© oekonews- Ein BMWi3 fährt durch das Hotel- nur am Ende der Konferenz möglich ;-)
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EL-Motion: Elektromobilität für Unternehmen und Kommunen im Vordergrund

Die EL-MOTION fand bereits zum 5. Mal statt und zeigt sich als wichtige Plattform der Wirtschaft für aktuelle Informationen aus dem Bereich der Elektromobilität.

© Elektrobus von SOR in Ostrau in Einsatz
© Elektrobus von SOR in Ostrau in Einsatz
© oekonews- Das TUW Racing Rennteam präsentierte seinen Elektro-Rennsportwagen
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© oekonews- Spannende Diskussion bei der El-Motion
© oekonews- Spannende Diskussion bei der El-Motion

Rund 200 interessierte Gäste lauschten 2 Tage lang den wirklich spannenden Fachvorträgen im Rahmen der EL-MOTION 2015. Vor allem verfügbare Lösungen, die für KMU und Kommunen bereits heute umsetzbar sind, wurden dabei in den Mittelpunkt gestellt. Bereits zum fünften Mal gab es Neues aus dem Bereich der Elektromobilität zu erfahren. Möglich gemacht wurde bei der El-Motion auch ein Netzwerken von so manchen innovativen Unternehmen. Dies ist ebenfalls ein wesentlicher Faktor, um die konkrete Umsetzung von E-Mobilität in österreichs Wirtschaft und Kommunen zu forcieren.

Key-Note Speaker Lars THOMSEN von future matters, der zu den weltweit führenden Zukunftsforschern gehört, konnte mit einem emotional geladenen Vortrag punkten, der alle Zuhörer vollends in den Bann zog. Es ist nicht Kabarett, was er erzählt, sondern seine Thesen sind von klaren Fakten unterlegt. Darum ist er ist vollends überzeugt: Der fossile Verbrennungsmotor ist einem raschen Ende geweiht. Wir sind einfach verrückt, wenn wir immer noch Erdöl verbrennen. Die Zeit des postfossilen Zeitalters naht schneller als sich das viele vorstellen können. Genauso wie das Verändern der Telefonie, wie der Boom von Smartphones, den sich vor 5 Jahren noch keiner vorstellen konnte.

"E-Mobilität in und aus Österreich" stand bei der folgenden Diskussion im Mittelpunkt.
"Infrastrukturaufbau für E-Mobilität in Österreich", "Landesrechtliche Vorgaben für Garagen und Parkplätze. Wie können Mieter zu einer Lademöglichkeit für ein E-Fahrzeug kommen?", "Öffentliche Ladestationen für Gemeinden und Städte – braucht es immer alle Steckertypen und was ist zu bedenken?" , "Infrastruktur auf Gemeindeebene", "E-Linienbusse im Alltag", "E-Car-Sharing in der Praxis" und mehr waren weitere Themen. Für Emotionen sorgte das Thema "E-Mobile als Taxiflotten", das in Wien im Detail untersucht wurde, aber erst in Zukunft großflächig angegangen werden soll. Die Pläne sind durchaus ambitioniert, schließlich lautet das Ziel, das möglichst alle Taxis elektrisch fahren sollen.

Elektro-Busse, die im Linienverkehr in Ostrau in Einsatz sind, brachten äußerst positive Erfahrungen. Gerade das Thema Batterie, wo man am Start des Projekts mögliche Probleme erwartet hatte, lief vollends problemlos: Nach 5 Jahren und 500.000 km verfügen die Batterien immer noch über eine Restkapazität von 98%!

Zulieferverkehr, eine Marktanalyse elektrischer Nutzfahrzeuge, spezielle Möglichkeiten wie ein "Plug-In-Upgrade" für Transporter, Elektro-LKWs, die 400 km Reichweite mit 12 to Ladung ermöglichen sollen, die Integration von E-Mobilität in Gemeinden und mehr boten ein buntes Spektrum an weiteren spannenden Themen.

Inspirierend war die Abschlussdiskussion des ersten Tages der Konferenz, die mit klaren Aussagen punktete! So meinte Andreas DANGL von ELLA: "Die Entscheidungsträger müssen Elektroauto fahren!" Es braucht positive Beispiele- in allen Bereichen. Es gibt bereits E-Fahrzeuge, die ein Umweltlandesrat oder der Umweltminister täglich als Dienstwagen einsetzen könnten.

Elektromobilität muss möglichst einfach zu handhaben sein. "Dem Fahrer ist es egal wer der Betreiber der Ladesäule ist ist- genauso wie beim Bankomaten- vollends barrierefrei und ohne Probleme!" ist Gerhard Hagenauer, NTT Data Österreich, überzeugt. In Österreich soll es ab Ende 2015 Kooperationsmodelle mit allen Betreibern geben.

