22.07.2014, 14:57 Uhr

Voith Hydro setzt in den USA auf Kleinwasserkraft

Heidenheim – Der Heidenheimer Wasserkraftspezialist setzt in den USA auch auf den Ausbau der Kleinwasserkraft und präsentiert neue Produkte in diesem Bereich auf der Hydrovision International in Nashville (USA).

Auf der größten Wasserkraft-Konferenz der Welt, die heute gestartet ist und noch bis zum 25. Juli andauert, stellt Voith Hydro die Bandbreite seiner Wasserkraft-Technologien aus. Ein besonderer Fokus liegt dabei aber auf das gestiegene Interesse an der Nutzung von Kleinwasserkraft in den USA. Dort soll eine neue Gesetzgebung die Projekte einfacher gestalten.

Enormes Interesse an Kleinwasserkraft in den USA

Kevin Frank, Vorsitzender der Geschäftsführung von Voith Hydro York erklärt den neuen Trend: "Überall in den Vereinigten Staaten haben wir ein enormes Interesse an der Entwicklung der Kleinwasserkraft beobachtet. Nun gibt uns die Hydrovision die große Gelegenheit, unser breites Technologie-Portfolio zu zeigen und zugleich die Nachfrage für kleine und große Wasserkraftprojekte zu bedienen." Dazu zählt u.a. der sogenannte Streamdiver, der entworfen wurde, um die Energie kleiner Fließgewässer zu nutzen. Er ist Voiths neue modulare Kleinstturbine, die in Fließgewässern bis zu 800 Kilowatt (kW) leistet. Diese Kompakt-Turbine kann in kleinen Flüssen, Kanälen oder anderen künstlichen Gewässern mit niedriger Fallhöhe eingesetzt werden, sofern diese Orte bisher nicht für die Wasserkraft genutzt wurden. Zudem hat der Einsatz des Streamdivers nach Angaben von Voith keinen Einfluss auf die Umwelt, denn die Schmierung der Lager ist ölfrei.

US-Gesetzgebung verbessert Möglichkeiten der Wasserkraft

Wie Voith weiter mitteilt, hat der US-Kongress im vergangenen Jahr ein Gesetz verabschiedet, das die bundesstaatliche Regulierung für die Genehmigung von Wasserkraft-Projekten vereinfacht, insbesondere im Bereich der Kleinwasserkraft. Der „Hydropower Regulatory Efficiency Act“ habe einige regulativen Hürden beseitigt, welche die Entwicklung der Kleinwasserkraft in den USA bislang verhindert hätten. Das Gesetz sehe zudem vor, eine Kommission einzuberufen - die „Regulatory Commission (FERC) -, die innerhalb von zwei Jahren ein Genehmigungsverfahren für Wasserkraftprojekte mit Blick auf Pumpspeicherkraftwerke und ungenutzte Dämme erarbeitet. Von diesen insgesamt mehr als 80.000 Dämmen in den Vereinigten Staaten werden derzeit nach Angaben von Voith lediglich drei Prozent für die Gewinnung von elektrischer Energie genutzt.

Jüngste Aufträge und umweltschonende Technologie

Voith ist nunmehr führend in der Kleinwasserkraft und hat unter anderem das Kaukauna Utilities Badger Wasserkraftwerk im US-Bundesstaat Wisconsin kürzlich neu ausgerüstet. Nach der Inbetriebnahme Anfang des Jahres wurden die jeweils 105 und 85 Jahre alten Maschinenhäuser in einem neuen Kraftwerksgebäude zusammengefasst. Dafür lieferte Voith zwei neue Kaplanturbinen, die mehr Leistung haben als die alten Kraftwerke zusammen. Außerdem erhielt Voith zuletzt den Auftrag, drei Maschinen-Einheiten des Army Corps Center Hill Dam Powerhouse in Lancaster, Tennessee zu erneuern. Im Zuge dessen werden die mehr als 60 Jahre alten Einheiten ausgetauscht. Im Center-Hill-Kraftwerk werden auto-venting Aerating-Turbinen mit automatischer Entlüftungstechnik von Voith eingebaut. Diese Turbinen helfen dabei, den Gehalt des gelösten Sauerstoffs im Wasser unterhalb von Wasserkraftwerken anzureichern, ohne dabei die Effizienz der Maschinen im Kraftwerk zu verringern. Der Gehalt von gelöstem Sauerstoff in Gewässern ist immer wieder eine Herausforderung im Zusammenhang mit dem Betrieb von Wasserkraftanlagen im Südosten der USA. Seit der erstmaligen Nutzung der auto-venting Aerating Runners am Norris-Damm der TVA vor mehr als 20 Jahren wurde diese Technologie stetig verbessert. Seither hat Voith eine führende Rolle bei nachhaltigen Lösungen in der Wasserkraft eingenommen.

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