© proPellets Austria / Ein Umstieg rechnet sich
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Erneuerbare Wärme - Eine gute Entwicklung

EEÖ, proPellets und Biomasse-Verband erfreut über Fortsetzung und Verbesserung von Sanierungsoffensive und klimafreundlichem Heizungstausch

Wien- Der Dachverband Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ) sieht ein positives Zeichen in den von Klimaschutzministerin Leonore Gewessler präsentierten Neuerungen für die Wärmewende im Gebäudebereich. Die Forderung der Branche nach Planbarkeit wurde dabei erfüllt: Erstmals ist der Fördertopf ausreichend dotiert und nicht auf ein Jahr beschränkt!

Für Heizen und Warmwasserbereitstellung kommen etwa ein Drittel der in Österreich verwendeten Endenergie zum Einsatz. Obwohl es für diesen Markt zahlreiche innovative erneuerbare Technologien gibt, wird er noch zu 60% vom Einsatz fossiler Energieträger dominiert. Doch bis 2040 soll auch die Wärmeversorgung ohne Fossilenergie funktionieren und dazu müssen in Österreich rund 600.000 Ölheizungen und 900.000 Erdgasheizungen durch erneuerbare Energiesysteme ersetzt werden.

Bisher bremsten manchmal eine ausreichende Dotierung und teilweise monatelange Unterbrechungen der Förderungen die Investitionsbereitschaft.

"Durch das heute präsentierte Paket von 650 Millionen Euro für die Jahre 2021 und 2022 sollte nun Schwung in den Heizkesseltausch und die Wärmewende kommen!", erwartet sich Martina Prechtl-Grundnig, Geschäftsführerin des EEÖ.

Mit der Förderung werden sowohl die Senkung des Energieverbrauchs durch thermische Sanierung als auch der Tausch von fossilen Heizsystemen auf Basis von Kohle, Öl und Erdgas auf erneuerbare Energieträger angereizt und unterstützt. Auch die Förderquote dafür wurde von zuletzt 30 Prozent auf 35 Prozent der Investitionssumme moderat angehoben. Förderfähig sind Gewerbe und Haushalte und alle seit dem 1. Jänner 2021 getätigten Investitionen und Aufträge.

"Als Ersatz für die Fossilen steht den Kunden die ganze Palette der Erneuerbaren zur Verfügung! Angepasst an die jeweiligen Voraussetzungen findet sich die neue wohlige und klimafreundliche Wärme in der Biomasse, in Pellets, der Wärmepumpe, Fernwärme oder in der Solarenergie. Wir haben in Österreich in all diesen Bereichen herausragende Anbieter," verweist Prechtl-Grundnig auf die gesamte Bandbreite der möglichen Alternativen.

"Sanierung und Ausstieg aus fossilen Heizsystemen ist ein ganz wichtiger Grundpfeiler der Energiewende. Damit schützen wir nicht nur unser Klima, sondern tauschen auch teure Importe von fossilen Energieträgern gegen österreichische Wertschöpfung und Arbeitsplätze", betont Prechtl-Grundnig abschließend.

"Raus aus Öl und Gas"-Förderung sorgt für Arbeitsplätze und Klimaschutz

Auch der Österreichische Biomasse-Verband begrüßt die Förderoffensive des Bundesministeriums für Klimaschutz. "Die deutliche Aufstockung der Förderungen ist ein wichtiges Zeichen für die Biomasse-Branche, die Wertschöpfungskette Holz und die Energiewende im Wärmebereich. Erstmals werden die Förderungen mehrjährig vergeben, was die Planungssicherheit für Haushalte und die ausführenden Unternehmen wesentlich erhöht", erklärt Franz Titschenbacher, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes. "Die Leitbetriebe der heimischen Holz-Kesselindustrie konnten vergangenes Jahr trotz Corona-Krise um ein Drittel mehr Mitarbeiter beschäftigen als im Jahr zuvor. Durch die Aufstockung der Förderkontingente erwarten wir einen weiteren Beschäftigungsschub. Wer mit Holz heizt, sorgt für heimische Wertschöpfung, hilft dem Wald und schützt das Klima."

Kesselbranche boomt

Neben der Senkung des Energieverbrauchs wird im Rahmen der "Raus aus Öl und Gas"-Förderung der Tausch eines Gas- bzw. Ölkessels durch ein erneuerbares Pendant sowie der Umstieg auf einen Fernwärme-Anschluss unterstützt. Wer in der Sanierung auf Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen setzt, darf sich auf 50 Prozent mehr Förderung freuen. Die Förderungen können rückwirkend ab dem 1. Jänner beantragt werden.

