Bundesnetzagentur veröffentlicht neue Kraftwerkslisten

Teilen

Bei der Energieerzeugung in Deutschland dominiert noch die Kohle. Deutschland ist dabei nicht nur stark von Gasimporten aus Russland abhängig. Russland war nach Angaben des Statistischen Bundesamtes auch der wichtigste Steinkohlelieferant für Deutschland. Insgesamt sei Steinkohle im Gesamtwert von 4,1 Milliarden Euro im vergangenen Jahr nach Deutschland eingeführt worden. Die Gesamtmenge betrage 50,6 Millionen Tonnen und es sei ein Anstieg um 15,2 Prozent im Vergleich zu 2012. Knapp ein Viertel der Menge stammte dabei aus Russland. Die Einfuhr von Braunkohle sei mit 71.000 Tonnen hingegen vernachlässigbar.

Zugleich veröffentlichte die Bundesnetzagentur aktuelle Kraftwerkslisten. Die Behörde betrachtet dabei auch den Neu- und Rückbau von Kraftwerken sowie angemeldete Stilllegungen. Bundesweit befinden sich demnach derzeit 8605 Megawatt dargebotsunabhängige Erzeugungskapazitäten in Bau, die voraussichtlich bis 2016 fertig gestellt werden, wie aus der Liste hervorgeht. Davon befänden sich knapp ein Viertel in Süddeutschland. Demgegenüber planten die Kraftwerksbetreiber 12.253 Megawatt – davon 7338 Megawatt in Süddeutschland – bis 2018 endgültig stillzulegen, teilte die Bundesnetzagentur mit. Allerdings seien von den Betreibern bis Mitte April nur 7680 Megawatt formal zur geplanten endgültigen Stilllegung angezeigt worden. Diese formalen Anzeigen sind neben dem Verstreichen einer – in der Regel zwölfmonatigen – Wartefrist Voraussetzung für die Realisierung von Stilllegungsplanungen. Sollten die ausstehenden Anzeigen noch kommen, könnte es zum Jahresende 2018 einen negativen Saldo von 5390 Megawatt geben, heißt es weiter. Zugleich würden sieben Kraftwerksblöcke mit 1440 Megawatt Gesamtleistung als systemrelevant eingestuft und dürften daher zunächst nicht stillgelegt werden. Damit reduziere sich die Differenz auf rund 4000 Megawatt.

Die Stilllegungspläne für ihre fossilen Kraftwerke begründen die Betreiber oftmals mit der nicht mehr vorhandenen Profitabilität. Greenpeace sieht in der Stilllegung der meisten Kraftwerke auch kein Problem. „Auf der heutigen Liste stehen fast ausschließlich sehr alte und damit ineffiziente Kraftwerke, die ohnehin ihr Rentenalter erreicht haben. Es ist der Erfolg der Energiewende, dass die meisten dieser Oldtimer nicht durch weitere Klimakiller ersetzt werden müssen. Dank Solar- und Windanlagen können sie ersatzlos gestrichen werden“, sagt Greenpeace-Energieexperte Tobias Austrup. Aus Sicht der Umweltorganisation müssen sich die Betreiber auf einen schrumpfenden Anteil konventioneller Stromerzeugung einstellen. RWE sollte ein warnendes Beispiel für Versorger sein, wenn sie die Energiewende verschliefen, so Austrup weiter. (Sandra Enkhardt)

Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.

Teilen

Ähnlicher Inhalt

An anderer Stelle auf pv magazine...

Schreibe einen Kommentar

Bitte beachten Sie unsere Kommentarrichtlinien.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mit dem Absenden dieses Formulars stimmen Sie zu, dass das pv magazine Ihre Daten für die Veröffentlichung Ihres Kommentars verwendet.

Ihre persönlichen Daten werden nur zum Zwecke der Spam-Filterung an Dritte weitergegeben oder wenn dies für die technische Wartung der Website notwendig ist. Eine darüber hinausgehende Weitergabe an Dritte findet nicht statt, es sei denn, dies ist aufgrund anwendbarer Datenschutzbestimmungen gerechtfertigt oder ist die pv magazine gesetzlich dazu verpflichtet.

Sie können diese Einwilligung jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. In diesem Fall werden Ihre personenbezogenen Daten unverzüglich gelöscht. Andernfalls werden Ihre Daten gelöscht, wenn das pv magazine Ihre Anfrage bearbeitet oder der Zweck der Datenspeicherung erfüllt ist.

Weitere Informationen zum Datenschutz finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.