Eon: „Photovoltaik-Geschäft ist und bleibt rentabel“

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pv magazine: Eon will sein Photovoltaik-Geschäft weiter kräftig ausbauen. Wie schätzen sie die derzeitige Marktlage in Deutschland ein?

Franco Gola (Foto): Die Verunsicherung auf dem Photovoltaik-Markt ist aktuell immer noch sehr groß. Die Branche erfindet sich neu. Unsere Kunden geben uns aber als Feedback zurück, dass wir durch unsere langjährige Energieexpertise, unsere Marke und unsere Größe das Vertrauen in den Solarmarkt steigern. Zudem bedeuten auch die aktuellen Zubauziele immer noch ein jährliches Marktvolumen von zwei bis drei Milliarden Euro, hinzu kommt das Geschäft mit zusätzlichen Produkten und Dienstleistungen, etwa Stromspeicher, Wärmepumpen oder Serviceverträgen.

Lohnt sich das PV-Geschäft für ihr Unternehmen momentan?

Das Photovoltaik-Geschäft ist für uns ein wichtiger und auch rentabler Markt. Daher bieten wir ein breites Portfolio für sämtliche Kundengruppen an und erhoffen uns langjährige Kundenbeziehungen.

Welche Geschäftsmodelle sind rentabel?

Insbesondere für Privatpersonen und kleine Gewerbebetriebe bleiben die Anlagen weiterhin wirtschaftlich attraktiv, besonders Anlagen bis 10 Kilowatt sind interessant für Privathaushalte und Gewerbebetriebe aufgrund der Eigenverbrauchs-Bagatellgrenze im EEG. Das Marktpotenzial im Kleinanlagensegment bis 30 Kilowatt schätzen wir auf circa eine Milliarden Euro im Jahr.

Und wie sieht es bei Photovoltaik-Anlagen für Großkunden aus?

Auch für Großkunden wie Stadtwerke und andere Energieversorger bleibt Solar ein wichtiges Thema bei der Suche nach neuen Geschäftsmodellen abseits des klassischen Energievertriebs. Strategische Partnerschaften sind hier entscheidend. Deshalb bieten wir beispielsweise unsere Solaranlagen auch als White-Label-Lösungen für Stadtwerke an.

Welche Renditen können mit neuen Photovoltaik-Anlagen derzeit noch erzielt werden?

Nochmal: Das Photovoltaik-Geschäft ist und bleibt aus unserer Sicht rentabel. Genau Zahlen möchte ich an dieser Stelle aber nicht nennen.

Was hat sich beim Vertrieb von Photovoltaik-Anlagen in Deutschland im Gegensatz zu früheren Jahren verändert?

Der reine Vertrieb von Photovoltaik-Anlagen reicht nicht aus, es ist deutlich beratungsintensiver geworden. Das spielt uns in die Hände, da wir mit unserer Energieexpertise beim Kunden punkten können. Für den Vertrieb von Neuanlagen ist es beispielsweise wichtig, den Vorteil des Kunden herauszustellen und ganzheitliche Lösungen anzubieten, die optimal auf den Haushalt oder den Betrieb ausgerichtet sind, um den erzeugten Strom selbst bestmöglich zu nutzen. Das Ziel ist eine möglichst hohe eigenverbrauchsoptimierte Ausrichtung.

Wie bewerten Sie den Markt für Speichersysteme in Deutschland? Werden diese Systeme verstärkt von Kunden nachgefragt?

Die Resonanz ist bisher sehr positiv. Stromspeicher sind absolut auf dem Vormarsch. Wir haben in diesem Jahr bereits zu jeder dritten Photovoltaik-Anlage für Privatkunden auch einen Stromspeicher verkauft. Das Interesse ist enorm und wird aus unserer Sicht weiter zunehmen.

Es gibt bereits mehr als 1,5 Millionen Photovoltaik-Anlagen in Deutschland. Eon will nun mit seinem Anlagencheck genau diese Betreiber ansprechen. Was erwarten Sie sich von diesem Geschäft?

Wir als Eon sehen darin ein riesiges Potenzial. Erst im Juni hat TÜV Rheinland festgestellt: Jede dritte Anlage weist Defekte und Leistungsdefizite auf. Bei über 50 Prozent der Anlagen waren dabei Installationsfehler die Ursache, bei weiteren 25 Prozent Planungs- und Dokumentationsfehler. Da lässt sich enorm viel rausholen, ohne eine einzige Photovoltaik-Anlage mehr auf den Dächern. Ab Mitte September kann jeder unter www.eon-solarprofis.de online in wenigen Schritten die Daten seiner Anlage eingeben. Wir errechnen im Anschluss schnell und zuverlässig, ob die Kapazitäten der Anlagen optimal ausgeschöpft sind oder ob diese mehr Strom erzeugen könnte als aktuell produziert wird. Anschließend besteht die Möglichkeit einer noch detaillierteren Vor-Ort-Prüfung der Anlage und natürlich auch der Wartung und Reparatur entdeckter Mängel.

Eon ist erst spät ins Photovoltaik-Geschäft in Deutschland eingestiegen. Halten Sie das für einen Fehler oder sehen Sie eher die langfristige Perspektive?

Solaranlagen gehören bei Eon schon seit längerem zum Produktportfolio. Aber Sie haben Recht, die größte Nachfrage seitens der Kunden erleben wir jetzt. Und das liegt an der schon angesprochenen Verunsicherung am Markt. Hier können wir das nötige Vertrauen schaffen. Vor allem bei unseren Bestandskunden kennen wir den Strompreis und den Verbrauchslastgang und können sie so gezielt zu Solar beraten und ein maßgeschneidertes Angebot unterbreiten. Wir kennen uns also in Sachen Energie und Solar sehr gut aus und nutzen die Kompetenz im Sinne unserer Kunden.

Das Interview führte Sandra Enkhardt.

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