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Natura 2000-Gebiet Isel: Nicht ohne ihre Zubringer!

Umweltdachverband weist EU-Kommission auf offenbar bewusste Herausnahme wertvoller Flussabschnitte aus Natura 2000 aufgrund geplanter Wasserkraftanlagen hin

Wien - Umweltdachverband an Land Tirol: Isel-Zubringer Tauernbach, Kalserbach und Schwarzach müssen in Schutzgebietskulisse einbezogen werden!

Der Umweltdachverband bringt sich u. a. gemeinsam mit dem Kuratorium Wald, dem Landschaftsschutzverein Osttirol und dem Alpenverein seit vielen Jahren fachlich in die Diskussion einer Natura 2000-Gebietsnominierung der Isel ein – mit Erfolg, denn ihre Nominierung ist mittlerweile fix. Allerdings enthält der Ausweisungsvorschlag eklatante Lücken: ‘Der aktuelle Ausweisungsvorschlag des Landes Tirol nimmt justament Teile jener Fließgewässer vom Natura 2000-Schutz aus, an denen Wasserkraftanlagen geplant sind’, sagt Franz Maier, Präsident des Umweltdachverbandes. ‘Wir haben die Situation eingehend analysiert und diesen Missstand in einer offiziellen Stellungnahme der Kommission gemeldet.’ Konkret betroffen sind der Tauernbach, der überhaupt nicht, sowie Kalserbach und Schwarzach, die nur mit sehr kurzen Abschnitten Teil des zukünftigen Schutzgebiets werden sollen. Doch auch diese Teile der Isel-Zubringer beherbergen Kernhabitate der Ufer-Tamariske, Myricaria germanica, und müssen daher ebenfalls nominiert werden.

Aktuelle Schutzgebietsgrenzen konterkarieren Vorgaben und Ziele der FFH-Richtlinie
Um die wertvollen Lebensräume der Ufer-Tamariske zu sichern, muss das gesamte Flussökosystem in seiner ursprünglichen Charakteristik bewahrt werden. Insbesondere geht es dabei darum, die natürliche und ursprüngliche Flussdynamik der Isel und ihrer Zubringer und den unverkennbaren Wildfluss- bzw. Wildbachcharakter zu erhalten. Nur so kann es gelingen, die Lebensräume der Ufer-Tamariske sowie wichtiger Tierarten, wie der Koppe, zu erhalten und die Bestände im gesamten Flussgebietssystem bzw. Schutzgebiet zu sichern. ‘Wir sagen daher klar NEIN zu einem Ausweisungsvorschlag, der ein Stückwerk ist und bloß unwirtschaftlichen Kraftwerksprojekten Tür und Tor öffnen will. Mit seiner Stellungnahme an die EU-Kommission fordert der Umweltdachverband vom Land Tirol, sich endlich uneingeschränkt zu seinen Natura 2000-Verpflichtungen zu bekennen und mit einer kohärenten Ausweisung den Ansprüchen an ein funktionierendes Schutzgebietsnetzwerk gerecht zu werden. Die Vorgehensweise, ökologisch widersinnige Kraftwerksprojekte vor EU-Recht zu stellen, ist im Sinne eines zukunftsfähigen Naturschutzes und einer modernen Energieraumplanung entschieden abzulehnen’, so Maier.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /