06.10.2015, 07:52 Uhr

Fraunhofer-Institut stellt effektive Heizung für Elektroautos vor

Stuttgart - Eine hauchdünne Folie soll ein ganzes Auto beheizen. Diese Innovation hat nun das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) aus Stuttgart vorgestellt. Die Folie soll gegen kalte Winterfahrten im Elektroauto eingesetzt werden.

Bislang hieß es, man solle sich im Elektroauto vor allem im Winter warm anziehen. Da der Elektromotor anders als bei einem gewöhnlichen Fahrzeug keine Abwärme produziert, muss die Wärme auf andere Weise erzeugt werden. Die benötigte Energie wird aus der Batterie des Autos entnommen, was allerdings zu einer erheblichen Verkürzung der Fahrleistung des Autos führen kann.

Kurze Reaktionszeiten für typische Elektroauto-Fahrten ideal

Die nun entwickelte Folie des Fraunhofer IPA soll mit sogenannten leifähigen Kohlenstoffnanoröhren (CNTs) beschichtet werden. Die Beschichtung wird direkt auf die Folie gesprüht. Anschließend soll die Folie beispielsweise auf die innere Türverkleidung geklebt werden und dort eine angenehme Wärme verbreiten. Die Wärme verteile sich dabei homogen und kühle relativ schnell wieder ab. „Diese schnellen Reaktionszeiten sind gerade für kurze Strecken wie Stadtfahrten ideal“, erklärt der Projektleiter Serhat Sahakalkan. Wichtig sei die gleichmäßige Anbringung der Folie, daher wird sie in kleine Module unterteilt und abschnittsweise angebracht. „An den kleinen Wölbungen entstehen leicht Falten, was den Abstand der Elektroden zueinander verändert. Dann wäre keine homogene Wärmeverteilung mehr gewährleistet“, führt Sahakalkan weiter aus.

Technologie soll zukünftig direkt auf die Autoteile angebracht werden

Aktuell befinden sich sogenannte elektrische Widerstandsheizungen in Elektroautos. Hier leitet ein Kupferdraht die Wärme. Diese Technik ist jedoch recht sperrig und benötigt einigen Raum. Ein kleiner Bruch im Metall kann hier schon zu einem Ausfall führen. Bei der neuen Technik führen punktuelle Defekte in der Regel nicht zu weiteren Beeinträchtigungen. Die Wissenschaftler arbeiten nun weiter an der Technik, sodass die CNTs direkt auf die Autoteile gesprüht werden können und eine Folie so nicht mehr nötig wäre.

Quelle: IWR Online

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