Mieterstromprojekt mit Gewerbespeicher: KfW-Effizienzhaus 40 Plus erhält Energiespeicher mit 79 kWh

Die Zahl installierter Stromspeicher in Wohngebäuden ist laut Bundesverband Energiespeicher (BVES) im letzten Jahr um die Hälfte gestiegen. Bisher wurden sie als Hausspeicher in Ein- und Zweifamilienhäusern realisiert.

Jetzt wird in einem Münchner Mieterstromprojekt der erste Gewerbespeicher in einem KfW-Effizienzhaus 40 Plus installiert. Er hat eine Kapazität von 79 Kilowattstunden – typische Speicher für Ein- und Zweifamilienhäuser liegen meist zwischen 5 und 10 kWh.

Polarstern rechnet mit zunehmender Speichernachfrage bei Mieterstromprojekten
Dass es bisher keine Gewerbespeicher in Mehrparteiengebäuden gibt, liegt vor allem an der geringen Zusatzrendite. „Das Delta zwischen selbst erzeugtem und genutztem Strom und Strom aus dem öffentlichen Netz ist einfach zu gering“, berichtet Florian Henle, Geschäftsführer des Energieversorgers Polarstern.
„Das ändert sich mit der geplanten Direktförderung von Mieterstrom und dem steigenden Interesse an KfW-40-Plus-Gebäuden, für die ein Speicher Voraussetzung ist.“ Angesichts der Direktförderung sowie den sinkenden Speicherpreisen rechnet Polarstern bereits ab Mitte des Jahres auch bei Mieterstromprojekten mit einer zunehmenden Speichernachfrage.

Erster Gewerbespeicher in ökologischer Musterhaussiedlung
Im Münchner Stadtteil Bogenhausen wird ein neues Stadtquartier errichtet. Das Architekturbüro NEST baut dort eine Wohnanlage mit 55 Mietwohnungen. Das Gebäude wird nach dem Passivhaus-Standard gemäß KfW-40 Plus gebaut. Der benötigte Strom wird zu einem großen Teil über eine Photovoltaik-Dachanlage mit 79 kW gewonnen. Sie wird voraussichtlich rund 80.000 Kilowattstunden Solarstrom pro Jahr erzeugen.
Zusammen mit dem installierten Stromspeicher liegt die Eigenverbrauchsquote laut Polarstern bei über 88 Prozent und der Autarkiequote bei über 40 Prozent. Das bedeutet für die Mieter nach aktuellem Stand rund 15 Prozent niedrigere Stromkosten verglichen zum örtlichen Grundversorgertarif.

Besonderheiten bei der Installation von Gewerbespeichern
Die größte Herausforderung bei der Installation von Gewerbespeichern sind die Ausmaße. Der in dem Mieterstromobjekt eingebaute Gewerbespeicher wiegt mehrere Tonnen bei einer Höhe von deutlich über zwei Metern. Da die KfW-40 Plus-Förderkriterien hohe Speicherkapazitäten erfordern, sei ein kleinerer Speicher keine Option gewesen, sagt Michael Joachim. „Letztlich haben wir uns für einen modularen Speicher entschieden, der sich in Teilen transportieren lässt.“
„Bei der Planung eines Energiekonzepts mit Mieterstrom und Stromspeicher ist es wichtig, dass neben dem Immobilienbesitzer und dem Mieterstrom-Dienstleister auch Architekt und TGA-Planer (Technische Gebäudeausrüstung) frühzeitig mit im Boot sind“, betont Florian Henle. Für Bestandsgebäude empfiehlt er Speicher, die außerhalb des Gebäudes installiert werden können. Das reduziere den Installationsaufwand deutlich.
 
27.04.2017 | Quelle: Polarstern | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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