Noch viel Solarpotenzial in München

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Die Stadt München hat ihre Solarpotenzialkarte aktualisiert. In der interaktiven Karte im Internet sind Dachflächen dargestellt, die sich für die Solarstrom- und Solarwärmeerzeugung eignen. Mit wenigen Klicks können Bürger so das Potenzial ihres Daches für die Solarenergienutzung prüfen. Im Vergleich zu der alten Version sind Beeinträchtigungen durch Verschattung von anderen Gebäuden, Gebäudeteilen und Bäumen jetzt berücksichtigt. Dadurch soll die Qualität der Karte, die auf hochaufgelösten Stereoluftbildern basiert, verbessert worden sein, teilt das Referat für Umwelt und Gesundheit (RGU) mit.

Für die Photovoltaik sind geneigte Dächer ab 20 Quadratmeter Fläche und Flachdächer ab 25 Quadratmeter Fläche erfasst. Sie wurden anhand der nutzbaren solaren Einstrahlung, der Neigung und der Verschattung des Daches bewertet. „Die Solarpotenzialkarte dient als Erstinformation. Sie liefert eine Berechnung des theoretisch möglichen Ertrags, ermöglicht aber keine Aussage über die technischen Voraussetzungen oder gar den wirtschaftlichen Betrieb einer Solaranlage“, betont RGU-Leiter Joachim Lorenz. Die Bürger sollen mit der Karte motiviert werden, in Photovoltaik- und Solarthermie-Anlagen zu investieren.

Rund 130.000 geeignete Dächer

Von den stadtweit 304.682 Dächern eignen sich theoretisch 133.560 Gebäude für die Photovoltaik-Nutzung, hat das RGU ermittelt. Von diesen Flächen können einige aufgrund ungünstiger Voraussetzungen wegfallen. „Bei Wohnungseigentümergemeinschaften muss die Entscheidung für eine Anlage auf dem Dach einstimmig sein – das kann eine Hürde sein“, nennt Lorenz ein Beispiel. Ebenso könnten die Gebäudestruktur oder der Denkmalschutz Barrieren sein. Die Wirtschaftlichkeit hänge außerdem stark davon ab, inwieweit der Strom direkt vor Ort verbraucht werden könne. „Die Bebauung im urbanen Großstadtraum ist eine andere als in Umlandgemeinden“, so Lorenz. Er betont, dass München im Bau eigener Anlagen auf stadteigenen Dächern gleichwohl erfolgreich sei. „Bis Ende 2013 wurden 110 Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von 1.935 Kilowatt auf stadteigenen Dächern realisiert.“

Auch auf der Bayerischen Staatskanzlei ist eine Photovoltaik-Anlage installiert. (Foto: Solarinitiative München)

Mit der aktualisierten Solarpotenzialanalyse hat das RGU auch Daten zu installierten Photovoltaik- und Solarthermieanlagen in München veröffentlicht. Im Stadtgebiet, das bedeutet innerhalb der Stadtgrenzen Münchens, waren bis Ende 2013 insgesamt 3.400 Photovoltaik-Anlagen mit 46.118 Kilowatt Gesamtleistung an das Netz angeschlossen. In dem gesamten Versorgungsgebiet der Stadtwerke München, also inklusive der Anlagen in Moosburg, Berglern, Eitting etc., lag die installierte Gesamtleistung Ende des gleichen Jahres bei 60,37 Megawatt. Diese 4.178 Anlagen produzierten 2013 eine Strommenge von 44.016 Megawattstunden, was etwa 0,63 Prozent des Münchner Stromverbrauchs in 2012 entspricht.

Die installierte Gesamtleistung aller EEG-Anlagen inklusive Wasser-, Wind- und Biomasseanlagen im Stadtgebiet lag Ende 2013 bei 65,6 Megawatt.

300 Megawatt Photovoltaik-Potenzial

Wie hoch das Potenzial der Photovoltaik in München ist, hatte die Solarinitiative München (SIM), eine Tochtergesellschaft der Landeshauptstadt München und der Stadtwerke München, die zum Jahresende 2014 aufgelöst wurde, in einer Studie ermitteln lassen. Demnach – Stand von 2010 – ist ein Ausbau der Photovoltaik-Leistung auf 300 Megawatt bis 2020 in München möglich, womit 3,5 bis 5 Prozent des Münchner Stromverbrauchs gedeckt werden könnten.

Wie der Ausbau der regenerativen Energien in München weiter unterstützt werden soll, wird derzeit im Stadtrat diskutiert. RGU-Leiter Lorenz hat eine Beschlussvorlage vorgelegt, die Ende dieses Monats in der Vollversammlung des Stadtrates bestätigt werden soll. Ein Thema wird sein, wie die Beratungsleistungen der SIM fortgeführt werden sollen und inwieweit das Münchner Bauzentrum mit Aufgaben beauftragt werden soll. Das Bauzentrum bietet derzeit regelmäßig Infoabende zum Thema solare Energiegewinnung an. (Ina Röpcke)

Die aktualisierte Solarpotenzialkarte ist im Internet unterhttp://maps.muenchen.de/rgu/solarpotenzial zu finden.

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