IHS erwartet 2014 keine Modulknappheit in den USA

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Der lang anhaltende Handelsstreit zwischen den USA und China über Dumping- und Subventionsverstöße könnte höhere Preise für Photovoltaik-Produkte nach sich ziehen. Vor allem wenn die bestehenden Einfuhrzölle für kristalline Module, Zellen und Wafer aus China auf taiwanesische Solarzellenhersteller ausgeweitet würden, könnte dies weitreichende Folgen für den US-Markt haben, heißt es in einer Analyse von IHS Technology. Allerdings seien wohl noch genug zollfreie Kapazitäten für dieses Jahr vorhanden, um eine Modulknappheit in den USA zu vermeiden. Allerdings würden die Preise vermutlich steigen.

Das US-Handelsministerium hat nach einer erneuten Beschwerde der Solarworld-geführten Industrieallianz CASM die Ermittlungen wieder aufgenommen. Es geht dabei um mögliche Schlupflöcher für chinesische Hersteller, die mit der Verwendung taiwanesischen Solarzellen in der Vergangenheit die Einfuhrzölle teilweise umgingen. Ursprünglich hatte das Handelsministerium in Washington 2012 Anti-Dumping- und Anti-Subventionszölle zwischen 34 und 250 Prozent für die chinesischen Hersteller kristalliner Photovoltaik-Produkte verhängt. In einem ersten Schritt hat nun die Internationale Handelskommission der USA bereits weitere Sanktionen vorgeschlagen. Die endgültige Entscheidung wrd aber voraussichtlich im Herbst durch das Ministerium fallen.

In dessen Folge sei dann ein Anstieg der Modulpreise sehr sicher, heißt es in der IHS-Analyse. Dies wiederum könnte sich auch negativ auf das weitere Wachstum des Photovoltaik-Marktes in den USA auswirken. Allerdings eher bedingt durch die dann höheren Systempreise, weniger durch eine entstehende Modulknappheit. Diese sei zumindest in diesem Jahr noch nicht zu befürchten, heißt es weiter.

Nach aktuellen Erhebungen von IHS gibt es weltweit eine Produktionskapazität für kristalline und Dünnschichtmodule von etwa 57,8 Gigawatt; davon 11,2 Gigawatt für kristalline Produkte außerhalb Chinas und Taiwans. Diese seien derzeit auch nicht Untersuchungsgegenstand des US-Handelsministeriums wegen Anti-Dumping- und Anti-Subventionsverstößen. Hinzu kämen nochmals 6,1 Gigawatt an Kapazitäten für Dünnschichtmodule. Bei einem erwarteten Photovoltaik-Zubau von etwa 6,5 Gigawatt in den USA in diesem Jahr, gebe es also genug verfügbare Kapazität, um den US-Markt zu bedienen, so die Analysten von IHS.

Allerdings könnten die Preise deutlich steigen, wenn die Einfuhrzölle auf taiwanesische Solarzellen ausgeweitet werden. Momentan lägen die niedrigsten Preise für Solarmodule, die zumeist aus China stammten und taiwanesische Zellen nutzten, bei 0,62 bis 0,65 US-Dollar pro Watt. Die Preise für Photovoltaik-Module, die außerhalb China gefertigt werden, lägen derzeit bei mehr als 0,70 US-Dollar pro Watt. Als Konsequenz weiterer Einfuhrzölle ist IHS zufolge ein Anstieg auf 0,75 bis 0,80 US-Dollar pro Watt zu erwarten.

Chinesische Photovoltaik-Hersteller würden derzeit ihre Lieferungen in die USA erhöhen, um Lagerbestände aufzubauen, sagt IHS-Analyst Stefan de Haan. Damit könnten sie sich einen Puffer schaffen, wenn das US-Handelsministerium im Oktober wirklich höhere Zölle verhängen sollte. Außerdem könnten sie einen Teil ihrer Marge an die Kunden weitergeben oder attraktive Finanzierungen anbieten, um ihre Marktanteile in den USA zu halten, so seine Erwartung. Mittelfristig seien Preiserhöhungen bei den chinesischen Solarmodulen aber wohl unvermeidlich. Gleichzeitig sei auch denkbar, dass die chinesischen Photovoltaik-Hersteller ihre Fertigungskapazitäten in Nordamerika deutlich ausbauen werden. Dies könne vor allem in Mexiko, dass zur nordamerikanischen Freihandelszone NAFTA gehört, der Fall sein.

Trotz der bereits bestehenden Einfuhrzölle waren nach IHS-Angaben sechs der zehn größten Modullieferanten für den US-Markt im vergangenen Jahr chinesische Hersteller. Die Topplatzierung nimmt weiterhin der US-Dünnschichthersteller First Solar ein. Dahinter folgen mit Yingli Green Energy, Trina Solar und Canadian Solar aber drei chinesische Photovoltaik-Unternehmen. Rang fünf nimmt dann die US-Firma Sunpower ein, gefolgt von Sunedison, Renesola, Suntech, Solarworld und ET Solar. (Sandra Enkhardt)

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