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Tendiert die Politik in Deutschland eher in Richtung zentrale oder dezentrale Energiewende?

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3 Antworten

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Beantwortet 14, Jan 2016 von Martin Werner (2,069 Punkte)

Wenn man die politischen Entscheidungen der letzten Jahre anschaut, ist die Antwort klar.

  1. Photovoltaikanlagen in Bürgerhand werden torpediert, wo es geht. Das Bieterverfahren für große Anlagen macht es Bürgergesellschaften oder -genossenschaften fast unmöglich sich zu engagieren und begünstigen kapitalkräftige Großunternehmen.
  2. Teure Offshore-Windkraftwerke, die auch nur von großen Unternehmen gestemmt werden können, werden gegen jegliches finanzielle Risiko abgesichert. Billige Onshore-Windkraftanlagen ersticken dagegen im Paragraphen- und Genehmigungsdschungel aus Naturschutz und Nimbys (not in my backyard = St. Florian).

Also: die Politik und ihre willigen Verweigerer bringen uns um die Chance etwas zu bewegen.

Dies ist meine persönliche Überzeugung, aber ich versuche durch Wort und Tat dagegen zu halten.

Sonnige Grüße

M.Werner

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Beantwortet 14, Jan 2016 von Geckler, Heinz (2,530 Punkte)

Hallo Anonym,

ich stimme Herrn Werner zu. Die Frage ist weniger "zentral" oder "dezentral" sondern viel mehr:

Weiterhin in der Hand unserer großen Energieversorger.

Das bedeutet, räumlich gesehen wird die Energieversorgung automatisch dezentral. Es wird derzeit aber mit allen Mitteln verhindert, dass aus der ( angestrebten ? ) Energiewende eine Energiekostenwende für die Verbraucher wird. Das ist leider eine Tatsache, die viele unserer Mitbürger immer noch nicht verstanden haben. Obwohl die Investition in erneuerbare Energien durch die Preisreduzierungen der vergangenen Jahren Heute so rentabel wie noch nie ist, wenn die Anlagen intelligent geplant werden, höre ich fortwährend die verbreitete Meinung: Photovoltaik ( als eine der Erneuerbaren ) rechnet sich doch bei den niedrigen Vergütungssätzen gar nicht mehr.

Richtig ist aber: Je höher die Eigenverbrauchsquote einer PV-Anlage um so höher die Rentabilität auf Grund der eingesparten Bezugskosten. Wer dies einmal verstanden hat wird alles unternehmen, um sich so weit wie nur möglich autark zu versorgen.

Liebe Grüße

Heinz Geckler

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Beantwortet 15, Jan 2016 von Klaus Müller (38 Punkte)

Hallo Anonym,


derzeit geht der Trend weiter zu einer zentralen Lösung. Zwar wurden in den letzten Jahren viele PV-Anlagen auf die Dächer geschraubt und Energiegenossenschaften haben Windräder aufgestellt, aber:

  • mit den Ausschreibungen sehen viele Bürger sich gegenüber den großen Konzernen im Nachteil, weil sie nicht soviel Kapital so leicht aufbringen können (die Ausschreibungen sind für Gabriel ein volle Erfolg, andere sind nicht so begeistert (siehe IWR-Forum)
  • beim Netzausbau hat sich die Regierung festgelegt - HGÜ-Trassen müssen her, damit Strom von der Küste nach Süddeutschland kann - auch wenn die sehr teuer sind und bei der Bevölkerung umstritten. Dann eben in die Erde. Andere Lösungen (Übersicht im BEEGY-Blog) scheinen nicht in Frage zu kommen.
  • Mit der 10H-Regelung (Artikel von Topagrar) werden keine fast Windräder in Bayern mehr gebaut -> Produktionsgefälle Nord-Süd bleibt weiter und eine zentrale Lösung muss her
  • Fairerweise muss man aber sagen, dass eine zentrale Lösung wohl billiger wird -> kommt aber bei der Bevölkerung nicht gut an (Homepage acatech)
  • Außerdem wollen (müssen wohl eher) die großen Vier auch umsteigen (gestern hat RWE seine grüne Seele entdeckt und wollen natürlich große Windparks etc bauen(klimaretter)

Kurzum, es läuft auf mehr zentral heraus. Spannend bleibt, was die Stadtwerke machen und einige Startups. Wenn die es schaffen, Kundenstrom auf der Börse zu verkaufen und damit viele neue Kunden bekommen, wären das ja wieder viele dezentrale.

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