Wird in der Studie in Bezug auf Pkw sehr optimistisch betrachtet: E.Mobilität. Foto: Frank Urbansky

E‑Autos: Steu­er­freiheit soll auf 10 Jahre verlängert werden

von | 23. September 2016

Kunden und zukünftige Käufer von E‑Autos können sich nicht nur über eine fette Prämie, sondern auch über satte Steu­er­ge­schenke freuen. Im gerade vorge­legten Gesetz­entwurf zur steu­er­lichen Förderung von Elek­tro­mo­bi­lität im Stra­ßen­verkehr soll die seit dem 1. Januar 2016 geltende fünf­jährige Steu­er­be­freiung auf zehn Jahre verlängert werden, und das rück­wirkend zum 1. Januar 2016

Durch die Ausdehnung der Steu­er­be­freiung vermindert sich der laufende Erfül­lungs­aufwand für die Wirt­schaft um jährlich 50 000 Euro. Grund ist die Einführung der Steu­er­ver­güns­ti­gungen im Einkom­men­steu­er­gesetz. Zudem werden Besteue­rungs­tat­be­stände und somit auch Aufzeich­nungs­er­for­der­nisse reduziert. Für die Finanz­ver­waltung entsteht durch die Änderung des Kraft­fahr­zeug­steu­er­ge­setzes ein einmalig anfal­lender Erfül­lungs­aufwand im Jahr 2016 von 290 000 Euro.

Arbeit­geber sollen Lade­säulen bezahlen

Der Gesetz­entwurf regelt zudem eine Steu­er­be­freiung für vom Arbeit­geber gewährte Vorteile für das Aufladen eines privaten Elek­tro­fahr­zeugs oder Hybrid­fahr­zeugs im Betrieb des Arbeit­gebers. Damit sollen Arbeit­geber stärker am Ausbau der Lade­infra­struktur beteiligt werden.

Durch den Ände­rungs­antrag der Koalition werden jetzt auch Arbeit­nehmer in die Steu­er­be­freiung einbe­zogen, die den geld­werten Vorteil für die private Nutzung des betrieb­lichen Kraft­fahr­zeugs nach der soge­nannten Fahr­ten­buch­me­thode ermitteln. Außerdem wurde der Begriff „Betrieb des Arbeit­geber” präzi­siert, und es wurden Leih­ar­beit­nehmer im Betrieb des Entleihers einbe­zogen. E‑Bikes (bis 25 km/​h schnell) werden hingegen nicht in die Steu­er­be­freiung einbe­zogen.

Hybride veraltet

Die Linken sprachen sich dagegen aus, Fahrzeuge mit Hybrid­an­trieb zu fördern. Das sei veraltete Technik. Die Verlän­gerung der Steu­er­be­freiung sei außerdem kein Anreiz zum Kauf von Elektrofahrzeugen.

Die Grünen warfen der Koalition vor, kein schlüs­siges Konzept zu haben. Die Zulas­sungs­zahlen für Elek­tro­autos lägen weit unter den Erwar­tungen. Dabei wisse jeder, dass Verbren­nungs­mo­toren keine Zukunft hätten. Es werde ein ganz anderes Konzept gebraucht.


Energieblogger-​Kollege Kilian Rüfer stellt sich hier auf seinem Blog Sustainment die Frage, ob die Auto­mo­bil­in­dustrie überhaut die breite Einführung des E‑Autos will.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

0 Kommentare

EnWiPo
EnWiPo
„Wir ziehen immer häufiger Abwärme oder Abwasser in Betracht“

Wir ziehen immer häufiger Abwärme oder Abwasser in Betracht“

Seit diesem Jahr gilt das Gesetz zur kommunalen Wärmeplanung und Dekarbonisierung der Wärmenetze. Bis 2028 müssen alle Kommunen eine solche Planung vorlegen. Im Interview erklärt Jannik Hartfil, Fachgebietsleiter Kommunale Wärmeplanung bei dem Energienetzbetreiber EWE...

„Wir ziehen immer häufiger Abwärme oder Abwasser in Betracht“

Wir ziehen immer häufiger Abwärme oder Abwasser in Betracht“

Seit diesem Jahr gilt das Gesetz zur kommunalen Wärmeplanung und Dekarbonisierung der Wärmenetze. Bis 2028 müssen alle Kommunen eine solche Planung vorlegen. Im Interview erklärt Jannik Hartfil, Fachgebietsleiter Kommunale Wärmeplanung bei dem Energienetzbetreiber EWE...