SZ: Insolvenzverwalter will Ex-Manager von Solar Millennium auf 200 Millionen Euro verklagen

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Der Insolvenzverwalter von Solar Millennium, Volker Böhm, will nach einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ die ehemaligen Vorstände und Aufsichtsräte auf Schadenersatz von mehr als 200 Millionen Euro verklagen. Böhm von der Rechtsanwaltskanzlei wollte die Berichte der Zeitung, die auf gut informierten Kreisen beruhten, zunächst nicht bestätigen. Der Fall Solar Millennium beschäftigt seit Jahren die Gerichte. Im Dezember 2011 musste das Unternehmen, dass vor allem solarthermische Kraftwerke installieren wollte und dafür bereits über Anleihen Millionensummen eingesammelt hatte, Insolvenz anmelden. Nach einem früheren Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ sind davon rund 30.000 Anleger, Aktionäre und Anleihegläubiger betroffen, die insgesamt etwa 200 Millionen Euro in das Unternehmen investiert hatten. Unklar blieb weitgehend, was mit dem Geld geschehen ist, da kaum Projekte realisiert wurden.

Neue Dokumente aus dem US-Verfahren würden nun zeigen, dass viel Geld in den „glamourösen Lebensstil von Managern“ geflossen sei, berichtet die SZ weiter. In einer Klageschrift der Insolvenzverwalter der US-Tochter Solar Trust of America, LLC (STA), die bei dem zuständigen Gericht in Delaware eingereicht worden sei, seien auch Vorwürfe gegen die Führungsebene der deutschen Muttergesellschaft enthalten.

Bereits im März 2012 gab es Medienberichte, dass Böhm Schadensersatzansprüche gegen die ehemaligen Vorstände und Aufsichtsräte von Solar Millennium prüfe. Bislang beschäftigten sich die Gerichte in Deutschland aber noch nicht damit. Sie ermittelten aber wegen möglichen Insiderhandels gegen ehemalige Manager des Unternehmens. Zudem gab es einen jahrelangen Rechtsstreit zwischen Solar Millennium und dessen Kurzzeit-Vorstandschef Utz Claassen. Der ehemalige EnBW-Chef hatte den Posten im Januar 2010 übernommen und nach 2,5 Monaten wieder niedergelegt. Erst im April 2013 konnte Böhm einen Vergleich mit Claassen erzielen. „In dem Vergleich verpflichtet sich Claassen unwiderruflich, seine Forderungen gegen die Solar Millennium AG zurückzunehmen. Im Gegenzug hat sich Böhm vertraglich verpflichtet, keinerlei Rückforderungs- oder sonstigen Ansprüche der Solar Millennium AG gegen Claassen geltend zu machen“, hieß es damals in der Erklärung. Der ehemalige EnBW-Chef dürfte damit von der möglichen Klage ausgenommen sein. Claassen hatte zuvor auch eine Klage wegen Rufschädigung in Höhe von 265 Millionen US-Dollar in den USA eingereicht. Zudem forderte er für seine Zeit als Vorstandschef einen Teil seiner Gehälter und Prämien ein. (Sandra Enkhardt)

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