DLR baut Test- und Qualifizierungslabor für solarthermische Kraftwerke in Indien mit auf

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) unterstützt den indischen Energieversorger NTPC beim Aufbau eines Forschungszentrums, in dem Solar-Kraftwerke und ihre Bauteile getestet und weiterentwickelt werden sollen.

Die deutschen Forscher stellen Anlagen, Messgeräte sowie Know-how zur Verfügung und helfen bei der Auswahl der geeigneten Standorte für die Kraftwerke, berichtet das DLR in einer Pressemitteilung. Das auf drei Jahre angelegte Projekt wird über die KfW mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.

Qualifizierungszentrum QUARZ als Vorbild für das indische Forschungszentrum
Vorbild für das indische Forschungszentrum ist das DLR-Test- und Qualifizierungszentrum QUARZ in Köln. Dort werden Bauteile für solarthermische Kraftwerke (CSP), zum Beispiel Parabolspiegel und Absorberrohre, im Auftrag von industriellen Anbietern geprüft. Das DLR hat dafür international anerkannte Messverfahren entwickelt und Qualitätsstandards festgelegt.
„Mit unseren Erfahrungen können wir den indischen Partner ideal unterstützen, eigene Bewertungskompetenz aufzubauen. Durch Test- und Qualitätsstandards können Komponenten für Solar-Kraftwerke schneller weiterentwickelt werden, die Kraftwerke können am Ende mehr Strom liefern“, erklärt Projektleiter Dr. Björn Schiricke vom DLR-Institut für Solarforschung.

Indien will bis 2022 eine Solar-Leistung von 100.000 MW installieren
Indiens Energiebedarf steigt rapide. Zwei Drittel des Stroms in Indien stammen aus fossilen Energieträgern. Für mehr Energiesicherheit, aber auch um ein Klima schonendes Wachstum zu erreichen hat die indische Regierung einen ehrgeizigen Solarplan erstellt. Bis 2022 soll eine Solar-Leistung von 100.000 Megawatt installiert werden.
„Mit der Errichtung eines Forschungszentrums für Solarkraftwerke unterstützt das DLR den Transfer von Wissen aus Deutschland in ein wichtiges Partnerland der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Neben dem Aufbau von Qualifikationen wird durch das Labor die Solarenergie in dem Land gefördert. Damit wird Indien unterstützt, seinen wachsenden Energiebedarf zu decken und gleichzeitig den Anstieg des CO2-Ausstoßes langfristig zu reduzieren“, sagt Oliver Jünger, Senior Projektmanager der KfW-Entwicklungsbank.

DLR liefert Messgeräte und bietet Schulungen an
Das DLR wird im Rahmen des Projekts Testanlagen für die beim DLR entwickelten Messverfahren liefern. Dazu gehören Anlagen zur Spiegelform- und Reflexionsgradmessung, Fotogrammetrie und Kollektor-Qualifizierung. Zum Einsatz kommt auch eine im DLR entwickelte Software, um die CSP-Kraftwerke zu optimieren. In Schulungen sollen die Solar-Forscher in Indien mit den Messverfahren vertraut gemacht werden. Die technische Ausstattung, die Software und der Wissensaustausch sollen die Basis für künftige Forschungskooperationen bilden.

Analysetool sucht beste Standorte für Solar-Kraftwerke
Zudem wird das DLR den Partner NTPC mit einem Analysetool unterstützen, das in Indien nach den besten Regionen für Solar-Kraftwerke sucht. „Obwohl Indien im geografischen Sonnengürtel der Erde liegt, hat das Land sehr heterogene und auch komplexe Strahlungspotenziale“, erklärt Dr. Christoph Schillings, Leiter der Systemanalyse und Technikbewertung beim DLR. Neben der Sonneneinstrahlung spielten bei der Suche nach geeigneten Regionen auch die Landnutzung, Schutzgebiet, die Anbindung ans Stromnetz und die Nähe zu Ballungsräumen eine wichtige Rolle.

26.01.2016 | Quelle: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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