© TIC/ Interessante Diskussion über E-Mobilität
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Mission possible oder Work in Progress- Wohin geht Elektromobilität?

Wie kann der Durchbruch gelingen?

Frankfurt - Nach Plänen der deutschen Bundesregierung sollen bis zum Jahr 2020 eine Million Elektroautos auf deutschen Straßen fahren, das sind fast 80 Mal so viele wie heute. Vor ein paar Jahren war die Debatte darüber noch rege. Aber: "Der anfängliche Enthusiasmus für Elektroautos ist einer gewissen Ernüchterung gewichen", fasst Fritz Pütz, Geschäftsführender Gesellschafter von German Transfer und Mitbegründer des Travel Industry Club (TIC) die Stimmung zusammen. Bei der Podiumsdiskussion des TIC im Sheraton Frankfurt Congress Hotel zum Thema "E-Mobilität in Deutschland: Mission impossible oder Work in progress" diskutierten Experten und Nutzer ob und wie der Elektromobilität der Durchbruch gelingen kann. Nicht immer war man einer Meinung

Die Reichweitendebatte verliert in der Praxis ihre Dimensionen

"Seit über 100 Jahren haben wir Elektroautos und die Batterie ist noch immer der Schwachpunkt", meint Marc Fleischhauer, Geschäftsführer der ADAC Touring GmbH, die gemeinsam mit der Deutschen Post AG den Postbus betreibt. Da die Reichweite noch immer gering sei, so Fleischhauer, weren Elektroautos kaum mehr sein als ein Zweitwagen für die Stadt. Besitzer von Elektroautos aus dem Publikum sind dazu vollends anderer Meinung! Das Problem sei nicht die Reichweite, sondern die Kernfrage, wo sich der Strom bequem aufladen lasse. In vielen Hotels, an Autohöfen oder sogar im Gasthof um die Ecke sei dies oft schon heute möglich. Was es noch brauche, sind Schnellladestationen vor allem an Autobahnraststätten und entlang der Hauptverkehrsrouten.

Vorbilder dringend gesucht

"Die Diskussion über die Reichweite ist eine Alibidebatte", kritisiert Dirk Bremer, Präsident des TIC. "Um eine breite Akzeptanz zu erreichen, müssen wir das Elektroauto gesellschaftsfähig machen. Man muss die Fahrzeuge auf der Straße sehen." Vor allem größere Unternehmen mit eigenem Fuhrpark und Dienstwagen sollten hier Vorbilder sein, ist Bremer überzeugt. Genau diesen Vorbildern werde aber die Politik Steine in den Weg, kritisiert Jörg Gerhardt, Präsidiumsmitglied des Verbandes Deutsches Reisemanagement e.V. Viele Mitarbeiter hätten durchaus Interesse an einem Elektro-Auto als Dienstwagen. Sie würden jedoch vom Finanzamt dafür bestraft, da sie den geldwerten Vorteil versteuern müssen, der sich nach dem Kaufpreis des Wagens richtet, der bei Elektroautos meist höher sei als für vergleichbare Benziner oder Diesel. "Das ist absolut kein Kaufanreiz", sagt Gerhardt.

E-mobile Vorfahrt für Tourismusregionen

Die Teilnehmer der Diskussionsrunde verwiesen auf gute Beispiele aus dem Tourismus: So können sich Feriengäste mit der "Hochschwarzwald Card", die jeder Urlauber unentgeltlich erhält, kostenlos Elektrofahrräder und E-Smarts ausleihen. Eine breite Palette von E-Bikes über Elektroautos und E-Roller bis zu Segways bieten die Alpine Pearls, ein Verbund von mittlerweile 29 alpinen Urlaubsorten in Deutschland, Frankreich, Österreich, Italien, Slowenien und der Schweiz, ihren Gästen. Beispiele, die Schule machen sollten. Nachahmer sind ausdrücklich erwünscht.

In einem Punkt waren sich alle Teilnehmer einig: Allen Startschwierigkeiten zum Trotz, der Zeitpunkt, sich von der Idee der Elektrofahrzeuge zu verabschieden, sei absolut nicht gekommen. Vielmehr würde durch die richtigen Impulse aus Politik und Wirtschaft der Weg auf die Straßen geebnet werden. Der Konsens darüber, eine umweltverträglichere Mobilität zu gewährleisten, in der auch E-Mobilität Platz hat, besteht auf breiter Basis. Die entsprechenden Anstrengungen sollen und müssen in naher Zukunft folgen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /