Bilanz zum Einsatz von 1300 Elektrofahrzeugen in Hamburg

Stromtankstelle in Hamburg
Die Technische Universität Hamburg (TUHH) und das Öko-Institut e.V. ziehen eine positive Bilanz aus dem mehrjährigen Einsatz von rund 1.300 Elektrofahrzeugen in Wirtschaftunternehmen und Verwaltungsdienststellen im Stadtgebiet und der Metropolregion Hamburg.

Wissenschaft, Industrie und Politik sehen zum Abschluss zweier vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) und vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) geförderter Modellprojekte ein hohes Potenzial, am Standort Hamburg und in der Metropolregion gewerblich betriebene und öffentliche Fahrzeugflotten konsequent und breitflächig zu elektrifizieren. Unter der Dachmarke e-Drive Hamburg 2017 ermöglichen daher ab sofort weitere vom Bundesverkehrsministerium geförderte Anschlussprojekte mit namhaften Leasingunternehmen der Automobilbranche wie Alphabet/BMW, RCI Banque/Renault oder Volkswagen Leasing einen systematischen Einstieg in den Umstieg auf emissionsfreie Antriebe für Unternehmen aller Branchen und Größen sowie kommunale Dienststellen.

Frank Horch, Senator für Wirtschaft, Verkehr und Innovation erklärt: „Eine zukunftsfähige und effiziente Mobilität ist zentrale Voraussetzung gesellschaftlichen Zusammenlebens. Dies gilt umso mehr für Wirtschaftsunternehmen, die zur Erbringung ihrer Dienstleistungen oder zum Warentransport Fahrzeuge einsetzen müssen. Das beste Mittel, Mobilität zu sichern und verkehrsbeschränkenden Maßnahmen vorzubeugen, ist der Umstieg auf lokal schadstofffreie Antriebstechnologien.“

Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, sagt: „Das Projekt "Hamburg – Wirtschaft am Strom" hat gezeigt, dass die Mischung stimmt und auch die sich nun anschließenden neuen Förderprojekte des BMVI in Hamburg werden einen deutlichen Schub nach vorne bringen. Uns ist hierbei wichtig zu zeigen, dass es gelingen wird, erfolgreiche Ansätze zu erproben und an anderer Stelle fortzuentwickeln. Gewerbliche Flotten sind der bevorzugte Anwendungsfall für Elektrofahrzeuge. Die von uns hierbei im Rahmen kommunaler Mobilitätskonzepte geförderten Beschaffungsprogramme haben eine dementsprechend hohe Priorität für das Bundesverkehrsministerium."

Gertrud Sahler vom Bundesministerium für Umwelt Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit erklärt:  „Das Erreichen der Klimaziele und die verbindlichen Anforderungen an die Minderung lokal wirksamer Emissionen wie Stickoxide, Feinstaub und Lärm erfordern ein konsequentes Umdenken im Verkehr. Fuhrparkmanager und betriebliche Entscheidungsträger sind hierfür zunehmend sensibilisiert, aber wir stehen erst am Anfang einer Entwicklung. Diejenigen, die sich heute schon an den von uns geförderten Modellvorhaben beteiligen, verfügen über wertvolle Praxiserfahrung und sind Teil eines Zukunftsnetzwerks, auf das wir politisch setzen. Wenn man bedenkt, dass hinter jedem Teilnehmer des erfolgreich abgeschlossenen Projekts ePowered Fleets wiederum eine Vielzahl vergleichbarer Unternehmen steht, dann ist das Potenzial für positive Entwicklungen hin zu einem nachhaltigen Wirtschaftsverkehr riesig. Der Grundstein hierzu ist gelegt.“

Der Einsatz elektrisch betriebener Fahrzeuge in gewerblichen und kommunalen Fahrzeugflotten ist in Hamburg seit 2013 systematisch untersucht worden. Hierbei haben mehr als 500 Unternehmen und öffentliche Dienststellen auf Basis mehrjähriger Leasingverträge Elektrofahrzeuge zu geförderten Bedingungen betrieblich eingesetzt.

Im Modellvorhaben ePowered Fleets Hamburg hat das Öko-Institut e.V., Berlin, den Praxiseinsatz von Elektrofahrzeugen wissenschaftlich begleitet. Es beteiligten sich dort mehr als 230 Unternehmen aus einem breiten Branchenspektrum mit insgesamt 493 Fahrzeugen in unterschiedlich großen Fuhrparks.
Projektpartner des vom Bundesumweltministerium mit rund 3,8 Mio. Euro geförderten Vorhabens waren das Öko-Institut e.V., die Alphabet Fuhrparkmanagement GmbH, die als Konzerntochter von BMW als Leasinggesellschaft für Fahrzeuge aller Marken fungiert, sowie die Hamburger Projektleitstelle hySOLUTIONS.

Florian Hacker, Projektleiter beim Öko-Institut e.V., sagt:  „Auffällig ist, dass Erfahrung mit der Elektromobilität Vertrauen schafft. Unternehmen, die bereits Elektrofahrzeuge nutzen, schätzen Hindernisse niedriger ein, als Firmen ohne eigene Erfahrung. Nutzer elektrischer Dienstwagen, die das Fahrzeug in den Alltag integrieren, stellen fest, dass E-Fahrzeuge einen gleichwertigen Ersatz für Verbrenner darstellen können. Poolfahrzeuge, die Gelegenheitsnutzern zur Verfügung stehen, sind hingegen häufig nicht hoch ausgelastet, weil Fahrer/innen Vorbehalte haben und der Fahrzeugeinsatz nicht immer systematisch erfolgt. Hier können Unternehmen ihre Mitarbeiter/innen noch stärker motivieren, den Fahrzeugeinsatz intelligenter planen und zu einem ganzheitlichen Mobilitätsmanagement kommen. Die Hersteller sind gefordert, attraktive Elektrofahrzeuge in allen Segmenten anzubieten und die Politik sollte verlässliche langfristige Rahmenbedingungen sicherstellen. Dann wird Elektromobilität ein zentraler Baustein zur Erreichung der Klimaziele und besserer Luftqualität in den Städten.“

Im Leitprojekt "Hamburg – Wirtschaft am Strom" untersuchte die Technische Universität Hamburg (TUHH) die E-Fahrzeugnutzung in Bezug auf Einsatzprofile, betriebliche Auswirkungen und Akzeptanz in 367 beteiligten Unternehmen. Hierbei kamen mit einer breiten Verteilung auf unterschiedlich Wirtschaftszweige insgesamt 795 E-Fahrzeuge und Plug-In-Hybride, insgesamt 24 verschiedene Fahrzeugmodelle von 11 unterschiedlichen Herstellern, zum Einsatz.
Dortige Projektpartner waren neben der TUHH und hySOLUTIONS die Stadt Hamburg, vertreten durch die Finanzbehörde, die Handelskammer Hamburg, die Hamburg School of Business Administration (HSBA), die Volkswagen Leasing GmbH, die RCI Banque, die Mercedes Benz Bank und die Vattenfall Europe Innovation GmbH.

Mit rund 8,7 Mio. Euro fördert das Bundesverkehrsministerium im Rahmen der Förderrichtlinie Elektromobilität seit Anfang 2013 das Modellvorhaben "Hamburg – Wirtschaft am Strom", das mit 795 Elektrofahrzeugen in Unternehmensfuhrparks und kommunalen Flotten das größte einzelne Elektromobilitätsprojekt in Deutschland ist. Die Umsetzung der Förderrichtlinie wird von der NOW Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie koordiniert.
Parallel zu diesen beiden Fuhrparkprojekten hat die Freie und Hansestadt Hamburg bereits seit 2011 den Auf- und Ausbau der öffentlich zugänglichen Ladeinfrastruktur in Hamburg systematisch entwickelt und mit einem Mitte 2014 beschlossenen Masterplan planerisch konkretisiert. Allein durch die stadteigene Stromnetz Hamburg GmbH werden mittlerweile bereits über 400 öffentlich zugängliche Ladepunkte betrieben.

Der weitere Ausbau hin zu einem noch stärker verdichteten Ladeinfrastrukturangebot, die Senkung der Beschaffungskosten der E-Fahrzeuge sowie die mittlerweile von der Industrie in Aussicht gestellte Erhöhung der Batterieleistungen und damit der Reichweiten, sind aus Sicht der projektbeteiligten lokalen Wirtschaftsunternehmen und öffentlichen Dienststellen die drei zentralen Erfordernisse, um Elektromobilität künftig flächendeckend einsetzen zu können.

23.6.2017 | Quelle: Hamburger Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH i. Gr.

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