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RWE steigt ins Solargeschäft ein

RWE hat Conergy mit dem Bau eines Solarparks in der Nähe von Oxford beauftragt. Die Anlage wird insgesamt 36 Millionen Kilowattstunden Solarstrom ins britische Netz einspeisen.

Der Energieriese RWE will jetzt auch ins Solargeschäft einsteigen. Das Unternehmen hat die britische Tochter des Hamburger Projektentwicklers Conergy damit beauftragt, in Kencot, etwa 30 Kilometer westlich von Oxford, einen Solarpark mit einer Leistung von 37 Megawatt zu errichten. Bis zum Spätsommer dieses Jahres soll das Kraftwerk fertig sein. Conergy wird bis dahin auf dem gut 52 Hektar großen Gelände eines ehemaligen Militärflugplatzes insgesamt 144.000 Solarmodule installieren. Um den gesamten Solarpark wird Conergy noch eine Heckenlandschaft anpflanzen, um die Biodiversivität zu schützen und den einheimischen Wildtieren einen Lebensraum zu bieten. Gleichzeitig wird damit das Kraftwerk vor den skeptischen Blicken der Anwohner versteckt.

Neues Geschäftsmodell

Allerdings wird RWE den Solarpark nicht selbst betreiben, sondern an den „Forsight Solar Fund“, einem Infrastrukturfonds der Forsight-Gruppe, verkaufen. Das Projekt ist ein Testlauf von RWE für ein neues Geschäftsmodell. „Wir setzen unser Know-how im Projektmanagement – auf der technischen Seite unterstützt von RWE Innogy – und in der Beschaffung ein, um dem Investor einen schlüsselfertigen Solarpark übergeben zu können, der den britischen Förderrichtlinien für Erneuerbare entspricht“, erklärt Stefan Judisch, Vorsitzender der Geschäftsführung von RWE Supply & Trading. „Diese Form der Projektfinanzierung und -realisierung ist sehr innovativ. Wir schließen eine Lücke zwischen Finanzinvestoren, die an erneuerbaren Energieanlagen interessiert sind, aber keine Projektrisiken tragen wollen, und Projektentwicklern, denen das Kapital fehlt, um ihre Projekte auch tatsächlich zu bauen.“ Funktioniert dieses Geschäftsmodell für RWE, soll es auch anderen Mitinvestoren geöffnet werden.

Freiflächenanlagen boomen im Königreich

Das Kraftwerk soll in den ersten Betriebsjahren immerhin 36 Millionen Kilowattstunden Solarstrom erzeugen. „Mit solchen Modellen können wir der britischen und anderen europäischen Regierungen helfen, ihre Ziele für den Ausbau der erneuerbaren Energien und für die CO2-Reduzierung zu erreichen“, sagt Judisch. Immerhin soll das Kraftwerk im ersten Betriebsjahr 36 Millionen Kilowattstunden Solarstrom zum britischen Strommix beitragen. Für Conergy ist Kencot Hill nur ein Teil der üppigen Projektpipeline in Großbritannien. Insgesamt stehen Aufträge mit einer Gesamtleistung von 68 Megawatt in den Auftragsbüchern, die innerhalb der nächsten drei Monate fertiggestellt werden. „Damit hat Conergy weltweit Solarkraftwerke mit einer Gesamtleistung von 600 Megawatt gebaut“, erklärt Alexander Gorski, Geschäftsführer der europäischen Niederlassungen von Conergy. Großbritannien ist derzeit einer der interessantesten Märkte für große Solarparks. Immerhin entstand gut drei Viertel der im ersten Quartal dieses Jahres insgesamt 1,1 Gigawatt neu installierten Solarstromleistung als Freiflächenanlagen. Nur 22 Prozent wurden als Aufdachanlagen realisiert. Damit steigt die insgesamt in Großbritannien installierten Solarstromleistung auf 4,46 Gigawatt. (Sven Ullrich)