit dem Kurs zum Jahreswechsel liegt der Verlust für Siemens bei etwa 34 Prozent, Nordex rangiert bei einem Minus von 32 Prozent.

Quelle: IWR Online

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