© moses / pixabay.com
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Holzpellets weltweit im Aufwind

proPellets Austria zieht eine positive Jahresbilanz 2017 für die heimische Pelletwirtschaft. Die Pelletnutzung steigt und steht für die Umrüstung der Wärmeversorgung auf erneuerbare Energie.

„Die Flaute, die der Verfall der fossilen Energiepreise in unserer Branche ausgelöst hat ist vorüber. Wir sind auch sehr positiv angetan von der Absicht der neuen Bundesregierung, die Nutzung heimischer erneuerbarer Energie bei der Wärmeversorgung engagiert weiterzubringen. Über 60 % der Wärmeversorgung in Österreich beruht noch auf fossilen Energieträgern.“
(DI Dr. Christian Rakos, Geschäftsführer von proPellets Austria )

Die heimische Pelletwirtschaft ist im vergangenen Jahr wieder kräftig gewachsen. Die 42 Pelletierwerke in ganz Österreich konnten ihre Produktion insgesamt um 12 % steigern. Mit 1,2 Mio. Tonnen Pellets wird voraussichtlich ein neuer Produktionsrekord erzielt. Auch bei der Pelletnutzung wird ein Anstieg um 9 % auf rund 1 Mio. Tonnen erwartet. In Österreich werden Pellets vorwiegend für die Beheizung von Einfamilienhäusern aber auch von öffentlichen Gebäuden und gewerblichen Objekten genutzt.

Produktion und Verbrauch

Der Absatz von Pelletkesseln wird 2017 wieder über 5.000 Stück liegen und weist damit ein Wachstum von rund 17 % gegenüber dem Vorjahr auf. In den letzten Jahren hatte der niedrige Ölpreis den Umstieg von Heizöl auf Pellets stark gebremst. Jetzt scheint wieder Schwung in den Markt zu kommen.

Christian Rakos, Geschäftsführer von proPellets Austria: „Die Flaute, die der Verfall der fossilen Energiepreise in unserer Branche ausgelöst hat ist vorüber. Wir sind auch sehr positiv angetan von der Absicht der neuen Bundesregierung, die Nutzung heimischer erneuerbarer Energie bei der Wärmeversorgung engagiert weiterzubringen. Über 60 % der Wärmeversorgung in Österreich beruht noch auf fossilen Energieträgern.“

Pioniermarkt Österreich

Österreich war das erste Land, in dem Pellets breit als Brennstoff für Heizkessel eingesetzt wurden und ist weltweit zweitgrößter Produzent von zertifizierten Premium Pellets, sogenannten ENplus A1 Pellets. Auch die Produktion von ENplus-Pellets dürfte 2017 über einer Million Tonnen liegen.

Heimische Hersteller von Pelletkesseln exportieren über 70 % ihrer Produktion in alle Welt und gelten als Technologieführer. Mit der globalen Expansion der Pelletproduktion und Pelletnutzung ergeben sich vielversprechende Möglichkeiten für den Export heimischer Technologie.

Weltweite Produktion erreicht 36 Millionen Tonnen

Im kürzlich veröffentlichten statistischen Handbuch des Europäischen Biomasseverbands AEBIOM erscheinen die aktuellsten Daten zur Entwicklung der weltweiten Pellet Produktion. Diese ist im Jahr 2016 gegenüber dem Vorjahr um 10 % gewachsen und liegt damit bei insgesamt 36 Millionen Tonnen. Mit 40 % der Weltproduktion liegt Europa nach wie vor an der Spitze, gefolgt von Nordamerika mit 27 % der Produktion und China mit 20 % der weltweiten Produktion. Die größte Dynamik weist derzeit das Wachstum der Pelletproduktion in China auf.

Europa führend bei der Pelletnutzung

Die meisten Pellets werden in Europa genutzt – insgesamt 22 Millionen t. An zweiter Stelle findet sich bereits Asien mit rund 11 Millionen t Pellets Verbrauch, gefolgt von den USA mit 3 Millionen t Verbrauch. Zwei Drittel der weltweit genutzten Pelletmenge wird für die Produktion von Wärme zur Beheizung von Gebäuden aber auch für industrielle Prozesse verwendet. Vor allem in China wird fast die gesamte Pellet Produktion in der Industrie eingesetzt um Kohle zu ersetzen und so die katastrophale Luftverschmutzung zu reduzieren. Ein Drittel der weltweit genutzten Pellets wird in Kraftwerken und Heizkraftwerken für die Erzeugung von Strom und Wärme verwendet.

Pelletboom in Osteuropa

Eine markante Entwicklung, die der statistische Bericht von AEBIOM aufzeigt, ist die rasch wachsende Nutzung von Pellets in Mittel und Osteuropa. In Polen aber auch am Balkan und in Griechenland kommt es derzeit zu einem regelrechten Boom bei der Verbreitung von Pellet Kaminöfen und Pellet Zentralheizungen.

Ausschlaggebend für diese neuen Entwicklungen ist der wesentlich höhere Komfort, den Pelletheizungen gegenüber der bisher in Ost Europa verbreitet genutzten Kohle aufweisen. Die automatische saubere Verbrennung, der niedrige Anfall von Asche und die günstigen Brennstoffkosten machen Pellets zu einer willkommenen Alternative zu Kohle. Ein mit 25 % besonders rasantes Wachstum der Pelletnutzung findet in der Ukraine statt, wo man sich mit Pellets vor allem vom russischen Gas unabhängig machen will.

Qualitätssiegel ENplus setzt sich weltweit durch – Österreich an zweiter Stelle bei der Produktion von Premium Qualität

Sehr positiv entwickelt hat sich auch das Qualitätsmanagement in der Pellet Wirtschaft. Im Jahr 2017 wurden bereits über 9 Millionen t Pellets in Werken produziert, die eine ENplus Zertifizierung aufweisen. Zertifizierte Pelletierwerke gibt es bereits in 42 Ländern. Österreich liegt mit über 1 Million t Produktion von ENplus A1 Pellets nach Deutschland an zweiter Stelle weltweit, was die Produktion von Pellets der höchsten Qualitätsklasse betrifft.

Bioenergie ist Europas größte Quelle erneuerbarer Energie

Insgesamt liefern die verschiedenen Formen von Bioenergie derzeit 61 % der erneuerbaren Energie, die in Europa genutzt wird. Der Anteil von Bioenergie bei der Versorgung mit erneuerbarer Wärme liegt sogar bei 89 %. Die in Europa genutzte Bioenergie stammt zu 95 % aus Europa und wird regional verwertet. Lediglich 5 % der genutzten biogenen Energieträger werden in die EU importiert.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /