Von den geplanten 1.876 Leitungskilometern Stromtrassen, die für die Energiewende die Minimum-Ausstattung darstellen, sind zur Jahresmitte gerade mal 487 Kilometer fertiggestellt. Das sind gerade mal 26 %.
Das teilte die Bundesregierung in ihrem Bericht zum Energieleitungsausbaugesetz (EnLAG) mit. Sechs Vorhaben seien vollständig in Betrieb genommen worden, fünf Vorhaben teilweise.
Die Übertragungsnetzbetreiber würden zudem mit einer Fertigstellung von 40 Prozent der EnLAG-Leitungskilometer bis 2016 ausgehen. Die Fertigstellung von weiteren 20 Prozent könnte bis 2017 erfolgen. Dazu die Bundesregierung:
Dies zeigt nicht nur im Vergleich zur ursprünglichen Planung, sondern auch zum Stand im letzten Bericht im Jahr 2012 eine nochmals deutliche Verzögerung hinsichtlich der geplanten Inbetriebnahme.
Zum Vergleich: Das Gesetz wurde 2009 beschlossen und 2013 modifiziert. Bis 2020 sollen alle Leitungen fertig sein. Dies erscheint illusorisch, weil schon jetzt, in über der Hälfte der Zeit, gerade mal ein Viertel fertiggestellt wurde. Zudem wird der Erdkabelausbau in Süddeutschland weitere Verzögerungen bedingen, da der Aufwand dafür deutlich höher ist.
Erdkabel noch nicht reif
Auf die Erdkabel, die in der Nord-Süd-Trasse auf den Druck von Bayern durchgesetzt wurden geht der Bericht auch ein. Anders als in niedrigen Spannungsebenen entspreche der Einsatz von Erdkabelsystemen auf Höchstspannungsebene im Drehstrombereich noch nicht dem Stand der Technik. Es gelte daher grundsätzlich der Vorrang von Freileitungen.
Bevor Erdkabel in größerem Umfang im Übertragungsnetz eingesetzt würden, seien im Rahmen von Pilotprojekten im realen Netzbetrieb ausreichende Erfahrungen zu sammeln. Insofern könnten Erdkabel im Drehstrombereich derzeit keine gleichberechtigte Alternative zu Freileitungen sein. Die Mehrkosten der Erdkabelverlegung werden anhand eines Beispiels mit 6 mal höher angegeben als bei einer Freileitung.
Vorschaubild: Verlegung einer 110-kV-Erdkabels in Baden-Württemberg. Foto Nico Pudimat /Wikimedia
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