Österreich ist in der Bioenergie führend. Sowohl der Brennstoff Holz als auch die Kesseltechnik stammen größtenteils aus dem Inland. Als Brennstoffe kommen Nebenprodukte aus der nachhaltigen Forstwirtschaft und der Holzindustrie zum Einsatz. Bereits jetzt hat die "Raus aus Öl"-Förderung den Markt deutlich stimuliert: Nach einem Plus von 18% im Jahr 2019 konnten Holzheizungen im Vorjahr nochmals um 8% zulegen. Damit wurden fast 13.000 Holzheizungen in Österreich eingebaut, rund 70% davon waren Pelletsheizungen.

Energiewende löst kräftiges Wirtschaftswachstum aus

Christian Rakos, Geschäftsführer von proPellets Austria, sieht in dem vorgestellten Paket die richtige Antwort auf die Klimakrise und die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie. Die neuen Maßnahmen sind ein starkes Signal für den wirtschaftlichen Aufbruch.

Etwa 27% der in Österreich verwendeten Endenergie werden für die Beheizung von Gebäuden eingesetzt. Obwohl es für die Wärmeversorgung eine Reihe von innovativen Technologien auf Basis erneuerbarer Energie gibt, wird diese heute zu über 60% durch den Einsatz fossiler Energieträger wie Erdgas und Heizöl dominiert.

"Trotz Corona kam es bereits 2020 zu einer Steigerung des Absatzes von Pelletheizungen von 20% gegenüber dem Jahr davor. Die Fortsetzung dieser Politik über die kommenden beiden Jahre signalisiert, dass die Regierung es ernst meint mit der Energiewende", freut sich Rakos.

Die jetzt vorgestellten Maßnahmen sind eine wichtige Unterstützung für Haushalte, die auf klimafreundliche Wärmeversorgung umstellen und damit auch ihre Energiekosten dauerhaft senken wollen. Gleichzeitig werden so kräftige Wachstumsimpulse für heimische Betriebe ausgelöst.

"Derzeit investieren eine ganze Reihe von heimischen Leitbetrieben die Pelletheizungen herstellen massiv in die Ausweitung ihrer Produktionskapazität. Diese wird teilweise verdoppelt und zahlreiche neue Arbeitsplätze entstehen. Auch bei der Pelletproduktion sehen wir eine kräftige Investitionstätigkeit, obwohl Österreich schon heute um die Hälfte mehr Pellets produziert, als wir im Inland benötigen", meint Rakos und bestätigt damit die Aussage von Bundesministerin Gewessler "Klimaschutz ist das beste Konjunkturprogramm".

Das kräftige Wachstum der Pelletwirtschaft löst auch erhebliche Beschäftigungseffekte bei der Zulieferindustrie sowie den Installationsbetrieben aus, die die Heizungen vor Ort montieren. Mit diesem substantiellen Beitrag zum Klimaschutz werden in Summe viele tausend Arbeitsplätze neu geschaffen.

Schon im vergangenen Herbst wies die Johannes-Kepler-Universität Linz in einer Studie den Ausbau Erneuerbarer als herausragenden Wertschöpfungs- und Beschäftigungsgenerator aus: Kurz- und langfristig ergeben sich demnach durch den forcierten Umstieg auf Erneuerbare in Österreich positive Effekte für das Bruttoinlandsprodukt und vor allem auch für die Beschäftigung. Durch die simultane Reduktion von CO2-Emissionen wird eine doppelte Dividende erreicht. Die in der Studie betrachteten Erneuerbaren können demnach in den nächsten zehn Jahren durch damit ausgelöste Investitionen im Umfang von ca. 4,5 Mrd. Euro pro Jahr eine Erhöhung des Bruttoinlandproduktes um durchschnittlich ca. 9,8 Mrd. Euro jährlich auslösen. Mehr als 100.000 zusätzliche Arbeitsplätze können so geschaffen werden.

Das vorgestellte Paket stellt die Weichen für die Sicherung von zukunftsfähigen und sinnstiftenden Arbeitsplätzen, die zum wirtschaftlichen Erstarken unseres Landes und zum Erhalt des Planeten für zukünftige Generationen beitragen.
Was aufzeigt: Energiewende ist nicht nur Klimaschutz, sondern auch heimischer Wirtschafts- und Jobmotor.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /