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Sichere Zellen aus der Heimat

Litarion ist ein deutscher Hersteller von Lithiumzellen für stationäre Stromspeicher. Die Zellen sind langlebig und versprechen hohe Sicherheit. Ihr Herz ist ein vollkeramischer Separator.

Der Markt für stationäre Stromspeicher entwickelt sich rasch, in diesem Jahr könnten mehr als 25.000 Neuinstallationen hinzukommen. Bisher ist das Geschäft mit den Lithiumzellen eine nahezu unangefochtene Domäne der Asiaten. Zwar gibt es namhafte deutsche oder österreichische Anbieter von Speichersystemen, doch die Zellen stammen durch die Bank weg aus China, Korea oder Japan.

Kein Platz für einen deutschen Anbieter? Mitnichten: Die Firma Litarion in Kamenz in der Oberlausitz hat damit begonnen, den Markt für stationäre Lithiumzellen zu erobern. Rund 170 Mitarbeiter produzieren und vertreiben die wichtigsten Bestandteile von Lithiumzellen: Elektroden und einen speziellen Separator, der Kathode und Anode zuverlässig trennt. „Dieser Separator ist vollkeramisch“, erläutert Fritz Müller, der den Vertrieb bei Litarion leitet. „Ursprünglich wurde er entwickelt, als der Vorläufer unseres Unternehmens noch zur Degussa beziehungsweise der Evonik gehörte. Unser Separion genannter Separator wurde seit 2007 von der Firma Li-Tec Battery in Lithiumzellen verbaut, die wiederum in den Batterien des E-Smart stecken. Rund zwei Millionen Zellen wurden hier am Standort in Kamenz gefertigt, etwa 20.000 elektrische Smarts damit ausgestattet.“

Das Blatt gewendet

Im Frühjahr 2015 kam das Aus für Li-Tec. Degussa war zwischenzeitlich in Evonik aufgegangen, der Konzern hat sich jedoch aus dem Markt für Lithiumzellen verabschiedet. Die Patente und die Maschinen für die Zellkomponenten gingen im Mai 2015 an den kanadischen Batteriehersteller Electrovaya, der die Fabrik im November unter dem neuen Namen Litarion mit neuem Leben erfüllte. „Hier fertigen wir die Komponenten für unsere Lithiumzellen Litacell LC-40, die 40 Amperestunden leisten“, sagt Fritz Müller. „Wir produzieren die Elektroden und den Separator. Die Zelle wird in China komplettiert, nach Litarions Spezifikationen und unter permanenter Kontrolle durch unsere Ingenieure. Die Batteriepacks wiederum werden unter Regie von Electrovaya in Kanada und Taiwan montiert.“

Im April kamen die ersten Packs mit je zwei und vier Kilowattstunden Speicherkapazität nach Deutschland, als Testmuster und Prototypen. Electrovaya bietet zehn Jahre Garantie und gibt die Lebensdauer mit 9.000 Vollzyklen an.

Höchste Qualität aus der Autobranche

Früher war das Unternehmen in Kamenz vornehmlich mit Traktionsbatterien für Daimler-Benz erfolgreich, nun sucht es den neuen Anfang u.a. bei stationären Stromspeichern. „Der Vorlauf für Lithiumzellen in Elektroautos ist sehr lang, der Aufwand für die Zulassung sehr hoch“, meint Müller. „Deshalb haben wir uns für Heimspeicher entschieden. Aber man kann unsere Zellen des Weiteren auch in Gabelstaplern, Flurförderfahrzeugen oder Elektrobussen finden.“

Entscheidend ist, dass Litarion die hohen Qualitätsansprüche der Automobilindustrie aus seiner Vergangenheit kennt und nun für Heimspeicher oder Netzspeicher übernimmt. Das Herzstück ist der vollkeramische Separator aus Aluminiumoxid. Er erfüllt den Nageltest nach Eucar Hazard Level 3. Separion ist kein keramisch beschichtetes Polyolefin, wie er in vielen Lithiumzellen zu finden ist. Sondern das Vlies aus Polymer (PET) wird in einer keramischen Suspension derart durchtränkt, dass Separion nach der Trocknung zu 80 Prozent aus Keramik und nur zu einem Fünftel aus PET-Fasern besteht. Wenn ein Nagel die Zelle durchbohrt, wird diese Zelle nicht brennen oder wie ein Molotow-Cocktail explodieren. (Heiko Schwarzburger)

Den vollständigen Report lesen Sie im Juniheft von photovoltaik. Inhaber eines Abos können den Beitrag auch im Internet oder als E-Paper lesen.