Klassische Ölheizung, Wärmepumpe oder umweltfreundliche Solartherme? Wer ein Haus baut oder saniert, zum Beispiel mithilfe des Bauratgebers haus-xxl.de, muss viele Faktoren in seine Entscheidung mit einbeziehen. Hier ein Überblick über Vor- und Nachteile der einzelnen Heizungssysteme sowie über anfallende Kosten.
Gastbeitrag von Andre Kremer, Haus XXL
Die Ölheizung – ein Auslaufmodell?
Eine Ölheizung kostet ca. zwischen 9.000 und 16.000 Euro. Die Preise für Rohöl sind derzeit niedrig, jedoch stark abhängig vom weltweiten Rohölmarkt. Darüber hinaus benötigt die Ölheizung mehr Platz als eine Gasheizung, da ein Heizölspeicher mit gut zugänglichen Einfüllstutzen vorhanden sein muss. Die regelmäßige Wartung durch einen Fachmann ist bei der Ölheizung ebenso unverzichtbar wie die gründliche Kesselreinigung, die in der Regel zeitaufwendiger ist als bei einer Gasheizung. Nicht zuletzt setzt die Ölheizung viel Kohlenstoffdioxid frei – allerdings besteht die Möglichkeit, sie mit regenerativen Energiequellen zu kombinieren.
Die Gasheizung – effizient und gut regelbar
Eine Gasheizung ist mit 7.000 bis 12.000 Euro etwas günstiger als die Ölheizung. Wer sich für diese Heizvariante entscheidet, muss sicherstellen, dass Verrohrungsmöglichkeiten für die Gasleitung vorhanden sind. Der Kohlenstoffdioxidausstoß fällt geringer aus als bei einer Ölheizung. Weiterer Vorteil: Im Gegensatz zu einer Gas- oder Pelletheizung ist keine Lagerhaltung erforderlich. Nichtsdestotrotz handelt es sich um einen fossilen Rohstoff, dessen Preis vom Weltmarkt abhängig ist.
Die Solarheizung – umweltfreundlich und zukunftssicher
Sonnenenergie ist unbegrenzt verfügbar und daher zukunftssicher, allerdings kann eine Solarheizung nur in Kombination mit anderen Systemen eingesetzt werden. Dachausrichtung und Dachneigung müssen stimmen, und auch die Verbrauchsgewohnheiten entscheiden darüber, ob sich der Einbau einer Solarheizung lohnt. Vorteilhaft sind die lange Lebensdauer und die weitgehende Unabhängigkeit von Energieversorgern. Eine Solarheizung kostet zwischen 5.000 und 14.000 Euro.
Die Wärmepumpe – nicht für jeden geeignet
Mit 12.000 bis 18.000 Euro sind die Investitionskosten für eine Wärmepumpe sehr hoch. Darüber hinaus sind Wärmepumpennutzer vom aktuellen Strompreis abhängig, weshalb dieses System sich nur für Häuser mit geringem Heizbedarf rechnet. Außerdem muss ein perfekter Standort vorhanden sein, damit die Wärmepumpe auch wirtschaftlich arbeiten kann.
Die Pelletheizung – kostensicher dank nachwachsendem Rohstoff
Eine Pelletheizung kostet zwischen 12.000 und 25.000 Euro. Benötigt werden ein sicherer Aufstellungsort mit ausreichend Abstand zu brennbaren Elementen und ein Lagerraum. Wer bisher mit einer Ölheizung geheizt hat, kann den Tankraum als Lagerstätte für die Pellets nutzen und spart so jede Menge Geld. Eine moderne Pelletheizung erreicht einen Wirkungsgrad von über 90 Prozent. Die Preise für den nachwachsenden Rohstoff Holz sind dabei sehr konstant, und auch die Unabhängigkeit von den Energieversorgern spricht für diese Heizart.
Anschaffungs- und Betriebskosten der Heizungssysteme im Vergleich
Die unterschiedlichen Heizungssysteme unterscheiden sich sowohl in den Anschaffungs‑, als auch in den Betriebskosten. Die Tabelle gibt dabei einen guten Überblick, mit welchen laufenden Kosten in etwa bei der Installation eines Heizungssystems gerechnet werden muss. Die Angaben beziehen sich dabei auf ein Einfamilienhaus mit 200 m² Wohnfläche nach typischer Gebäudeart bis zum Baujahr 2002. Die großen Preisspannen ergeben sich dabei aus den verschiedenen Ausführungen sowie Qualitätsklassen der einzelnen Heizungsarten.
Heizungsart | Betriebskosten Ct/kWh | Kosten für die Instandhaltung in € pro Jahr | Betriebskosten Gesamt pro Jahr in € |
Ölheizung | 4–5 | 300 | 1.100−1.800 |
Gasheizung | 7,7−8,9 | 170 | 1.300−1.900 |
Solarheizung | 5,8−6,6 | 250 | 50–100 |
Wärmepumpe | 3,8−4,6 | 100 | 500–900 |
Holz-Pelletheizung | 5,8−6,6 | 250 | 800−1.200 |
Die eigenen Gewohnheiten berücksichtigen
Wer sich intensiv mit den einzelnen Heizungsarten beschäftigt und genau das System auswählt, das perfekt zum Haus und zu den eigenen Heizgewohnheiten passt, kann bares Geld sparen. Dabei gilt: Die Anschaffung eines alternativen Systems lohnt sich nicht immer – häufig treffen Verbraucher mit einer klassischen Gasheizung die bessere Wahl.
Welche zu behe
izende (Wohn)fläche wurde zugrunde gelegt?
200 Quadratmeter, steht auch im Text über der Tabelle
Ein sehr informativer Artikel mit ganz wichtigen Informationen. Letztendlich sollte jeder darüber nachdenken, die kosten zu senken und ein Vergleich kann einem schon ein ganzes Stück weiterhelfen.
für ich: Nach derzeitigen Brennstoffpreisen sind die Betriebskosten einer Gasheizung im Bundesdurchschnitt derzeit höher als bei einer Ölheizung. Während die Heizölpreise im vergangenen Jahr um gut 8,5 Prozent zurückgingen, blieben die für Erdgas nahezu stabil. Daraus ergibt sich die derzeitige Differenz zugunsten des Heizöls
Mehr hier: http://www.energieverbraucher.de/de/News__125/NewsDetail__15603/
und hier
https://www.zukunftsheizen.de/service/news/heizoel-deutlich-guenstiger-als-gas.html
Wieso sind die Betriebskosten Gesamt pro Jahr in € bei Gas höher als Öl?
Betriebskosten sind bei öl ja höher und die Instandhaltung auch und der Invest ebenfalls.
Ein sehr interessanter Artikel. Wir hatten auch schon lange geplant, einen Beitrag, der dieses Thema beinhaltet, für unseren Blog zu verfassen. Sehr gerne kann auch ein Gastbeitrag zu diesem Thema bei uns veröffentlicht werden. Über eine Kontaktaufnahme würde ich mich sehr freuen.
Am besten wenden Sie sich direkt an den Autor Andre Kremer von HausXXL in Dresden.
Interessanter Artikel, aber ich vermisse die Fernwärme.
Besten Gruß
Bernd Degen
Hallo Herr Degen,
wir haben hier Wärmesysteme verglichen, bei denen ein Investor resp. Eigentümer die freie Wahl hat. Bei der Fernwärme ist dies in aller Regel nicht der Fall, da hier zumeist per Satzung mit Anschlusszwang gearbeitet wird. Zudem sind die verschiedenen Fernwärmetarife quer durch die Republik schwer vergleichbar. Bei näherem Interesse empfehle ich Ihnen die Sektoruntersuchung des Bundeskartellamtes zur Fernwärme: http://www.bundeskartellamt.de/SharedDocs/Publikation/DE/Sektoruntersuchungen/Sektoruntersuchung%20Fernwaerme%20-%20Abschlussbericht.pdf?__blob=publicationFile&v=3