02.10.2015, 09:47 Uhr

Geothermie-Bohrspezialist Daldrup bezeichnet Auftragslage als "sehr gut"

Grünwald/Ascheberg – Der Bohrtechnik- und Geothermiespezialist Daldrup & Söhne AG mit Firmensitz in Grünwald (Bayern) und Stammwerk in Ascheberg (NRW) hat im ersten Halbjahr 2015 im Konzern zwar den Umsatz gegenüber dem Vorjahr gesteigert, doch die Gewinne sind geschrumpft. Die Auftragslage für das zweite Halbjahr und für 2016 sei dafür "sehr gut".

Die wirtschaftliche Lage und die erwartete Inbetriebnahme des Geothermiekraftwerks in Taufkirchen stimme das Unternehmen optimistisch, die Prognose für das Geschäftsjahr 2015 mit 30 Mio. Euro Gesamtleistung bei einer EBIT-Marge zwischen vier und fünf Prozent zu erreichen. Die Aktionäre scheinen etwas skeptischer zu sein: Im Handel Am Donnerstag verlor das Papier im Xetra-Handel rund 0,4 Prozent auf 9,50 Euro.

Neue Geothermie-Aufträge trotz Investitionszurückhaltung

Daldrup hat im ersten Halbjahr 2015 den Umsatz um rund acht Prozent auf 4,2 Mio. Euro (Vorjahr 3,9 Mio. Euro) gesteigert. Die Gesamtleistung in Höhe von 11,1 Mio. Euro (Vorjahr 28,9 Mio. Euro) enthält unfertige Leistungen aus in Arbeit befindlichen, noch nicht schlussgerechneten Bohraufträgen. Die Geschäftslage von Januar bis Juni 2015 sei einerseits geprägt gewesen durch eine gute Auftragslage und Auslastung in den Geschäftsbereichen Wassergewinnung, Rohstoffe & Exploration und Umweltdienstleistungen (EDS) und andererseits durch ein deutliches Anziehen der Nachfrage und Ausschreibungen für tiefe Geothermie-Projekte in Deutschland und Mitteleuropa, teilte das Unternehmen mit. Daldrup habe in diesem Geschäftsfeld, das fast zwei Jahre von Investitionszurückhaltung durch die Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes geprägt gewesen sei, große Aufträge abgeschlossen. Dazu zählten der Auftrag der Hammgas für die Erkundung von Kohleflözgas-Vorkommen, der Auftrag der belgischen Vito N.V. für Geothermiebohrungen und der Auftrag für das niederländische Unternehmen Nature’s Heat B.V. für Geothermiebohrungen für ein Konsortium von Gewächshausbetreibern.

Gewinn-Kennziffern sinken

Das Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (EBITDA) lag bei 2,4 Mio. Euro (Vorjahr 4,5 Mio. Euro). Im Konzern erzielte Daldrup ein operatives Ergebnis (EBIT, Ergebnis vor Zinsen und Steuern) in Höhe von 0,5 Mio. Euro (Vorjahr 2,1 Mio. Euro). Vor Steuern weist die Gruppe ein Ergebnis (EBT) von 0,1 Mio. Euro (Vorjahr 1,5 Mio. Euro) aus. Nach Steuern verbucht der Konzern einen Gewinn im ersten Halbjahr 2015 von 0,4 Mio. Euro (Vorjahr 0,7 Mio. Euro) und damit pro Aktie ein Ergebnis (EPS) von 0,06 Euro (Vorjahr 0,09 Euro) nach Anteilen anderer Gesellschafter. Der Vorstand geht davon aus, die bisherige Prognose für das Geschäftsjahr 2015 mit einer Gesamtleistung von 30 Mio. Euro und einer EBIT-Marge zwischen vier und fünf Prozent zu erreichen.

Stand der Geothermie-Projekte Taufkirchen, Landau und Neuried

Das Geothermiekraftwerk Taufkirchen ist laut Daldrup weitgehend fertig gestellt. Abschließend könne im Oktober die Turbine zur Stromerzeugung anlaufen. Die sukzessive Inbetriebnahme der einzelnen Systeme brauche jedoch Zeit. Zur Inbetriebnahme sagt der Vorstandsvorsitzende Josef Daldrup: „Unser Ziel ist es, eine hohe Qualität des Gesamtsystems zu gewährleisten, um damit die Grundlage für einen effizienten Betrieb und eine sehr gute Kapazitätsauslastung zu schaffen. Das neu errichtete Thermalwassersystem ist bereits nutzbar. Einer Wärmelieferung für die Heizsaison 2015/2016 an die Gemeinden Oberhaching und Taufkirchen scheint somit nichts im Wege zu stehen.“

Zudem verfolgt das Unternehmen die Wiederinbetriebnahme des Geothermiekraftwerks Landau. In intensiver Zusammenarbeit mit den Behörden wird an der Schadensregulierung und den Bedingungen der Inbetriebnahme gearbeitet. Das Unternehmen hat das Kraftwerk über die letzten Quartale technisch ertüchtigt und in Sicherheitssysteme investiert.

Im Geothermieprojekt Neuried gebe es zudem eine neue Sachlage. Aufgrund des von der Landesregierung Baden Württemberg geänderten Wasserhaushaltsgesetzes muss die Daldrup-Gruppe einen neuen Antrag auf wasserrechtliche Genehmigung stellen. Dies werde derzeit vorbereitet, dann könne die bestehende Bohrgenehmigung an die neue Gesetzeslage angepasst werden.

Auftragsbestand reicht weit bis ins Jahr 2016 - EEG bietet wieder Planungssicherheit

Der Auftragsbestand sowohl im Geschäftsbereich tiefe Geothermie als auch in den drei weiteren Geschäftsbereichen reicht nach Angaben des Unternehmens weit bis ins Jahr 2016. Daldrup erwartet aus bestehenden und neuen Ausschreibungen sowie laufenden Vertragsverhandlungen weitere Aufträge. Bereits diese Woche hat das Unternehmen einen weiteren Auftrag zur Aufsuchung von Salzlagerstätten mit einem Volumen im unteren einstelligen Millionenbereich erhalten. Mit der Bestätigung der EEG-Vergütung für Strom aus Geothermiekraftwerken in Höhe von 25,2 Cent/kWh bestehe für geothermische Kraftwerksprojekte nun wieder Planungs- und Investitionssicherheit. Die Nachfrage in Mitteleuropa steigt insgesamt signifikant an. Daldrup könne als etablierter Wettbewerber mit über 30 realisierten, großen Geothermiebohrungen an der steigenden Nachfrage partizipieren.

Quelle: IWR Online

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