28.08.2015, 09:56 Uhr

Forschung: Geplante Windparks realitätsnah sehen und hören

Zürich / Dübendorf – Geplante Windparks sind ein wichtiger Bestandteil der Energiewende und von vielen Menschen grundsätzlich gewünscht, doch bei Realisierung konkreter Projekte stoßen die Planer immer wieder auf mehr oder weniger heftigen Widerstand vor Ort. Optik und Geräuschemissionen werden u.a. als problematisch dargestellt. Mit neuen Simulationen können diese Effekte nun im Vorfeld virtuell erlebt werden.

Die Schweizer Forschungsanstalt Empa hat zusammen mit der ETH Zürich eine Simulation entwickelt, die eine optische und akustische Einschätzung von Windparks möglich macht, und zwar bevor die erste Windturbine errichtet wurde. Die Simulation feiert im September auf einer Messe in Weinfelden im Thurgau Premiere. Dort können Besucher erstmals virtuelle Windenergielandschaften sehen, hören und beurteilen.

Optische und akustische Bewertung von geplanten Windparks

Planung und Umsetzung von Windenergieprojekten ist aus Sicht der Forscher oft schwierig: Anwohner und Schutzorganisationen kritisieren die Pläne wegen der Veränderung des Landschaftsbilds und wegen des befürchteten Lärms. Bislang fehlten jedoch Instrumente, die sowohl eine optische als auch eine akustische Bewertung von Windenergieanlagen im Vorfeld ermöglichen.

Die visuell-akustische Simulation „VisAsim“ entstand in einer Forschungszusammenarbeit der ETH Zürich und der Empa und soll diesen Missstand nun beheben. Die Software arbeitet mit digitalen Daten des Bundesamts für Landestopografie swisstopo. Mittels Leinwand und Lautsprechern werden geplante Windparkanlagen in einer interaktiven 3D-Darstellung der realen Landschaft simuliert. So lasse sich der optische Eindruck der Windenergielandschaft und die akustische Störwirkung der Windräder einschätzen, heißt es in einer Mitteilung der beiden Forschungseinrichtungen.

Typische Schweizer Landschaften werden simuliert - Übertragbarkeit "kein Problem"

Der VisAsim-Demonstrator wird nun erstmals im Rahmen der Sonderschau „Windenergie, natürlich!“ des Bundesamts für Energie und des Schweizer Kantons Thurgau an der Thurgauer Herbstmesse in Weinfelden gezeigt. Die Forscher haben drei typische Schweizer Landschaften simuliert: Ebene, Hügelgebiet und Gebirge. Die Besucher werden auf eine virtuelle Reise durch Windparks in diesen unterschiedlichen Landschaften mitgenommen und können die virtuellen Windanlagen aus verschiedenen Distanzen und Richtungen betrachten und anhören. Auge und Ohr erhalten einen realitätsnahen Eindruck der Windräder in der sie umgebenden Landschaft.

In einem nächsten Schritt wird der VisAsim-Demonstrator mobil: 2016 soll die Simulation an verschiedenen Orten der Deutschschweiz gezeigt werden. Gesucht sind nun Kantone und Gemeinden, die über Windkraftanlagen diskutieren und an dieser Ausstellung interessiert sind. Wie ein Sprecher des Empa auf Anfrage von IWR Online zudem erklärte, sei auch die Übertragbarkeit auf andere Märkte wie z.B. Deustchland "gar kein Problem". Voraussetzung sei lediglich, dass die benötigten topografischen Daten vorliegen.

Das Projekt „VisAsim“ wurde vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) unterstützt. Die VisAsim-Demonstration an der Thurgauer Herbstmesse wird zudem vom Bundesamt für Energie (BFE) gefördert.

Quelle: IWR Online

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