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Unternehmen profitieren vom billigen Börsenstrom

Die Agentur für Erneuerbare Energien hat ein neues Hintergrundpapier veröffentlicht. Darin soll die Bedeutung der Ökoenergie für den Wirtschaftsstandort Deutschland beleuchtet werden. Eine viel beschworene Deindustrialisierung ist demnach nicht zu befürchten.

„Fakt ist: Die von manchen Wirtschaftsvertretern beschworene Deindustrialisierung findet in Deutschland nicht statt“, stellt Vohrer fest. Der Industrieanteil an der deutschen Wirtschaft nimmt sogar zu: 2012 lag der Anteil der Industrie an der Bruttowertschöpfung in Deutschland bei 25,8 Prozent. Im Jahr 2000 waren es 25,2 Prozent. EU-weit ist der Anteil im gleichen Zeitraum hingegen von 22 auf 19,1 Prozent gefallen. Im „Atomstromland“ Frankreich kommt die Industrie nur auf einen Anteil von 12,5 Prozent. In Finnland ist der Industrieanteil trotz äußerst niedriger Industriestrompreise am stärksten gefallen, zwischen 2000 und 2012 von 28 auf 19 Prozent. „In allen einschlägigen Rankings zur Attraktivität der internationalen Wirtschaftsstandorte schneidet Deutschland hervorragend ab. Von einem schleichenden Niedergang der deutschen Wirtschaft keine Rede sein“, sagt Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für erneuerbare Energien.

Strompreise im Vergleich

Erneuerbare Energien senken spürbar den Strompreis für die Industrie in Deutschland, die den Strom günstig an der Börse einkaufen kann. Im Jahr 2013 kostete eine Kilowattstunde am Spotmarkt im Schnitt 3,78 Cent. Ein Grund dafür ist die zunehmende Einspeisung von Ökostrom, gerade zur Mittagszeit, wenn die Nachfrage besonders hoch ist.  Energien. Zum Vergleich: In Frankreich kostete das gleiche Produkt im selben Jahr dagegen 4,3 Cent, in Italien und Großbritannien sogar 6,2 Cent. In den Vereinigten Staaten liegen die Börsenstrompreise in manchen Regionen ebenfalls über dem deutschen Niveau – und steigen seit dem Jahr 2012 wieder an. Auch die Strompreise im außerbörslichen Handel (OTC-Handel) werden immer günstiger. Für die Jahre 2015 bis 2017 kostet der Strom bei direkten Lieferverträgen laut dem Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK) zwischen 2,68 und 4,28 Cent pro Kilowattstunde.

Strom als Kostenfaktor

Während hunderte energieintensive Betriebe auch weiterhin auf großzügige Entlastung von der EEG-Umlage hoffen dürfen, sieht die Lage im Mittelstand und produzierenden Gewerbe anders aus: Die Strombezugskosten sind hier höher, Steuern und Umlagen müssen häufig in voller Höhe entrichtet werden. Allerdings spielen die Energieausgaben in den meisten Branchen nur eine untergeordnete Rolle – Stromkosten machen im Schnitt lediglich 2,2 Prozent der gesamten Produktionskosten aus.

Ein weiteres Argument: Erneuerbare Energien sparen bereits heute zehn Milliarden Euro an Importkosten und sorgen für eine inländische Wertschöpfung in Höhe von rund 17 Milliarden Euro. (nhp)

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