Energieversorger richten sich neu aus; Spannungsfeld zwischen Regulierung und Wettbewerb

Der "Branchenkompass Energieversorger 2014" von Steria Mummert Consulting (Hamburg) zeichnet ein klares Bild des Spannungsfeldes, in dem sich Energieversorgungs-Unternehmen derzeit befinden.

Die befragten Entscheider nennen Verordnungen und Regulierungen als stärkste Treiber für Veränderungen. Gleichzeitig wollen sich die Versorger strategisch neu ausrichten und verfolgen eine vielfältige Investitionsstrategie, so das Consulting-Unternehmen.

Versorger suchen neue Geschäftsmodelle und Produkte
Energieversorger stehen laut der Studie derzeit von vielen Seiten unter Druck. Als stärksten Treiber für die Transformation der Branche sehen 93 Prozent der Befragten die Regulierung. Gleichzeitig sind 90 Prozent der Versorger auf der Suche nach neuen Geschäftsmodellen und Produkten und wollen sich strategisch neu ausrichten.
Die Investitionsstrategie bis 2016 ist sehr diversifiziert und richtet sich auf die Bereiche Energiedatenmanagement (56 %), Kundenservice (54 %), Smart Metering (62 %) und Smart Grids (47 %). Im Bereich IT wollen die Versorger vor allem in Portallösungen (55 %) und Datenschutz (46 %) investieren.

Immer mehr regulatorische Vorgaben müssen umgesetzt werden
Um immer mehr regulatorische Vorgaben umsetzen zu können, müssen Energieversorger die daraus resultierenden Maßnahmen in einem permanenten Prozess priorisieren. "Außerdem kann die Umsetzung von Regulierungsanforderungen aus nachvollziehbaren Gründen erst dann in Angriff genommen werden, wenn dazu eine verbindliche Beschlusslage durch die Behörden vorliegt", erklärt Norbert Neumann, verantwortlich für den Bereich Vertrieb im Kernmarkt Energieversorger.
Aktuelle Beispiele dafür sind die Umsetzung der EU-Regulierungsanforderungen nach REMIT sowie der Entwurf des IT-Sicherheitskataloges der Bundesnetzagentur, dessen verbindliche Vorgaben die Versorger noch erwarten. Ähnlich verhält es sich mit der Umsetzung des auch für die Energiewirtschaft bedeutsamen IT-Sicherheitsgesetzes, dessen Entwurf gerade veröffentlicht wurde.

Investitionsanforderungen für Energieversorger massiv erhöht
Aufgrund dieser Regularien hätten sich die Investitionsanforderungen für Energieversorger massiv erhöht, betont das Beratungsunternehmen. Sie müssten den Spagat zwischen Geschäfts- und Regulierungs-Investitionen meistern. Die zunehmende Regulierung erfordere Kapital und Ressourcen zur Umsetzung und schränke damit den finanziellen Spielraum im Kerngeschäft ein.
"Die Energieversorger werden in diesem Spannungsfeld aus Regulierung und Wettbewerb neue Geschäftsmodelle und Marktrollen entwickeln müssen", erläutert Neumann. "So sehen sich die Unternehmen zunehmend stärker als Energiemanager und Infrastruktur-Dienstleister. Diese veränderte Rolle setzt industrialisierte Prozessabläufe über alle Prozessschritte bis zum Endkunden voraus."

31.08.2014 | Quelle: Steria Mummert Consulting | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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