17.04.2014, 11:02 Uhr

Öl-Leck im Münsterland: Sind unterirdische Salz-Kavernen undicht?

Münster – Im westlichen Teil des Münsterlandes tritt an mehreren Stellen Öl an der Erdoberfläche aus. In den vergangenen Tagen wurden Öllachen auf einer Kuhweide, in einem Vogelschutzgebiet sowie an einem Bauernhof bei Gronau-Epe gefunden. Die betroffenen Landwirte und Bürger sind schockiert. Über die Ursachen der Öl verseuchten Böden wird spekuliert. Ein Zusammenhang mit einem möglichen Riss in der unterirdischen Lagerstätte für die nationale Ölreserve, den Salzkavernen, liegt nahe.

Dass diese ehemaligen Salzstöcke, die bisher als sehr sichere und dichte Lagerstätten für Öl und andere Roh- oder Abfallstoffe gelten, tatsächlich die Ursache für die aktuellen Ölfunde sind, will bislang noch niemand mit Bestimmtheit sagen. Auch mag keiner an das mögliche Ausmaß einer unterirdischen Ölverseuchung und die Folgen für die Region denken. Einige Rinder, die bereits von dem Öl-Wasser-Gemisch getrunken haben, mussten eingeschläfert werden.

Bedenklich: Druckabfall in einer Öl-Salzkaverne nur Zufall?

Nach Angaben des WDR lagern 1,4 Mio. Kubikmeter Rohöl unter den betroffenen Gebieten in den Salzkavernen. Ansprechpartner für diese Salzkavernen ist die Salzgewinnungsgesellschaft Westfalen. Auf der Internetseite ist zu lesen, dass die Hohlräume (Kavernen) nach der Aussolung von weiteren Salzschichten ummantelt und absolut dicht seien. Sie eigneten sie sich ideal zur Zwischenspeicherung von Gas und Öl für Krisenzeiten und um Nachfragespitzen auszugleichen. Gegenüber dem WDR räumt ein Sprecher der Gesellschaft ein, dass der Gedanke an eine Verbindung zwischen den Öl-Lagern und den aktuellen Öl-Austritten nahe liege und verweist auf den Druckabfall in einer der Kavernen. Die Ursache ist für den Druckabfall ist bislang unbekannt.

Kavernen-Panne bei Etzel: 40.000 Liter Öl ausgetreten

Es handelt sich bei diesen Ölaustritten im Münsterland nicht und den ersten Fall, der in der Nähe von unterirdischen Lagerstätten auftritt: Im vergangenen Jahr waren rund 40.000 Liter Öl auf dem Kavernen-Gelände der Firma IVG Caverns im niedersächsischen Etzel ausgelaufen. Tiere, Flüsse und Umwelt wurden in Mitleidenschaft gezogen. Es stellt sich die Frage, wie sicher und dicht diese Kavernen und deren Zuleitungen tatsächlich sind.

Wie sicher sind Salzbergwerke für CO2- und Atommüll-Lagerung?

Denn die ehemaligen Salzbergwerke werden nicht nur für die Lagerung von Öl und Gas genutzt, sondern sie sollen auch für eine mögliche CO2-Speicherung aus Kraftwerken (CCS) genutzt werden. Zudem dienen Salzstöcke als Zwischenlager für Atommüll. Während der ehemalige Salzstock Gorleben lange als möglicher Ort für ein Atommüll-Endlager gehandelt wurde, befinden sich im Zwischenlager Asse derzeit rund 126.000 Atommüll-Fässer. Das Problem beim Zwischenlager Asse: Seit 2008 ist öffentlich bekannt, dass radioaktiv kontaminierte Salzlauge aufgetreten ist. Zudem sind zehntausende Liter Wasser in das Lager eingedrungen. Nun soll die Asse geräumt werden, doch die Kosten und Risiken sind enorm.

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