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Sichere Netze, trotz Sonnenfinsternis

Das Ende des Solarstroms naht. Jedenfalls fast und für wenige Minuten. Eine Sonnenfinsternis am 20. März könnte gut 80 Prozent der Sonne verdecken. Elf Gigawatt installierte Solarleistung fallen dann kurzfristig aus. Für die Netzbetreiber ist die Situation beherrschbar.

Am Freitag, den 20. März, gegen 10:45 Uhr wird sich der Mond vor die Sonne schieben und sie in Deutschland um bis zu 80 Prozent verdecken. Eine partielle Sonnenfinsternis bewirkt einen deutlichen Einbruch der Solarstromleistung. Ist der Himmel frei von Wolken, sinkt der Ertrag der rund 1,5 Millionen Photovoltaikanlagen von 17,5 Gigawatt Leistung auf nur noch 6,2 Gigawatt. Danach steigt die Leistung bis 12 Uhr wieder auf knapp 25 Gigawatt an. Das haben Forscher um Volker Quaschning an der HTW Berlin berechnet.

Die Stromnetze werden besonders in dem kurzen Zeitraum belastet, in dem die Solarstromleistung sinkt und wieder ansteigt. „Angst vor einem Netzblackout müssen die Deutschen jedoch nicht haben“, sagt Carsten Tschamber vom Solar Cluster Baden-Württemberg. Die Auswirkungen der Sonnenfinsternis seien den Netzbetreibern bis in die Einzelheiten bekannt, es gebe genug Ersatzleistung sowie Regelungsstrategien. Bei der Bundesnetzagentur sieht man es ähnlich und spricht von mittleren Herausforderungen, die „beherrschbar“ seien.

Pumpspeicher stehen bereit

„Zur Stabilisierung der Netze stehen unter anderem Pumpspeicher mit einer Leistung von rund sieben Gigawatt bereit“, sagt Tschamber. „Da insgesamt bis zu elf Gigawatt Ersatz für die kurze Zeit nötig ist, braucht es aber auch flexible Gaskraftwerke.“ Das Lastmanagement bei besonders großen Stromverbrauchern deckt ebenfalls einen Teil des Ausfalls. So könnte etwa die chemische und metallverarbeitende Industrie ihre Produktion für eine oder zwei Stunden drosseln, schlägt Tschamber vor.

Neue Entwicklungen könnten künftig die Sorgen bei Sonnenfinsternissen weiter reduzieren: Der zunehmende, lukrative Eigenverbrauch des Photovoltaikstroms wird aller Voraussicht nach in den nächsten Jahren zu einer stärkeren Verbreitung von Batteriespeichern führen. Die Speicher stellen bei einer Sonnenfinsternis eine weitere Kapazitätsreserve beim kurzzeitigen Sinken der Solarstromeinspeisung dar. Die Sonnenfinsternis zeige, in welche Richtung sich der deutsche Kraftwerkspark mit seinem Kapazitäten entwickeln muss, sagt Tschamber. „Unflexible Braunkohlekraftwerke passen in die fortgeschrittene Energiewende jedenfalls nicht.“ (nhp)