Nur ein Bruchteil der heutigen Autos wird als Elektroautos gebaut. Es gibt immer noch einen Mangel an Elektroautos. Mehrere Monate Wartezeiten sind bei Tesla oder bei BMW derzeit usus. Die Automobilindustrie hat noch Kapazität.

"Elektroautos rechnen sich heute schon. Tesla zeigt mit dem Model S bereits eine Preisparität der Dienstautos. Ein 7-er BMW oder ein großer Mercedes kostet nicht weniger als ein Tesla. In der Politik, im Topmanagement oder in weiteren Bereichen gebe es soviel Potential - Der Drive wäre anders!!" so Gerhard Hagenauer.

"Wenn wir versuchen, das zarte Pflänzchen in Leitplanken reinzugießen, dann töten wir das jetzt ab. Innovation braucht Freiraum!" so eine Meinung aus dem Publikum.

Helmut-Klaus Schimany,von BieM.at meint: " Derzeit ist kein Wahnsinnsumsatz mit Ladestellen zu erwarten. Mut ist notwendig., bei allen, die sie errichten. Wir haben keinen Rahmenplan für den Ausbau von Infrastruktur f. Elektromobilität. Es gibt 3800 Ladepunkte derzeit in Österreich. Es gibt Förderungsprogramme, das klima:aktiv Programm, aber keine gesamte Strategie!
Der Bund muss den strategischen Rollout von Ladeinfrastruktur unterstützen und die Degressionskosten. Er muss versuchen, das Risiko mitzutragen, dass der Betreiber trägt. Die Infrastruktur muss von allen nutzbar und interoperabel sein. Ein volkswirtschaftlicher Rahmenplan für E-Mobility ist absolut notwendig."

Spannend ist, dass BMW und VW Ladeinfrastruktur in den USA baut, in Österreich macht dies SMATRICS entlang der Autobahnen, ELLA überrascht mit seinen Schnellladestationen und dem großen Interesse an einer möglichen Bürgerbeteiligung.

Verkehrsplaner Romain Molitor von der komobile W7 GmbH meint, dass Elektromobilität ein Querschnittsthema sei. Neue Fragen tauchen auf: Muss ich die Infrastruktur anpassen? Mit einem Fahrradverkehr mit E-Rädern steigt die Geschwindigkeit des Fahrradverkehrs. Wie sieht es mit e-mobilen Lastenrädern in Zukunft aus? Romain Molitor stellt aber fest: "In der Stadt ist ein Auto ein Auto- das Platzproblem ist genauso vorhanden. Aber E-Mobilität bietet dennoch andere Vorteile: weniger Emmssionen, weniger Lärm. Neue Antworten für eine gesamte Verkehrsplanung sind gesucht.
Viel ist möglich: z.B. Lieferverkehr in Umweltzonen muss Zero-Emission sein oder eine "Positive Diskriminierung" durch Fördern von E-Mobilität wie in London, wo es KEINE City-Maut für E-Fahrzeuge gibt."

Dr. Josef Michael Schopf, vom Institut für Verkehrswissenschaften der TU Wien sieht die Kombination mit öffentlichem Verkehr als sinnvoll- dabei ist wichtig, dass E-Mobilität bezahlbar ist und funktioniert. Weltweite Prognosen zeigen einen Anstieg der 2,3 Mrd. PKWs. Generell soll E-Mobility Zubringerfunktion zum öffentlichen Verkehr haben. Ein Modalsplit ist sinnvoll. Ladestationen sollen nahe des öffentlichen Verkehrs vorhanden sein, damit die Autos dort auch abgestellt werden und ein Umstieg auf andere Verkehrsmittel erfolgt.

Das andere Wege machbar und umsetzbar sind, zeigte Bert Roozendaal mit der Vorstellung des Cargo-Hopper-Projekts aus Amsterdam. Innovative Wege geht die österreichische Post, die ihre e-mobile Flotte immer mehr und mehr ausbaut und gleichzeitig beim Laden Photovoltaikstrom direkt vom Dach nutzt.

Ladung und Sicherheit, Batterien und Speichersysteme, betriebliches Energiemanagement waren weitere interessante Themen der El-Motion. Immer wieder wurde heiß diskutiert und dabei gezeigt, dass die fachliche Kompentenz nicht nur am Podium, sondern auch im Publikum vorhanden war.

Ein äußerst interessanter Fachkongress, der aufzeigt, was es an aktuellen Technologien gibt. Und eines war für Vortragende und Teilnehmer fix: Elektromobilität ist nicht eine Utopie, sie ist bereits heute machbar!


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /