In den vergangenen Wochen hatte ich viel Freude am verfassen eines eBook-Beitrages zu sozialen Medien in der Bildung für nachhaltige Entwicklung. In diese Richtung, bei der nachhaltige Inhalte und die Kommunikationsmethodik verschmelzen, will ich künftig mehr schreiben.

Heute geht es um das Image der Wärmedämmung. Auch lernen Sie in dem Artikel ein Werkzeug kennen, mit dem Sie die richtigen Begriffe für Internetseiten identifizieren können (SEO). Zur Kommunikation effizienter Gebäude hatten Andreas Kühl und ich bereits bei den Berliner Energietagen eine Offline-Diskussion gemacht. Anlass war und ist die Welle negativer Berichte in den Leitmedien.

Dämmung: Das Image und seine Kratzer

Eine echte Untersuchung des Images der Dämmung habe ich im Netz nicht gefunden. In der Metastudie Wärmedämmstoffe (C. Sprengard / S. Treml / A. Holm) wurden Schlagzeilen der Presse dargestellt. Im wesentlichen haben negative Berichte in den Leitmedien Ende 2010 begonnen. Anstelle der Wärmewende kippte das Image um. Mir ist unklar, wie das Thema auf die Agenda gekommen ist. Manche vermuten schlimmes. Die häufigste Medienkritik war, dass zu hohe Einsparungen versprochen worden sind. Ich finde es gut, dass genau dies jetzt erforscht wird. Wer nach 2006 gedämmt hat oder seinen Kessel erneuert hat, kann bei sich nun die Wirtschaftlichkeit dessen untersuchen lassen.

Für die Energiewende und den Klimaschutz sind effiziente Gebäude sehr wichtig. Deshalb setze ich mich dafür gerne ein. Allerdings ist es eindeutig, dass nur gehaltene Versprechen Vertrauen aufbauen. Am Gebäude die Dämmung einseitig hervorzuheben ist falsch. Jeder seriöse Energieberater / Architekt rät eindeutig dazu, dass man das gesamte Gebäude und den Standort sehen muss. Auch ist es für mich eindeutig, dass identische Dämmwerte bei weitem nicht den gleichen ökologischen Wert haben.

„Dämmwahn“

Der Begriff erinnert an den Rinderwahn. Eine Seuche, die zu Beginn der 90er für Angst und Schrecken sorgte. In dieser Zeit besuchte ich noch die Grundschule – bei uns gab es sowie so nur selten regionales Bio-Fleisch. Wer dämmt ist also wahnsinnig. Teil der Erzählung ist eine wahnsinnige Geldverschwendung für einen erlogenen Klimaschutz, der sowie so ausschließlich aus Geldgier gemacht wird. Fühlt sich miesepeterig an. Ist es in Medien so beliebt, weil wir ein Land aus Miesepetern sind? Dann sollten wir daraus Kabarret machen, wie es Bauerfeind und Deml zu grünem Geld vormachen.

Wie alt ist der Begriff?

Die ältesten im Internet auffindbaren Nennungen stammen aus dem Jahr 2000. In einem historischen Blogkommentar sagt jemand: „Dämmwahn ist Schwachsinn, gar nichts machen aber genauso„. Im gleichen Jahr beklagte sich ein Heizungsingenieur Namens Eisenschink, der sich von Medien betrogen fühlte und aus seiner Perspektive aufklärte. Er störte sich an der EnEV. Ich bewerte seine Thesen inhaltlich nicht. Publiziert wurde aus bei einem Wärme-Contracting-Unternehmen. Ein gesunkener Wärmebedarf schadet manchem Geschäft. Auch sieht man hier, dass Blogs ein Vorhof der Presse sein können.

Weiß Google Trends, wie man über Wärmedämmung denkt?

Ein Pressespiegel allein sagt nur ein wenig darüber aus was Menschen wirklich denken. Daher bemühe ich mich um ein weiteres Werkzeug. Mit Google Trends bediene ich mich einem öffentlichen Werkzeug. Denken analysiert es auch noch nicht, aber es verrät einem wonach im zeitlichen Verlauf gesucht wird. Man muss wissen, dass über 90 % der Suchprozesse mit der Maschine des amerikanischen Internetgiganten beginnen.

Nur „Schimmel“ und „Dämmwahn“ werden gesucht

Als erstes habe ich Wortkombinationen gesucht. Ich wollte wissen, zu welchen der kritisierten Themen Informationen gesucht werden. „Dämmwahn“, „Dämmung und Schimmel“, „Dämmung und Sondermüll“, „Dämmung und krank“, „Dämmung und Hausbrände“, „Dämmung und Kosten“ und „Dämmung und Lüge“.

 

Die gestiegene Suche war kurz nach den Presseberichten. Also scheint ein Zusammenhang zu bestehen. Im Ergebnis werden nur die Suchworte „Schimmel“ und „Dämmwahn“ gesucht.

 

Nun habe ich „Dämmung“ mit „Schimmel“ und „Dämmwahn“ verglichen. Nach den kritisierten Punkten sucht kaum einer.

 

Man sucht die Anbieter und Systeme und nicht die kritisierten Punkte

Soweit erst einmal von meiner kleinen Forschung. Das Beispiel erklärt gut, wie man die richtigen Begriffe für die Gestaltung von Inhalten prüft. Diese tatsächlich gesuchten Begriffe (keywords) sollten in Überschriften, Zwischenüberschriften und im Text verwendet werden. Vergleichen Sie doch als kleine Übung gleich die Begriffe „Dämmung“ und „Wärmedämmung“: https://www.google.de/trends/

Fazit

Nun zu einer nachträglichen Schlussfolgerung (nachdem mir Andreas das Fehlen im Kommentar notierte): Das Image ist angekratzt. Da die Probleme selten gesucht werden, halte ich diese für weniger gravierend, als es die Negativ-Berichtserstattung vermuten lässt. Die Wortwahl „Dämmwahn“ ist reißerisch. Manche Redaktionen müssen sich den Vorworf der Meinungsmache gefallen lassen. Diese erhöhte Aufmerksamkeit geht auf Kosten des Vertrauens in die energetische Gebäudesanierung und in die ausgewogene Berichtserstattung.

Also muss Vertrauen aufgebaut werden, was nur durch ein vertrauenswürdiges Agieren gelingen kann. Überhöhte Versprechungen und einseitige Ratschläge zugunsten einzelner Verkaufsinteressen sind Gift für das Vertrauen und gefundenes Fressen. Auch gut ist der Ansatz neutrale aufklärende Informationgelegenheiten für Journalisten zu schaffen. Statistiken über die Sanierungsquote habe ich heute nicht bemüht. Ich weiß nicht wie stark sich die Negativberichte auf diese Bautätigkeit ausgewirkt haben. Können Sie mir dazu Trends und Quellen nennen?

Was denken Sie, wie sind die Redaktionen der Leitmedien auf die Dämmkritik gekommen?

Wir freuen uns auf Ihre Kommentare!