15.03.2016, 12:24 Uhr

Grüne Wasserstoff-Tankstellen in ganz Deutschland

Wiesbaden – Die Verkehrswende ist noch ganz am Anfang. Welche Mobilitätskonzepte sich durchsetzen werden, ist offen. Nun zeigt eine aktuelle Untersuchung des Wiesbadener Projektentwicklers Abo Wind, dass das Potential für ein Netz von Tankstellen mit emissionsfrei erzeugtem Wasserstoff an Deutschlands Autobahnen und Verkehrsknotenpunkten gegeben ist.

Dazu wurden die möglichen Standorte auf ihre Eignung für die Errichtung von Erneuerbare-Energien-Anlagen, die zur Erzeugung des umweltfreundlichen Wasserstoffs notwendig sind, überprüft. Schon heute fahren auf Deutschlands Straßen einige Brennstoffzellenautos. Voraussetzung eine stärkere Verbreitung dieses alternativen Antriebs ist jedoch ein weiterer Ausbau der dazu benötigten Infrastruktur.

Standorte für Energie-Anlagen ermittelt

Sofern Brennstoffzellen-Fahrzeuge mit Wasserstoff angetrieben werden, der mit Hilfe von Strom aus regenerativen Quellen gewonnen wird, fahren diese Autos emissionsfrei. Die dazu benötigte Infrastruktur könnte an Deutschlands Verkehrsachsen aufgebaut werden, so die Abo Wind AG. Projektleiter Jörg Wirtz: „Die Untersuchung zeigt, dass in Deutschland ein ausreichend großes Potenzial geeigneter Flächen und natürlicher Ressourcen vorhanden ist, um grünen Wasserstoff mittels Windenergie-, Photovoltaik- und Wasserkraftanlagen an existierenden und geplanten Autobahninfrastrukturen flächendeckend bereitzustellen.“

Mittels einer sogenannten Weißflächenkartierung wurde ermittelt, welche Flächen und Standtorte die Voraussetzungen für die Errichtung der Anlagen zur regenerativen Stromerzeugung und der potentiellen Wasserstoff-Tankstellen erfüllen. Berücksichtigt wurden dabei neben rechtlichen Aspekten die gegebenen örtlichen Bedingungen wie Flächengröße und Wind, die Entfernung zur nächsten Tankstelle und Naturschutzaspekte. Die dort gewonnene Energie würde dann genutzt, um mit Hilfe eines Elektrolyse-Verfahrens aus Wasser Sauerstoff und Wasserstoff für die Tankstellen herzustellen.

Flächendeckender Ausbau in den nächsten Jahren möglich

Eine vom Bund und Industrie angestoßene Initiative (Clean Energy Partnership) und der Firmenzusammenschluss „H2 Mobility“, bei dem sich unter anderem Daimler, Linde und Shell zusammen getan haben, verfolgen das Ziel, den Ausbau der Wasserstofftankstellen voranzutreiben. Die in diesem Kontext von Abo Wind durchgeführte Standortanalyse ergab nun 191 mögliche Orte für einen Bau von Erneuerbare-Energien-Anlagen für die H2-Produktion sowie im Idealfall eine technische Aufrüstung von bestehenden Tankstellen. Gemeinsam mit den meist in Ballungszentren bestehenden Wasserstoff Tankstellen könnte dieser Ausbau eine vollständige Versorgung mit emissionsfrei hergestelltem Wasserstoff gewährleisten. Erste Windenergieprojekte mit dem Potenzial für die Wasserstofferzeugung seien schon beantragt, so der Wiesbadener Projektentwickler.

Quelle: IWR Online

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