30.03.2015, 10:31 Uhr

Welche Stromkunden am ehesten wechseln

Frankfurt am Main – In Deutschland denken offenbar viele Menschen über den Wechsel des Stromanbieters nach, vor allem wegen des Preises. Interessant ist, bei welchen sozioökonomischen Gruppen innerhalb der Gesellschaft die Wahrscheinlichkeit für einen tatsächlichen Wechsel am größten ist.

Eine repräsentative Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC unter 1.000 Bundesbürgern zeigt, dass inzwischen mehr als die Hälfte der Bundesbürger darüber nachdenkt, in den kommenden zwölf Monaten den Stromanbieter zu wechseln (54 Prozent). Demnach sind aber diejenigen Stromkunden, die in der Vergangenheit schon einmal gewechselt haben, deutlich aufgeschlossener für einen Wechsel. Innerhalb dieser Gruppe liegt der Anteil derer, die einen neuen Anbieter ins Auge fassen, sogar bei 70 Prozent.

Gut informiert über Stromkosten: Je älter, desto besser im Bilde

Im Schnitt geben die Deutschen 88 Euro im Monat für Strom in ihrem Haushalt aus. 40 Prozent sind dabei mit den Preisen unzufrieden. Im Allgemeinen würden sich die Deutschen laut PwC über die Kosten als gut informiert erweisen. Nur jeder sechste Deutsche kennt die Kosten seines Stromverbrauchs nicht. Dieser Informationsgrad hängt dabei stark vom Alter der Befragten ab. So weiß ein Drittel der Menschen unter 30 Jahren nicht, wie viel sie für Strom ausgeben. Bei der Generation 60plus sind es dagegen nur zwölf Prozent.

Jüngere Generation wechselt deutlich häufiger den Stromversorger

Bei der Wechselbereitschaft sieht das Bild jedoch genau anders aus: Je älter, desto unwilliger. Dr. Norbert Schwieters, Leiter des Bereichs Energiewirtschaft bei PwC, erläutert: „Auch bei der Bereitschaft, den Stromanbieter zu wechseln, zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Generationen. So sind jüngere Menschen deutlich wechselfreudiger.“ Mehr als 70 Prozent der befragten Bundesbürger im Alter zwischen 18 und 29 Jahren haben in den vergangenen drei Jahren schon einmal den Stromanbieter gewechselt. Im Schnitt hat das dagegen nur jeder zweite Deutsche in diesem Zeitraum getan.

Warum der Stromanbieter gewechselt wird und wie man sich informiert

Für 90 Prozent ist beim Anbieterwechsel ein günstigerer Preis des neuen Stromversorgers ausschlaggebend. Der Wunsch nach Ökostrom spielt laut PwC nur bei 28 Prozent der Jüngeren eine Rolle. Über alle Altersklassen hinweg sind es nur 17 Prozent, die aus ökologischen Gründen den Anbieter wechseln wollen.

Drei Viertel der Deutschen haben sich im vergangenen Jahr einen Überblick über Stromanbieter und deren Preise verschafft. Dabei ist das Internet für 57 Prozent die Hauptquelle für Informationen. Sozial-Media-Kanäle spielen dagegen über alle Altersklassen hinweg bei diesem Thema eine eher untergeordnete Rolle.

Strom selbst erzeugen: Mehrheit der Deutschen will "Prosumer" werden

Selbst Strom zu produzieren und damit weniger abhängig von Stromversorgern zu sein, können sich 65 Prozent der Deutschen vorstellen. Dabei zeigt sich ein Nord-Süd-Gefälle: Im Süden sind 70 Prozent der Menschen bereit, zu Prosumern von Strom, also zu Konsumenten und Produzenten zugleich zu werden. Im Norden sind es dagegen nur 60 Prozent. Das hängt laut PwC auch mit den besseren Voraussetzungen zusammen, die in südlichen Bundesländern für Solaranlagen gegeben sind.

Datensicherheit für Smart Home und Smart Grid entscheidend

Mit Themen wie das vernetzte Zuhause (Smart Home) oder intelligente Zähler (Smart Meter) können Bundesbürger bislang noch wenig anfangen, wie die PwC-Umfrage zeigt. Bei diesen Technologien spielen für mehr als 90 Prozent der Bundesbürger die Frage der Datensicherheit und der Schutz vor Hackern eine entscheidende Rolle, für ein Viertel der Befragten sprechen diese Aspekte sogar gegen eine Nutzung.

Quelle: IWR Online
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