© ACWA Power Ouarzazate / Noor 1
© ACWA Power Ouarzazate / Noor 1

Marokko: Region Souss-Massa setzt voll auf Sonne und Wind

Das Ziel: Reduktion der Treibhausgase um 75 % bis 2030

© WECF /WECF-Schulungsprojekt für junge Technikerinnen mit Bau von Solarkochern
© WECF /WECF-Schulungsprojekt für junge Technikerinnen mit Bau von Solarkochern

Vielen ist das riesige Solarkraftwerk "Noor", was auf Arabisch Licht heißt, bekannt. Die Investitionen für das Megakraftwerk in der Nähe von Ouarzazate, das bereits 2 Mal erweitert wurde und eine Investition von rund 20 Milliarden Dollar ausgelöst hat, kann ganz Casablanca mit Strom versorgen.

Bereits seit einigen Jahren setzt Souss-Massa auf erneuerbare Energien. Die Sonneneinstrahlung an fast 300 Tagen im Jahr bringt die höchsten Wirkungsgrade für Sonnenenergie, die man sich vorstellen kann, mehr als 8 kWh/m2/Tag. Investoren und Einzelpersonen helfen sollen, die Rentabilität von Projekten zu bewerten. Gleichzeitig sorgt der Wind entlang der Küste und um die Berge für Potential für die Windenergienutzung. Unzählige Projekte zeigen, was möglich ist, um die Ziele der Reduktion der Treibhausgasemissionen um 75% bis 2030 zu erreichen. In der gesamten Region soll eine autarke Straßenbeleuchtung errichtet werden, LED kombiniert mit Photovoltaik. Wenn es hier klappt, so kann das System in ganz Marokko etabliert werden. In Midelt ist ein Hybridkraftwerk geplant, das Photovoltaik mit Konzentrator-Solarthermie kombiniert und für das es noch ambitioniertere Ausbaupläne gibt als das in Ouarzazate. Photovoltaik auf vielen Gebäuden, Windkraftprojekte. Vieles ist mitten in der Entwicklung. Das schafft Unabhängigkeit und vor allem Arbeitsplätze, soviel ist man sich sicher. Die bisherige Infrastruktur, die mit erneuerbaren Energien entwickelt wurde, hat bereits rund 50.000 direkte und indirekten Arbeitsplätze in der Region geschaffen. Vor allem junge engagierte Energietechniker stehen für das lokale Engineering, sie bleiben in der Region oder kehren nach der Ausbildung in diese zurück, was davor nicht der Fall war. Vor allem KMUs profitieren, wie eine Studie aufzeigte.
Die Anfälligkeit der Region für den Klimawandel ist groß, der Rückgang des Grundwasserspiegels ist ein Problem. Wassertechnologien sind daher der nächste Bereich, den man genauso ambitioniert angehen möchte. Die Landwirtschaft hat ein hohes Energieeinsparpotenzial, das bei herkömmlichen Wasserpumpensystemen auf 30% und bei Klimaanlagen auf 20% geschätzt wird. Mit solarer Tröpfchenbewässerung erwartet man sich ebenfalls Erfolge. Eine japanische Technik namens "Porous Alpha" in die Landwirtschaftsproduktion von Souss Massa eingeführt werden. Eine Meerwasserentsalzungsanlage in Chtouka, an deren Arbeiten 2018 begonnen wurde, soll zur Bewässerung und künstlichen Befüllung des Grundwasserspiegels der gesamten Region verwendet werden. Und besonders spannend an vielen der Projekte: Gerade Frauen fördern die Energiewende: z.B. wurden 40 junge Technikerinnen bereits für die Umsetzung von Solarthermie-Technologien geschult. Sie werden vom Netzwerk WECF dabei unterstützt, eigene Energiegenossenschaften zu gründen, von denen einige zu „Solarbotschaftern“ werden und für ihre lokal hergestellten Lösungen werben.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /