29.07.2014, 15:58 Uhr

Windmarkt Deutschland explodiert um 66 Prozent

Berlin – Im ersten Halbjahr 2014 ist der deutsche Markt für Windenergieanlagen an Land deutlich gewachsen. Insgesamt wurden in Deutschland Anlagen mit einer Leistung von mehr als 1.700 Megawatt (MW) installiert. Das sind gut zwei Drittel mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Die Deutsche Windguard hatte Anfang Juli bereits Zahlen für den Ausbau deutscher Offshore-Windenergieanlagen im ersten Halbjahr 2014 veröffentlicht (IWR Online berichtete). Nun liegen auch die Onshore-Zahlen vor. Der Markt hat ein steiles Wachstum erfahren, weil viele Projekte aufgrund der Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) vorgezogen worden sind.

Starker Windenergie-Ausbau im ersten Halbjahr 2014

Die Deutsche Windguard hat im Auftrag des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA Power Systems) und des Budesverbandes Windenergie (BWE) den deutschen Markt für Windenergieanlagen an Land untersucht. Die Zahlen verdeutlichen, dass der Markt im ersten Halbjahr 2014 stark gewachsen ist. Demnach wurden am Land rund 1.723 MW Windenergie-Leistung neu installiert. Gegenüber dem Vorjahr (1.038 MW) entspricht das einem Wachstum von 66 Prozent. Das Repowering-Geschäft erreichte ein Volumen von mindestens 267 MW. Im gleichen Zeitraum wurden aber auch Anlagen mit einer Leistung von mindestens 64 MW abgebaut.

Die deutsche Windindustrie rechnet bis zum Jahresende an Land mit einem Zubau von 3.300 bis 3.700 MW. "Zum Jahresende werden voraussichtlich fast 26.000 Anlagen mit einer installierten Leistung von mindestens 37.000 Megawatt ins deutsche Stromnetz einspeisen können. Das bedeutet für die Windenergie an Land einen weiteren Anstieg des Anteils an der Stromerzeugung auf dann bis zu zehn Prozent. Damit stabilisiert die preiswerte Windenergie an Land den Strompreis und stützt angesichts stagnierender Zuwachszahlen bei der Photovoltaik und einem erwarteten Einbruch bei Biomasse die Ausbauziele der Bundesregierung für die Erneuerbaren Energien", verdeutlicht BWE-Präsident Hermann Albers.

EEG-Novelle 2014: Vorzieheffekte spürbar

"Wir spüren hier einen Vorzieheffekt durch die Verunsicherung in Folge der Strompreisdebatte und der Abstandsregelungen im Vorfeld der Novelle des EEG 2.0. Da die Investoren unsicher waren, was das EEG 2014 bringen würde, haben sie Windenergieprojekte an Land mit Hochdruck realisiert", nannte Lars Bondo Krogsgaard, Vorstandsmitglied von VDMA Power Systems, die Gründe für den starken Ausbau.

Mitgestaltung am EEG 3.0

Ziel für das kommende Jahr sei ein stabiles Ausbauniveau. Um dieses Ziel zu erreichen möchte VDMA Power Systems und BWE den politischen Prozess in den Energieplattformen des Bundeswirtschaftsministeriums eng begleiten. Ebenso wollen die Verbände an den Debatten zum Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) 3.0 mitwirken. Für das neue Ausschreibungsverfahren soll beispielsweise ein Kriterienkatalog hinterlegt werden. "Die Hersteller von Windenergieanlagen können jetzt mit innovativen Produkten punkten. Der Nettoausbaukorridor von 2.500 Megawatt pro Jahr plus abgebaute Kapazitäten bietet Raum für neue Konzepte. Ein Ausschreibungsmodell kann die Branche nur dann weiter in den Markt führen, wenn es spezifische technische Eigenschaften von Windenergieanlagen an Land berücksichtigt", so Krogsgaard.

Bürgerbeteiligung, Akzeptanz und Akteursvielfalt sollen gesichert werden

Albers nennt zudem die Unsicherheiten und Herausforderungen für die Zukunft: "Wir werden uns in die Diskussion einbringen und darauf dringen, dass Bürgerbeteiligung, Akzeptanz und Akteursvielfalt gesichert werden. Zudem stellen sich für ein Konzept, das 2017 in Kraft treten und für neue Windenergieprojekte an Land ab 2019 greifen soll, weitere Fragen. Angesichts der langen Umsetzungszeiträume der Projekte ist offen, wie die an die Technik der Windenergie an Land angepassten Marktmechanismen vorab in Pilotvorhaben getestet werden."

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