© Pexels auf Pixabay / Windkraft
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Deutschland: Mit nur 20% mehr Windenergieanlagen ist Klimaziel erreichbar

Repowering als eine gute Lösung - Neue Windenergieanlagen könnten rund zehn Mal mehr Strom liefern als die älteren Anlagen

Die Hochwasser-Katastrophen in der vergangenen Woche, die zu massiven Zerstörungen und viel Leid in Teilen von Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Bayern und Sachsen führte, hat bundesweit zu einer Debatte über schnellere Klimaschutz-Maßnahmen geführt. Im Gespräch ist nicht nur ein vorzeitiger Ausstieg aus der Kohleverstromung, sondern auch die notwendige Steigerung beim Bau neuer Windenergieanlagen.

Der Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW) unterstützt die Forderungen, den Klimaschutz zu forcieren. „Dafür ist insbesondere ein deutliches Plus bei der Windstromerzeugung unverzichtbar“, betont der Vorsitzende des Landesverbands, Reiner Priggen, „dieses Plus bedeutet aber nicht gleichzeitig, dass wir unglaublich viele neue Windenergieanlagen benötigen.“

Priggen verweist auf die Ergebnisse einer Studie, die der LEE NRW im vergangenen Spätherbst über die energiewirtschaftlichen Auswirkungen der neuen Generation von Windturbinen veröffentlicht hat. Diese neuen Windenergieanlagen mit 5 bis 7 Megawatt Leistung sind in der Lage, an einem mittleren Binnenlandstandort gut zehn Mal so viel Strom zu erzeugen wie ihre Vorgängermodelle zur Jahrtausendwende.

Mit dieser neuen Anlagen-Generation könnten nach LEE NRW-Berechnungen bundesweit rund 700 Mrd. Kilowattstunden Strom im Jahr 2040 erzeugt werden – gemeinsam mit Offshore Wind, Photovoltaik und Co. völlig ausreichend, um 100% des deutschen Energieverbrauches inklusive Wärme und Verkehr regenerativ zu er- zeugen. (Der gesamte deutsche Stromverbrauch liegt aktuell bei ca. 530 Mrd. kWh. Er wird durch verstärkte elektrische Wärmeerzeugung, durch Elektromobilität und durch die Erzeugung von sogenanntem Grünen Wasserstoff für die Industrie steigen. Dennoch sind 100% Erneuerbare Energie bis 2040 unter Einsatz der heute schon etablierten Technologie machbar.)

Dazu ist es erforderlich, dass alle Bundesländer zwei Prozent ihrer Landesfläche für die Windenergienutzung ausweisen, was erste Bundesländer wie Hessen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein (und demnächst auch Niedersachsen) bereits beschlossen haben.

„Wir bräuchten dann in ganz Deutschland für Windenergieanlagen nur 35.000 Standorte, das sind lediglich 20 Prozent mehr als heute“, verweist Priggen auf die Vorteile der modernen Windkrafttechnologie. Niemand müsse daher Befürchtungen um eine Beeinträchtigung des Landschaftsbildes oder vor Flächenfraß haben.

Es liegt, so der LEE NRW-Vorsitzende, an der Politik, die Chancen der neuen Generation von Windenergie- anlagen zu nutzen: „Alle Bundesländer sind gefordert, schnell mehr Flächen auszuweisen und die Genehmigungsverfahren zu vereinfachen.“ Es reiche nicht aus, allein „mehr Tempo“ für den Klimaschutz anzukündigen. Priggen: „Es ist nicht länger hinnehmbar, dass zwischen der Planung und der Inbetriebnahme eines Windparks mitunter zehn Jahre Zeit verstreichen!“


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /