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Biogas: Wirksamkeit von Enzymzusätzen nicht eindeutig belegt

In einem umfangreichen, fast vierjährigen Verbundvorhaben mit dem Kurztitel 'BiogasEnzyme' untersuchten Wissenschaftler und Praktiker die Wirksamkeit und Wirkungsweise von Enzymen im Biogasprozess.

Durchgeführt wurde das Forschungsvorhaben mit den Verbundpartnern Archea Service GmbH, ASA Spezialenzyme GmbH, Biogas Nord Anlagenbau GmbH, Deutsches Biomasseforschungszentrum gGmbH, Prüf- und Forschungsinstitut Pirmasens e.V. unter der Koordination des Leibniz-Instituts für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) förderte das Vorhaben über seinen Projektträger, die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR).
Enzympräparate werden bereits seit Jahren in Biogasanlagen eingesetzt. Sie sollen für einen beschleunigten Substrataufschluss sorgen, die Bildung von Schwimmdecken verhindern und helfen, die Betriebskosten zu senken. Bisher lagen allerdings nur wenige wissenschaftliche Nachweise zur tatsächlichen Wirkung von Enzympräparaten vor.
Im Projekt BiogasEnzyme testeten die Forscher in systematischen Versuchsanstellungen in Labor-, Technikums- und Praxisanlagen verschiedene Enzympräparate in Verbindung mit unterschiedlichen Einsatzstoffen, wie z.B. Maissilage oder Hühnertrockenkot. Insbesondere bei typischerweise in der Praxis vorgenommenen Enzymzugaben direkt in einen mesophil betriebenen Fermenter waren keine positiven Effekte auf den Abbaugrad und die Abbaugeschwindigkeit feststellbar. Die in Batch- und Technikumsversuchen erzielten positiven Ergebnisse, wie z.B. ein höherer Gasertrag oder eine Reduzierung der notwendigen Rührwerksleistung, konnten in den Praxisversuchen nur ansatzweise bestätigt werden. Aus ökonomischer Sicht stehen den positiven Effekten durch eine höhere Gasproduktion und verringerte Substrat- und Betriebskosten die relativ hohen Kosten für den Enzymeinsatz entgegen. Weiterhin konnten im Vorhaben keine eindeutigen Auswirkungen auf die Stoffbilanzierung, jedoch tendenziell positive Effekte auf die Energiebilanzierung festgestellt werden.


Die erworbenen wissenschaftlichen Erkenntnisse soll nun als Grundlage für weitere Forschungen zur Prozessmikrobiologie, für die Weiterentwicklung von Analysemethoden zur Prozessdynamik und für die Entwicklung von neuen Enzympräparaten dienen.
Ansprechpartner und Abschlussbericht zu diesem Verbundvorhaben finden Sie in der Projektdatenbank der FNR unter den Förderkennzeichen 22027707, 22006510, 22027608, 22028008, 22027808 und 22027908.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /