Die Bundesregierung will mit dem Regierungsprogramm für Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie die Markteinführung von wettbewerbsfähigen Produkten durch die Industrie bis zur Mitte des nächsten Jahrzehnts (bis 2026) erreichen.
Das Programm ist die Fortführung und quasi zweite Phase des Nationalen Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP).
Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien sind Schlüsseltechnologien für die Umgestaltung des Energiesystems. … Die Internationale Energieagentur kommt in ihrer aktuellen internationalen Analyse der Wasserstoff-Brennstoffzellen-Technologie („IEA Hydrogen Roadmap“) zu dem Ergebnis, dass diese einen Beitrag zur Erreichung des 2‑Grad-Ziels der internationalen Staatengemeinschaft leisten kann, so die Regierung.
Das Programm soll die Lücke zwischen Forschung und Entwicklung auf der einen Seite und dem Markt auf der anderen Seite geschlossen werden. Folgende Handlungsfelder sind für die nächsten 10 Jahre dem Kabinett nach zu beackern:
Infrastruktur und Antriebe für emissionsfreien Verkehr
Hierzu zählt der Ausbau der Infrastruktur, insbesondere eines Tankstellen-Netzwerkes für die Betankung von druckförmigem Wasserstoff mit einem Speicherdruck im Fahrzeug von bis zu 700 bar. Das bisherige NIP hat es auf 50 dieser Tankstellen gebracht. Nun sollen es bis 2026 insgesamt 400 Tankstellen werden. Hinzu kommt noch das Potenzial von Brennstoffzellen-Bussen, das bis 2020 bei rund 100 Bussen bundesweit gesehen wird. Hinzu kommen noch umfangreiche Pläne für die Logistik sowie den Schiffs- und Luftverkehr (hier insbesondere die Bordstromversorgung und Antriebe bei kleineren Flugzeugen).
CO2-arme und klimafreundliche Versorgung von Gebäuden
Hier soll der ab Ende dieses Jahres erwartete Markthochlauf von hochinnovativen stationären Brennstoffzellen-Heizungen im kleinen Leistungsbereich, also für Einfamilienhäuser, durch ein befristetes und degressiv ausgelegtes Investitionszuschussprogramm gefördert werden. Im gewerblichen und industriellen Bereich soll die Kraft-Wärme-Kopplung via Brennstoffzelle gefördert werden.
Weitere Handlungsfelder sind:
Industrieprozesse, hier insbesondere die Absicherung kritischer Infrastrukturen sowie die Kostenreduktion durch die Entwicklung der Zulieferindustrie und die Stärkung der Grundlagenforschung.
Zuständig für Realisierung und Finanzierung im Rahmen der jeweiligen Haushalte sind dafür jeweils die folgenden Ministerien:
- Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI),
- Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi),
- Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF),
- Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB).
Industrie und Unternehmen sollen in dem Planungszeitraum zudem mindestens 2 Milliarden Euro investieren.
Der Frage, wer das Heizen mit Erneuerbaren Energien, zu der potentiell auch die Brennstoffzelle zählt, hemmt, geht Energieblogger-Kollege Kilian Rüfer hier auf seinem Blog Sustainment nach.
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