27.11.2015, 09:53 Uhr

EEV Bioenergie ist insolvent

Hamburg - Das Amtsgericht Meppen hat gegen das niedersächsische Energieunternehmen EEV Bioenergie GmbH & Co. KG ein vorläufiges Insolvenzverfahren angeordnet. Die mehr als 2.400 Anleger in der Muttergesellschaft EEV AG sind offenbar indirekt auch betroffen.

Mit der Einleitung des vorläufigen Insolvenzverfahrens gegen das Tochterunternehmen EEV Bioenergie hat das Mutter-Unternehmen, die EEV AG, keinen Zugriff mehr auf die wichtigste Einnahmequelle, ein Biomasseheizkraftwerk im emsländischen Papenburg. Das berichten das Radioprogramm NDR Info und die Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ).

2.400 Anleger in der Muttergesellschaft EEV AG

Insgesamt hatten 2.400 Anleger mehr als 25 Millionen Euro in die Muttergesellschaft EEV AG investiert. Die Muttergesellschaft EEV AG ist nicht Gegenstand des Verfahrens, die Folgen für die Anleger scheinen derzeit jedoch unklar.

EEV AG: Biomasseheizkraftwerk und Offshore-Windenergie

Die EEV hatte mit zwei Energieprojekten um Anlegergelder geworben: Mit dem Biomasseheizkraftwerk in Papenburg und einem Offshore-Windpark, der erst in Planung ist. Bereits vor mehr als einem Jahr berichteten NDR Info und HAZ, dass der geplante Nordsee-Windpark in einem Schießgebiet der Bundeswehr liegt und deshalb fraglich sei, ob das Projekt jemals genehmigt wird.

Gemengelage unklar

Wichtigste Finanzierungsquelle der EEV AG war bislang das Heizkraftwerk, berichtet der NDR. Doch vor einem halben Jahr ordnete das Amtsgericht Papenburg die Zwangsversteigerung des Kraftwerks an, weil der Vorbesitzer, die Etanax Holding, offene Forderungen in Millionenhöhe geltend machte. Im vergangenen Jahr leitete nach NDR-Angaben die Staatsanwaltschaft Braunschweig ein Ermittlungsverfahren gegen EEV-Manager wegen Verdacht auf Kapitalanlagebetrug ein. Ob sich der Verdachtsfall zwischenzeitlich tatsächlich erhärtet hat, bleibt unklar.

Insolvenzverwalter: Kraftwerksbetrieb läuft in vollem Umfang weiter

Der vorläufige Insolvenzverwalter der EEV Bioenergie GmbH & Co. KG, der Hamburger Anwalt Dietmar Penzlin, sagte NDR Info und HAZ, er habe die Mitarbeiter am Mittwoch bei einer Betriebsversammlung mit dem Betriebsrat in Papenburg informiert. Sanierungsmaßnahmen wurden laut dem Insolvenzverwalter eingeleitet, der Kraftwerksbetrieb laufe in vollem Umfang weiter. Die Muttergesellschaft, die EEV AG, sei nicht Gegenstand des Insolvenzverfahrens, so Penzlin. Gläubiger und Investoren der AG müssten sich an diese direkt wenden.

Quelle: IWR Online

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