Die 15 % Erneuerbare Energien zur Wärmeerzeugung, die in Baden Württemberg für Haussanierer schon jetzt Pflicht sind, werden wohl keinen Eingang ins neue EEWärmeG finden. Der Ausschuss für Wirtschaft und Energie hat gestern einen entsprechenden eingebrachten Entwurf der Grünen mit den Stimmen der Koalition abgelehnt, während Linke und Grüne dafür stimmten.
Vorgesehen waren in dem Antrag zudem Ersatzmaßnahmen wie beispielsweise die Nutzung von Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen oder der Anschluss an ein Wärmenetz. Verschiedene Maßnahmen sollen miteinander kombiniert werden können.
Die Union setzt hingegen auf freiwillige Maßnahmen wie das Marktanreizprogramm (MAP) und den Nationalen Aktionsplan für Energieeffizienz (NAPE). Auch die SPD wies auf die bestehenden Programme hin und kündigte außerdem einen Vorschlag der Koalition zum Wärmebereich an. Die Linken forderte eine Verdreifachung der Anstrengungen im Wärmesektor, um die Klimaziele zu erreichen. Erst 4,5 Millionen Haushalte würden ihren Wärmebedarf durch erneuerbare Energien decken. Das sei zu wenig.
Neues EEWärmeG überflüssig
Aktuell liegt der Anteil von Erneuerbaren Energien im Wärmesektor bei 12,2 %, davon werden gut 80 % von Biomasseheizungen abgedeckt, also Kaminen mit Holz oder Pellet- sowie Hackschnitzelheizungen. Bis 2020 soll dieser Anteil auf 14 % erhöht werden. Er könnte dann, dank MAP und NAPE sogar bei 16,3 % liegen. Zur Wirtschaftlichkeit der mit erneuerbaren Energien betriebenen Wärmeanlagen heißt es in Zweiten Erfahrungsbericht zum EEWärmeG, diese könnten Wärme bereits vielfach zu vergleichbaren Kosten bereitstellen wie Anlagen, die fossile Energieträger wie Öl oder Gas verwenden würden. Den typischerweise höheren Investitionskosten würden deutlich niedrigere Betriebskosten gegenüberstehen.
Generell fraglich ist, ob es ein neues EEWärmeG geben wird. Denn durch die verschärften Bedingungen der EnEV, die praktisch nur noch mit einem recht hohen Anteil an Erneuerbaren Energien zu erfüllen sind, ist ein EEWärmeG, das genau das festlegt, eigentlich überflüssig.
Über Widersprüchlichkeiten im MAP schreibt Energieblogger-Kollege Olof Matthaei hier in seinem Blog energie effizient sparen.
Das Geeiere der Bundesregierung geht ganz schön auf die Nerven.
Nach Paris (0 fossile für Heizung und WW) bleibt vernünftiger Weise eigentlich nur noch folgende Strategie übrig:
– Neubau als Passivhaus
– Altbau auf min. KfW 40 Standard isolieren
Heizung und WW:
– ggf. übergangsweise Gas-KWK oder Pellet-KWK, wobei Pellet-KWK für Passivhaus/KfW40 viel zu viel Wärme macht
– nur noch Wärmepumpen und Solarthermie (da auch Absorber, statt hightech Kollektoren), kombiniert mit möglichst viel PV.
Für mein eigenes, privates Forschungsprojekt untersuche ich derzeit, Betonabsorber – Betonerd(zwischen)speicher + Absorber unter ca. 50m² PV Anlage. Das sind eigentlich schon lange bekannte Technologien, die jedoch kaum bekannt sind.
Betonabsorber und Absorber unter PV können bis zu 60°C heiß werden und reichen im Sommer zusammen mit einer FriWa Station lässig aus, WW nur mit Umwälzpumpenstrom (ähnlich wie bei ST) zu gewährleisten. Da liegt der COP dann bei 30 – 50, je nach hydraulischer Auslegung – WP sind da weit abgeschlagen.
Betonabsorber nehmen auch diffuse Strahlung auf und können im Winter wetterabhängig deutlich bessere COPs liefern, als Erdquellen. Durch eine Kombination von Betonabsorber und Betonerdwärmespeicher kann dieser Vorteil zwischengespeichert und auch nachts oder an „schlechteren Tage” genutzt werden.
Spannend wird die „worst case” Analyse – Köln 14 Tage zwischen ‑15°C und ‑18°C bei gleichzeitig strahlendem Sonnenschein 15. – 30.12. mit PVGis Daten. (Gab es vor ? 8 Jahren mal in Köln).
Mein Bauchgefühl sagt mir, dass all die hightech ST zwar für spezielle Anwendungen (z.B. VRK für Fernwärmenetze oder große Wohneinheiten) ihre Berechtigung haben mögen, aber gegenüber viel preiswerteren und universeller nutzbaren Absorbern im privaten Haustechnikbereich mittelfristig untergehen werden.
Allerdings ist da noch einige Entwicklungsarbeit zu machen – Absorber als alternative Quelle für WP oder direkte Beheizung für WW – Hydraulikschaltungen dafür, geschweige denn Regelungskonzepte, sind im Netz nirgends zu finden. (grummel – hab ich zumindest nicht gefunden..)
was ich da so rausfinde, werde ich in meinem webseitenlink veröffentlichen…
LG jogi