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Glasbruch an Photovoltaikmodulen

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Eingestellt 2, Sep 2014 in Photovoltaik von Stefan Wippich (156 Punkte)
   

2 Antworten

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Beantwortet 2, Sep 2014 von Klaus Hying (930 Punkte)

Hallo Stefan,

 

sehr gut, uns auch mal für das Thema Glasbruch zu sensibilisieren, da Betreibern ein oder mehrere Module mit Glasbruch oft gar nicht oder erst spät auffallen, weil man nicht so genau darauf achtet.

Dass das gesamte Frontglas mit Rissen überzogen ist, hängt damit zusammen, dass es sich um Einscheibensicherheitsglas handelt (ESG), wie man es auch von den Seitenscheiben und der Heckscheibe beim Auto kennt, dass auch in tausende kleine Stückchen zerplatzen. Es ist also unabhängig davon, ob es einen Laminatverbund mit EVA gibt oder nicht.

Normales Glas ist (ähnlich wie Beton) bei Druckspannung sehr belastbar reagiert aber sehr empfindlich auf Zugspannung. Bei ESG wird gezielt eine Druckspannungen auf der Glasoberfläche erzeugt, wodurch es sehr belastbar wird und auch starker Durchbiegung standhält. Man spricht von vorgespanntem Glas oder im englisch von ‘tempered glass‘.

Auch ohne äußere Einwirkung kann es in seltenen Fällen zu einem ‘Spontanbruch‘ kommen, der durch Nickelsulfid Einschlüsse im Glas hervorgerufen wird. Ein einzelnes defektes Modul in der originalverpackten Palette ist also nicht zwangsläufig ein Transportschaden.

Die Wahrscheinlichkeit für einen Spontanbruch mit dem Alter exponentiell ab.

Einen Defekt durch Spontanbruch kann man am Bruchbild an der Schmetterlingsform am Ausgangspunkt erkennen und so z.B. von einem Steinwurf unterscheiden. Daran erkennt man, ob die Produktgarantie greift, oder die Versicherung schadensersatzpflichtig ist.

 

Etwas anders ist es bei Dünnschichtmodulen mit Superstrat-Aufbau wie z.B. bei CdTe Modulen von First Solar. Dort ist das Deckglas nicht vorgespannt. Risse breiten sich hier ähnlich wie bei der Frontscheibe beim Auto aus. Dafür ist das Rückseitengass vorgespanntes ESG Glas und zerbricht beim Versagen in tausende Stückchen. Schwachstellen sein hier die ungeschützten Kanten der Rahmenlosen Module. Ann den Kanten und besonders an den Ecken wirkt der Schutz durch die künstliche Spannung nicht und der kleinste Kontakt einer Ecke z.B. beim Absetzen auf dem Boden lässt das Rückseitenglass zerbrechen. Darum ist bei der Montage große Vorsicht geboten. Ein Bruch des Rückseitenglases ist naturgemäß von der Vorderseite noch schwieriger zu erkennen. Nach längerer Zeit hängen die Module ein wenig durch.

Ein weiterer Schwachpunkt ist die Bohrung im Glas im Bereich der Anschlussdose. Auch hier sind die Kanten empfindlich. Besonders wenn aufgrund einer schlechten Bohrung kleine kaum sichtbare sogenannte Ausmuschelungen vorliegen, können die Temperaturschwankungen im Bereich der Anschlussdose dazu führen, dass das Rückseitenglass zerbricht. Da die Anschlussdose den Bereich verdeckt, hat man als Endkunde keine Chance hier vorab etwas zu sehen.

Bei CIGS Modulen ist wiederum genau umgekehrt. Da der Schichtaufbau bei der Modulherstellung vom Rückseitenglas ausgeht, kann hier ESG als Frontglas verwendet werden, während das Rückseitenglas nicht vorgespannt ist.

Klaus Hying

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Beantwortet 2, Sep 2014 von Stefan Wippich (156 Punkte)

Fehlerbild: Glasbruch an Photovoltaikmodulen

Wie kann man Glasbruch an Photovoltaikmodulen erkennen?

Weist ein Photovoltaikmodul Glasbruch auf, ist das gesamte Modul mit Rissen überzogen (siehe oben). Dieses Phänomen tritt auf, weil das Deckglas mit der darunter liegenden EVA-Folie durch die Lamination verbunden ist. Zu erkennen ist ein Glasbruch an Photovoltaikmodulen meist schon aus der Ferne. Durch die veränderte Lichtreflektion wirkt das Modul heller oder dunkler gegenüber den nicht beschädigten Photovoltaikmodulen.

Was ist der Grund für Glasbruch an Photovoltaikmodulen?

Ein Glasbruch an Photovoltaikmodulen kann auf unterschiedliche Weisen entstehen, dazu gehören zum Beispiel unsachgemäßer Transport oder äußere Einflüsse wie Hagel, Sturm, Schneedruck und Überspannung. Aber auch auf das Photovoltaikmodul fallende Gegenstände, wie Äste oder Steine, können Glasbruch an Photovoltaikmodulen verursachen.

Welche Gefahr oder Probleme bestehen durch ein gebrochenes Photovoltaikmodul?

Das Deckglas des Solarmoduls dient in erster Linie dem Schutz der Solarzellen, welche selbst sehr dünn und zerbrechlich sind. Kommt es zum Glasbruch an einem Photovoltaikmodul, werden in aller Regel die darunter liegenden Solarzellen beschädigt (Microrisse und Zellbruch). Weiterhin kann Feuchtigkeit in das Solarmodul eindringen und Kurzschlüsse verursachen. Berührt man ein solches Photovoltaikmodul, kann eine Gefahr für Leib und Leben bestehen. Der Austausch eines gebrochenen Solarmoduls sollte daher nur von einem Fachmann durchgeführt.

Wie kann man dem Galsbruch an Photovoltaikmodule vorbeugen beziehungsweise kann man Glasbruch reparieren?

Rahmenlose Module wie „Indach-Module“ oder einige Dünnschichtmodule sind vor allem beim Transport oder der Montage gefährdet, da ein zusätzlicher Rahmen das Laminat beziehungsweise das Glas schützt und dem Modul zusätzliche Stabilität gibt. Diese Photovoltaikmodule benötigen eine besondere Transportverpackung und sollten bei der Montage umsichtig behandelt werden.

Weiterhin ist der Installationsort der Photovoltaikmodule entscheidend, weil je nach Region das Auftreten und die Intensität von Hagel, Schnee oder Sturm variiert. In schneereichen Regionen sollte man daher zum Beispiel auf Photovoltaikmodule setzen, die einem höheren Druck standhalten können.

Solarmodule die Glasbruch aufweisen, sollten nicht repariert sondern umgehend von einem Fachmann ausgetauscht werden. Die Reparatur mit Harzen oder Plexiglasscheiben ist nicht zu empfehlen, da durch die innere Beschädigung (Microrisse und Zellbruch) ein erhöhtes Sicherheitsrisiko besteht.

Für Fragen zum Thema Photovoltaikmodule mit Glasbruch und auch für Infos rund um das Thema Photovoltaik steht Ihnen das Envaris-Team jederzeit gerne zur Verfügung. 

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