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Innovations- und Investitionschancen auf dem italienischen Strommarkt

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Eingestellt 14, Apr 2014 in Energiewende von Stefan (17 Punkte)

Ähnlich zu Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern haben die Erneuerbaren Energien auch in Italien in den letzten Jahren eine rasante Entwicklung erlebt. Hohe staatliche Fördertarife, steigende Kosten der Stromproduktion aus fossilen Energieträgern und fallende Anlagenpreise haben diese Entwicklung begünstigt.

Heute liegen die Strompreise für den Endverbraucher in Italien teils stark über dem europäischen Durchschnitt. Der starke Preis-Anstieg ist vor allem durch steigende Preise der fossilen Energieträger, aber auch durch die Umlage der Förderung der Erneuerbaren Energien auf den Stromverbraucher bedingt. So beträgt der Spitzenpreis für den privaten Haushalt abhängig von Anschlussleistung und Verbrauch ca. 280 €/MWh. Industriekunden mit einem Jahresverbrauch von ca. 900 MWh bezahlen durchschnittlich ca. 210 €/MWh und Industriekunden mit einem Jahresverbrauch von ca. 30.000 MWh ca. 150 €/MWh.

Erneuerbare Energien bevorzugt

Beeindruckend ist die rasante Entwicklung der Erneuerbaren Energien in Italien, die sich besonders in den letzten Jahren sehr beschleunigt hat. 

Betrug die gesamte installierte Leistung an Erneuerbaren Energien Ende 2010 noch ca. 30.000 MWh, so hat sich dieser Wert Ende 2013 auf ca. 50.000 MW erhöht, und setzt sich wie folgt zusammen:

 

Wasserkraft

18.700 MW

Photovoltaik

18.200 MW

Windkraft

8.300 MW

Geothermie

800 MW

Biogas/Biomasse

4.000 MW

 

Besonders Photovoltaik und Windkraft haben in Italien beeindruckende Wachstumszahlen erreicht. Im Jahre 2012 konnten die Erneuerbaren Energien aufgrund dessen bereits 27 Prozent des nationalen Stromverbrauchs abdecken. Im Jahre 2005 lag dieser Wert noch bei ca. 16 Prozent.

Wie in Deutschland wird natürlich auch in Italien über Themen wie Förderungen und Kosten diskutiert, dennoch zeigen die vorangegangenen Zahlen, dass sich Investitionen durchaus auszahlen und sich interessante Potenziale ergeben. Und der Stiefel Europas geht auch noch einen Schritt weiter, denn ein wichtiger Faktor in diesem Zusammenhang ist, dass Erneuerbare Energien in Italien eine gesetzlich garantierte Einspeisepriorität in das Stromnetz genießen. Sie ermöglicht, dass die Stromproduktion aus Erneuerbaren Energiequellen gegenüber jener aus fossilen Energieträgern jederzeit bevorzugt eingespeist werden kann. 

Zudem gibt es in Italien für Produktionsanlagen aus Erneuerbaren Energiequellen im Genehmigungsverfahren einige wesentliche normative und administrative Erleichterungen, welche den Anschluss an das Stromnetz und den Anlagen-Bau beschleunigen können, wie zum Beispiel ein verkürzter Genehmigungsprozess. Eine Maßnahme, die auch Betreibern aus Deutschland zu Gute kommt, die in den italienischen Strom-Markt einsteigen möchten.

Herausforderungen in Italien und in Deutschland

Das rasante Wachstum von Erneuerbaren Energien stellt das Stromsystem jedoch auch vor sehr große Herausforderungen. Die Größte ist hier sicherlich die Integration der massiven Energieerzeugung.

Denn an Potenzial zur „grünen Stromerzeugung“ mangelt es hier nicht: So betrug die maximal nachgefragte Spitzenlast in einer Stunde im Jahre 2013 knapp 50.000 MW, welche somit theoretisch zur Gänze von den Erneuerbaren Energien hätte abgedeckt werden können. Und die Entwicklung geht weiter: Heute können die Erneuerbaren Energien bereits an immer mehr Tagen die gesamte Stromnachfrage abdecken.

Als Beispiel dafür können die Großhandelspreise auf der Strombörse IPEX am 25.04.2013 angeführt werden: Der 25. April ist in Italien ein Feiertag, wodurch die maximale Spitzenlast mit knapp 30.000 MW sehr gering ist. Die Kombination eines sonnigen Tages mit einer geringen Stromnachfrage hat dazu geführt, dass in einigen Stunden eine vollständige Abdeckung der Stromnachnachfrage mit der Produktion aus Erneuerbaren Energiequellen erfolgte, wodurch der Großhandelspreis für Strom in bestimmten Stunden auf 0 €/MWh gefallen ist. 

Die stark gestiegene Stromproduktion aus Erneuerbaren Energiequellen hat jedoch ebenso zu rasant wachsenden Systemkosten geführt, um die Stromnachfrage und das Stromangebot im Gleichgewicht zu halten. Die italienische Regulierungsbehörde für Strom und Gas (AEEG) hat deshalb einige Beschlüsse veröffentlicht, um die Stromproduzenten aus Erneuerbaren Energiequellen stärker in das sich ändernde Stromsystem einzubinden und zusätzliche Anreize für das Anbieten von Systemleistungen im Rahmen der Regelenergiemärkte oder Energiespeicherung zu schaffen.

Chancen für deutsche Unternehmen

Dieser fundamentale Paradigmenwechsel innerhalb der Energiemärkte eröffnet sehr interessante Geschäftsmöglichkeiten. Spezifische Leistungen und Kompetenzen im Bereich Energiespeicherung, Energiemanagement, Smart Grid, Virtuelle Kraftwerke, Produktionsprognosen, Leistungen im Bereich der Regelenergiemärkte und Demand Response werden auch in Italien zunehmend eine Schlüsselrolle spielen, denn der Umbau des Stromsystems wird zu einiger gewaltigen Herausforderung. Eine dezentrale Energieproduktion und -versorgung wird zunehmend Wirklichkeit. Unternehmen mit Kompetenzen in diesen Bereichen finden in Italien somit einen sehr attraktiven und interessanten Wachstumsmarkt, welcher sich gerade in der Anfangsphase befindet. Für Unternehmen aus Deutschland bietet es sich an, diesen Markt von Südtirol, der nördlichsten Provinz Italiens, aus zu erschließen. Die kulturelle Nähe zu Deutschland und die Tatsache, dass hier sowohl Deutsch als auch Italienisch gesprochen wird, erleichtern den erfolgreichen Einstieg. Darüber hinaus steht die Business Location Südtirol (BLS), als Standortagentur der Autonomen Provinz Bozen, Unternehmen als Ansprechpartner zur Seite. Als öffentliche Einrichtung begleitet und unterstützt sie  Unternehmen beim italienischen Markteintritt. Die kostenfreien Dienstleistungen der BLS reichen von der Suche nach  einem geeigneten Standort über die Steuer- und Rechtsberatung bis hin zur kontinuierlichen Begleitung der Ansiedelung.

 

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