© moses / pixabay.com
© moses / pixabay.com

Pellets aus Sibirien?

In Österreich werden mehr Pellets erzeugt als verbraucht

Bei proPellets Austria ist man erstaunt über die gestrige Aussendung des Fachverbands für Energiehandel, dass Pellets mangels geeigneter Rohstoffe in Österreich aus Sibirien und Kanada importiert werden müssten. Tatsächlich produziert Österreich derzeit in 38 über das ganze Bundesgebiet verteilten Pelletierwerken mit über einer Million Tonnen deutlich mehr Pellets, als im Inland verbraucht werden. Bei einem inländischen Verbrauch von 850.000 Tonnen ist Österreich damit Nettoexporteur: 186.000 Tonnen wurden 2015 per saldo exportiert. Aus Kanada wurden im Jahr 2013 841 Tonnen Pellets bezogen, die Importe aus Russland beliefen sich 2015 auf rund 739 Tonnen. Das bedeutet, dass nur etwa 0,2% der importierten Pellets aus Russland kamen und somit weder Importe aus Russland noch aus Kanada eine relevante Menge darstellen.

Geschäftsführer Christian Rakos: "Vom Fachverband des Energiehandels würden wir erwarten, dass man mit den Realitäten aller Energieträger vertraut ist. Die Aussage, dass Pellets aus Mangel an geeigneten Rohstoffen aus Sibirien oder Kanada nach Österreich importiert werden müssen, entbehrt jeglicher Grundlage."

Kein Rohstoffmangel - Pellets sind Nebenprodukt der Holzindustrie

Von Rohstoffmangel kann demnach keine Rede sein, ganz im Gegenteil: Bei Pellets gibt es derzeit ein weltweites Überangebot und historisch niedrige Preise. Selbst bei den aktuell ge-ringen Ölpreisen sind Pellets rund 18,2% günstiger als Heizöl extraleicht - das bestätigt der monatlich von proPellets Austria erhobene Pellets-Preisindex für den Monat April. Pellets entstehen in Österreich als Nebenprodukt der Holzindustrie und sind das Ergebnis der Ver-wertung von Spänen, die auf diese Weise zu einem hochwertigen Energieträger veredelt werden.

Auch die Sorge um den österreichischen Waldbestand ist nicht gerechtfertigt. Wie Zahlen des Bundesamts für Wald zeigen, wächst der heimische Wald jährlich um 30 Mio. Kubikmeter an, von denen nur etwa 75% genutzt werden. Auch wird in Österreich der Wald im Rahmen einer strengen Forstgesetzgebung seit über 100 Jahren nachhaltig bewirtschaftet und gepflegt.

"Die heimischen Pellethändler erwarten sich von einem Fachverband, der den gesamten Energiehandel vertritt, dass keine irreführenden und falschen Aussagen über einen relevanten Geschäftsbereich des Energiehandels verbreitet werden. Viele Brennstoffhändler haben längst die Zeichen der Zeit erkannt und bieten erstklassige Dienstleistungen als Pelletliefe-ranten an. Dass der eigene Fachverband diese öffentlich schlecht macht, ist erschreckend.", resümiert Christian Rakos über die fehlerhafte Berichterstattung der WKÖ und ersucht die Verantwortlichen um Richtigstellung.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /