12.06.2014, 10:04 Uhr

Fehler bei der Planung: Chile stoppt umstrittenes Wasserkraft-Projekt

Santiago de Chile – Die chilenische Regierung hat den Bau eines riesigen Wasserkraftprojekts gestoppt. Ursprünglich sollten im Rahmen der Planungen fünf neue Wasserkraftwerke in Patagonien entstehen, die einen großen Anteil an der chilenischen Stromversorgung übernommen hätten.

Den Planungen zufolge sollten in der Region Patagonien im Süden des Landes zwei Flüsse gestaut werden, um die Wasserkraftnutzung zu ermöglichen. Das Projekt „HidroAysén“ hatte in der Vergangenheit massive Proteste in der Bevölkerung hervorgerufen. Zentrale Kritikpunkte waren vor allem die Flutung weiter Landstriche sowie der Bau neuer Hochspannungsleitungen zum Transport des Strom aus dem Süden des Landes nach Norden.

Fünf Kraftwerke sollten gebaut werden

Der Umweltminister Chiles, Paul Badenier verkündete das Aus für das ambitionierte Projekt nach einem Ministertreffen: „Es wurde beschlossen, die Appelle aus der Bevölkerung anzuhören und die Genehmigung für das Projekt HidroAysén abzulehnen.“ Frühere Zusagen für die Genehmigung der Anlagen nimmt die Regierung zudem zurück. Badenier sagte weiter, dass insbesondere die Umweltbeeinträchtigungen nicht vertretbar seien. Es gebe andere sinnvolle Projekte die dennoch genehmigt werden könnten. Im Rahmen von HidroAysén sollte einem Bericht von Spiegel Online zufolge eine Wasserkraftkapazität von rd. 2.750 Megawatt errichtet werden, der Anteil an der chilenischen Stromerzeugung sollte 20 Prozent ausmachen.

Die Regierung wirft den Planern Fehler bei der Konzeption des Projekts vor. Namentlich ging es dabei um die fünf Kraftwerke Baker 1, Baker 2, Pascua 1, Pascua 2.1 und Pascua 2.2 in den Bezirken Cochrane, Villa O"Higgins und Tortel in der Region Aysén. Insbesondere bei Fragen der Umsiedlung oder des ökologischen Ausgleichs habe es massive Versäumnisse gegeben. Zudem seien weitere Bestimmungen nicht in ausreichendem Maß beachtet worden.


© IWR, 2014