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Auch der BEE gegen Kapazitätsmärkte

In den Stellungnahmen zum Grünbuch der Bundesregierung lehnen immer mehr Vertreter die Einführung eines Kapazitätsmarktes ab. Nach den Verbraucherschützern, einem Wissenschaftsverbund nun auch der Branchenverband BEE.

In seiner Stellungnahme zum Grünbuch des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) hat der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) einen Kapazitätsmarkt sowie die Einführung einer Kapazitätsreserve abgelehnt. „Angesichts hoher Überkapazitäten in Deutschland und Europa teilen wir die Skepsis der Bundesregierung gegenüber Kapazitätsmärkten“, sagte BEE-Geschäftsführer Hermann Falk. Oft werde übersehen, dass allein in Deutschland Kraftwerke mit einer Leistung von 3,6 Gigawatt eingemottet sind, sagt Falk und erklärt: Diese könnten jederzeit eingewechselt werden, sobald Kernkraftwerke oder alte Kohlekraftwerke vom Netz gehen.

Keine selbst erfüllende Prophezeiung

Ein weiterentwickelter Strommarkt ist nach Ansicht des Branchenverbands langfristig das Fundament für Versorgungssicherheit. Der Strommarkt sei bereits durch eine Kapazitätsreserve abgesichert, extra Kapazitätsmärkte seien damit überflüssig. Durch die „Subventionierung alter Kohlekraftwerke über Kapazitätszahlungen“ würde der Strom unnötig teurer, sagte Falk weiter. „Wir wollen, dass ein langfristiges Marktsignal unter anderem für flexible Kraftwerke, Bioenergie, Lastmanagement und Speicher gesetzt wird, auf das sich die Marktteilnehmer einstellen können. Ohne eine klare Festlegung drohe die Gefahr, dass Betreiber konventioneller Kraftwerke weiter abwarten und „Kapazitätsmärkte am Ende eine selbst erfüllende Prophezeiung werden“.

Mit dem Grünbuch legt Gabriel den Grundstein für den künftigen  Strommarkt, in dem erneuerbare Energien aus Wind- und Sonnenkraftstärker im Mittelpunkt stehen. Bis zum ersten März konnten Stellungnahmen zum Grünbuch oder einzelnen Kapiteln ans BWMi geschickt werden. Netzbetreiber, Verbraucher und Märkte müssen sich laut BEE flexibilisieren. „Je flexibler Erzeuger und Verbraucher sind, desto besser wird ihre Marktstellung im künftigen Energiemarkt sein“, sagt auch Falk. Damit Erneuerbare Energien mehr Verantwortung im Energiesystem übernehmen könnten, muss der Strommarkt umfassend flexibilisiert werden.

Der BEE hat dazu kürzlich die Studie „Strommarkt-Flexibilisierung“ vorgestellt, wie photovoltaik berichtete. Diese wurde vom Fraunhofer Iwes und Energy Brainpool erstellt. Die komplette BEE-Stellungnahme finden Sie hier. (nhp)