04.05.2021, 14:32 Uhr

Klimaschutz im LKW-Verkehr – Gas, Batterie oder Brennstoffzelle


© F. A. Kruse

Neumünster - Ein Fünftel der Treibhausgas-Emissionen entstehen im Schwerlastverkehr. Im Rahmen einer Online-Veranstaltung zum Thema „Klimaschutz durch innovativen LKW-Flottenbetrieb“ des Future-Fuels-Clusters in Schleswig-Holstein wurden Erfahrungen mit Gas- oder elektrisch betriebenen Lkw mit oder ohne Brennstoffzelle vorgestellt.

Der Verkehrssektor steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Während sich im PKW-Sektor der batteriebetriebene Antrieb offenbar durchsetzt, ist die Situation im Schwerlastbereich nicht so eindeutig. Erfahrungen mit verschiedenen Antriebsvarianten helfen bei der Entscheidungsfindung.

LKW-Betrieb mit Flüssiggas-Antrieb

„Es ist unser Ziel, Emissionen zu reduzieren“, betonte Holger Matzen, Vorsitzender des Future Fuels Clusters, in seiner Einleitung. Mögliche Bedenken gegenüber der Verlässlichkeit alternativer Antriebe konnten Matzen und die weiteren Referenten ausräumen. Flüssiggas beziehungsweise LNG (Liquid Natural Gas) sei „eine absolut zuverlässige Technologie“, erklärte Matzen. Seine Firma Voigt Logistik aus Neumünster betreibt bereits zwei LKW mit LNG-Antrieb und will weitere Fahrzeuge anschaffen.

Erfahrungen mit batteriebetriebenen LKW

Einen klimaneutralen Antrieb erreiche man nur mit Elektromotoren, und auch nur dann, wenn der Strom aus erneuerbaren Quellen stammt, machte Kranke vom Logistikunternehmen Dachser (Kempten) deutlich. Sein Unternehmen setzt unter anderem auf kleine Elektro-LKW und Cargo-Bikes für einen emissionsfreien Innenstadtbetrieb. In der Stuttgarter Innenstadt betreibt Dachser die deutschlandweit erste emissionsfreie Lieferzone.

Ein Pionier des elektrogetriebenen Schwerlastverkehrs ist Rolf Meyer vom Fashion-Logistiker Meyer & Meyer aus Osnabrück. Das Unternehmen sammelt seit 10 Jahren Erfahrungen mit batteriebetriebenen LKW. In den Lade-Stationen auf der Strecke Berlin-Magdeburg-Peine werden leere Batteriemodule gegen aufgeladene ausgetauscht, was schneller möglich ist als das Aufladen. Zudem können die Batterien gut als Zwischenspeicher genutzt werden.

Einsatz von Brennstoffzellen-LKW von Hyundai

Peter Waldberger von der österreichischen Spedition Gebrüder Weiss, die auch in der Schweiz tätig ist, betreibt seit Januar 2021 einen der ersten ausgelieferten Brennstoffzellen-LKW von Hyundai. Waldberger führte aus, dass die Tankzeit von 8 bis 12 Minuten und die Flexibiliät im Einsatz die Nachteile des innovativen Fahrzeugs wie hohe Anschaffungskosten, nicht alle Fahrzeugtypen verfügbar, keine Gefahrgut-Zulassung, dennoch überwiegen würden.

Future-Fuels-Cluster: grüner Strom und grüner Wasserstoff gehören zusammen

Das Future-Fuels-Cluster ist ein Zusammenschluss von Logistik-Unternehmern und -Verbänden, der Wirtschaftsagentur Neumünster sowie dem schleswig-holsteinischen Erneuerbare-Energie-Cluster EE.SH. „Mehr grüner Strom und grüner Wasserstoff ist nötig, um klimafreundliche Logistik zu ermöglichen. Das zeigt, wie wichtig es ist, dass die Wirtschaft branchenübergreifend für die Energiewende zusammenarbeitet“, sagte Axel Wiese, Projektleiter des Clusters Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein EE.SH.

Quelle: IWR Online

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