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Europaverband "European Wind Energy Association‘ (EWEA) wurde gekapert

Eine ANSICHTSSACHE von Raimund Kamm

Wie die Fossilen aus rücksichtslosem Gewinnstreben den Klimawandel unterstützen

Durch einen Artikel der renommierten britischen Zeitung Guardian erfuhr ich Unglaubliches: Unser Europaverband ‚European Wind Energy Association‘ (EWEA) wurde gekapert. Dort haben jetzt Firmen wie der französische Strommonopolist und AKW-Betreiber EDF, oder die Stromkonzerne EON und Vattenfall und insbesondere Gaskraftwerkshersteller wie Alstom, ABB und Siemens das Sagen. Windkraftfirmen sind auch noch dabei, aber sie agieren nicht abgestimmt und nicht powervoll pro Energiewende. Ich habe beim Bundesvorstand des BWE nachgefragt und bekam die Aussagen des Artikels bestätigt. Der BWE Bundesvorstand hatte bereits den EWEA Geschäftsführer nach Berlin eingeladen. Und war hinterher sehr ernüchtert.

Ähnliches geschah beim Europäischen PV-Verband European Photovoltaic Industry Association (EPIA). Und hier sind die Deutschen mit ihrer anachronistisch zersplitterten PV-Verbands­struktur nicht in der Lage, gegen die mit viel Geld ausgestatteten Big-Player aus der Gasbranche anzustehen.

Was soll das? Hat das Einfluss auf unsere Energiepolitik?

Diese angeblich ‘grünen’ Verbände mit Einfluss auf die häufig entscheidenden europäischen Rahmensetzungen formulieren jetzt bescheidende Ziele: Früher hat die EWEA für das Jahr 2030 einen 45%-Anteil der Erneuerbaren Energien am europäischen Energiemix gefordert. Jetzt ist man mit 30 % zufrieden.

Und gleichzeitig wirbt man für Erdgaskraftwerke als angeblich ideale Ergänzung zu den Erneuerbaren Energien.

Damit stimmt man in den Chor auch mancher Stadtwerke ein. Die Chefs der Augsburger wie der Nürnberger Stadtwerke sagen, wir brauchen keine neuen Stromleitungen, sondern Erdgaskraftwerke. Der Chef der Ulmer Stadtwerke kritisierte den angeblich zu hohen PV-Zubau. Und sogar einige Umweltschützer meinen dann, Erdgas sei ja klimafreundlich. Man muss wissen, dass sowohl die Augsburger wie insbesondere die Nürnberger Geld verlieren, da ihre Gas-KW, auch ihre gasbetriebenen KWK-Anlagen, nicht ausgelastet sind. Und beim heutigen Preisniveau an der Strombörse von um 3 ct/kWh mit ihren eigenen Anlagen Verlust machen.

Die Erdgasbranche drückt, dass mit jeder neuen PV- und jeder neuen Windkraftanlage, die Auslastung der Erdgaskraftwerke weiter sinkt. Denn neue große PV- wie Windanlagen erzeugen heute schon für unter 9 ct/kWh und CO2-frei Strom. Selbst modernste Erdgaskraftwerke müssen für einen höheren Preis anbieten, da allein der Kauf des Erdgases sie dazu zwingt. Dies alles führt natürlich auch dazu, dass der Bau neuer Erdgaskraftwerke zum Leidwesen von Alstom und Siemens sich nicht lohnt.

Laut der britischen Tageszeitung Guardian haben die Gaskonzerne seit etwa 2010 wichtige Positionen beim europäischen PV- und Windverband besetzt.

Es vertreten also nicht nur unterschiedlich intensiv die vier Politiker P. Altmaier, S. Gabriel, H. Kraft und H. Seehofer die Interessen der Gas- und Kohlekonzerne sondern subtil auch zwei Europaverbände der Erneuerbaren Energien.

Demnächst wird man sich dann auf Subventionen für Kapazitätsmärkte und für Erdgaskraftwerke, die klimaschädlich sind und endliche Rohstoffe verbrauchen, zu verständigen versuchen. Dabei können wir mit schwungvollem Ausbau von PV und Windkraft einen besseren Weg gehen. Umweltschonender und preiswerter!

(Ähnliches steht auch bei Franz Alt )

Raimund Kamm (Vorstand)
FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager
und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V.
Augsburg - Dillingen - Günzburg - Heidenheim - Ulm
www.atommuell-lager.de


Artikel Online geschaltet von: / hackenberg /